Auch das Team der Taverne in Leisnig muss bis zum Ende des Monats das Restaurant schließen. Foto: Sven Bartsch

Wie schon beim ersten Lockdown im Frühjahr steht seit Anfang November beim sogenannten Lockdown light auch der Betrieb in den Restaurants und Hotels der Region weitestgehend still.

Hotels, wie der Döbelner Hof in Döbeln, dürfen immerhin noch „Reisende aus nichttouristischen Gründen“ beherbergen. Doch auch hier hält sich die Zahl der Buchungen natürlich in Grenzen. „Wir haben einige Übernachtungen von Dienstreisenden, aber nicht viele. Die Firmen sind sensibilisiert und verzichten auf die eine oder andere Dienstreise. Das war auch schon im Frühjahr deutlich zu spüren“, erklärt Hotelleiterin Petra Kempe: „Aktuell liegen die Buchungszahlen weit unter 50 Prozent unter den normalen Zeiten.“

Kein Wunder: Schließlich dürfen aktuell bis mindestens Ende November keine touristischen Gäste aufgenommen werden. Und dass ab Dezember „alles wieder normal läuft“, daran glaubt Petra Kempe nicht. „Natürlich wäre es schön, wenn dann alles wieder laufen würde, aber ich bin skeptisch.“ Die aktuelle Schließung der Restaurants sowie der Freizeit- und Sporteinrichtungen sei nur schwer nachvollziehbar. „Ich habe aufgrund der hohen Infektionszahlen durchaus Verständnis für die Corona-Maßnahmen der Regierung. Aber die Hygienekonzepte in Hotels und Gaststätten haben doch gut funktioniert. Da war die Gefahr einer Ansteckung deutlich geringer als beispielsweise in Baumärkten. Das ist schwer nachvollziehbar, genauso wie die Tatsache, dass Amateursportvereine schließen müssen und Profis weiter Sport machen dürfen“, so Petra Kempe.

Nach dem ersten Lockdown habe sich das Geschäft gut entwickelt, der Oktober sei sogar richtig gut gewesen. „Es ging grad wieder richtig los, dann kam der nächste Lockdown. Das ist wirklich bitter!“ Ein großer Teil des Teams befindet sich aktuell in Kurzarbeit, soll aber nach der Beendigung des Lockdowns wieder zurückkommen. Niemand soll entlassen werden.

In der Muldentalklause Westewitz hat am 31. Oktober die Entensaison begonnen. Im November gibt’s die Leckereien aus dem Holzbackofen inklusive der Beilagen nur zum Mitnehmen. Aufgrund der aktuellen Lockdown-Situation „ist die Entensaison nur schleppend angelaufen“, sagt Inhaber Michael Horn, der aktuell eigentlich Hauptsaison hätte: „Die Umsätze kommen natürlich nicht an die vergangenen Jahre heran. Aber mit dem Außer-Haus-Verkauf können wir wenigstens ein bisschen was retten.“ Er glaubt allerdings auch nicht an einen „Re-Start“ im Dezember. So seien die bereits vorbestellten Weihnachtsfeiern alle storniert worden. „Niemand kann momentan sagen, wie es im Dezember weitergeht und was unter anderem zu Weihnachten erlaubt ist. Die Leute sind alle verunsichert, und müssen ja auch irgendwie planen“, so Michael Horn weiter.

Auch für die heimische Weihnachtsfeier und die Weihnachtsfeiertage bietet die Muldentalklause traditionell seine Spezialitäten aus dem Holzbackofen „außer Haus“ an. Das war bereits vor dem Lockdown geplant. Allerdings seien die Außer-Haus-Angebote nur schwer zu planen, weil viele Leute kurzfristig bestellen. Deshalb bittet Michael Horn darum, wenn möglich, etwas früher vorzubestellen. Aktuell hofft er, die Ausfälle mit finanziellen Corona-Hilfen ausgleichen zu können. „Wir wissen aber nicht, was an Hilfen kommt. Im Frühjahr haben wir vier Wochen auf die finanziellen Hilfen gewartet. Mal sehen, wie lange es diesmal dauert.“

So, wie im Döbelner Hof und in der Muldentalklause ist die Situation auch in den anderen Hotels und Restaurants der Region. Sie alle verbindet die große Unsicherheit, was ab dem 1. Dezember möglich bzw. nicht möglich ist – verbunden mit der (ganz leisen) Hoffnung, wenigstens noch etwas vom sonst so lukrativen Vorweihnachts- und Weihnachts-Geschäft retten zu können.  Andreas Neustadt

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