WURZEN. Der Basketballverein 1950 Wurzen (BBV) bereichert das Sportangebot der Ringelnatzstadt. Zwei in der Landes- und Bezirksliga aktive Herrenmannschaften und zahlreiche Nachwuchsteams verschiedener Altersklassen gehen auf Korb- und Punktejagd.
Personeller Dreh- und Angelpunkt beim BBV ist dabei Präsident Dieter Stimmel, der auch aktiv in die Nachwuchsarbeit involviert ist. Unter seinen Fittichen reiften unter anderem die Brüder Edik und Leo Meinel, 16 Jahre alt heute der eine, 13 der andere. Beide spielen inzwischen über die Station USC Leipzig beim im sachsen-anhaltischen Weißenfels ansässigen Mitteldeutschen Basketballclub und besitzen ein Zweitspielrecht für die Mannschaften der Muldestädter. „Beide haben viel Talent, gehörten zu den leistungsstärksten Spielern der von mir trainierten Teams“, berichtet Dieter Stimmel. Gleich, ob die beiden in Pflicht-, Freundschaftsspielen oder solchen mit den Auswahlmannschaften im Einsatz waren, es seien in jedem Fall schnell Trainer höherklassiger Mannschaften auf sie aufmerksam geworden.“ Entsprechend blieben Angebote zunächst für Edik und später auch Leo nicht aus. Im Kreise der Familie wurde laut Dieter Stimmel entschieden, zunächst das Angebot des USC Leipzig anzunehmen, später das der im Nachwuchsbereich noch professioneller arbeitenden Weißenfelser. Nicht ohne den Hinweis an die beiden darauf, dass ihre Freizeit fortan rar sein würde und sie ihr Leben entsprechend rationeller organisieren müssten, um Schule und Basketball erfolgreich unter einen Hut bringen zu können. „Natürlich ist immer ein wenig Wehmut dabei, wenn Talente unseren Verein verlassen“, gibt Dieter Stimmel zu. „Wir legen aber grundsätzlich niemandem einen Stein in den Weg, wenn das passiert“, so der BBV-Präsident, der mit dem heute 22 Jahre alten Jonas Niedermanner ein weiteres Talent formte, das mittlerweile beim Mitteldeutschen BC in der Männer-Bundesliga auf Korbjagd geht. Ihm gleichtun wollen es die Meinel-Brüder. Leo, der jüngere, spielt aktuell in der Jugend-Basketball-Bundesliga (U16), mithin der höchsten Klasse, die es in diesem Altersbereich in Deutschland gibt. Der drei Jahre ältere Edik agiert wie auch sein Bruder als Guard in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (U18). Weil sich die beiden auf diesem sportlichen Niveau Trainingsausfälle kaum leisten können, die Fahrt zum Training nach Halle oder Weißenfels aber nicht in jedem Fall realisierbar ist, haben die beiden die Möglichkeit, in Wurzen zu trainieren. „Auf unserem Grundstück können sie auf einen Basketballkorb zurückgreifen oder im Fitnessraum etwas für die Kondition tun“, berichtet Vater Tobias Meinel, ein ehemaliger Fechtsportler. „Zudem können sie, wenn es zeitlich passt, am Training ihres Heimvereins teilnehmen und aufgrund des Zweitspielrechts sogar für uns Punktspiele absolvieren“, ergänzt ihr Ex-Coach Dieter Stimmel. Etwas dem Zufall überlassen könne man auf diesem sportlichen Niveau in jedem Fall nicht. „Weil ich beruflich international viel tätig bin, liegt viel auf den Schultern meiner Frau“, schildert Vater Tobias Meinel, dessen Söhne das Wurzener Gymnasium besuchen und deren erklärtes sportliches Ziel es ist, später den Sprung in Männer-Spitzenteams zu schaffen. Wohl wissend, dass es bis dahin noch ein Stück des Weges ist und eine Verletzung das Karriereende bedeuten kann. Zudem müssen sich die beiden Wurzener Nachwuchs-Basketballer ein zweites Standbein neben dem Sport aufbauen. „Sie sind jedenfalls ihrem Wurzender Trainer bis heute sehr dankbar zum einen für alles, was sie bei ihm gelernt haben, und zum anderen dafür, dass er sie hat ziehen lassen und dass sie noch immer flexibel in Wurzen dabei sein können“, so Vater Tobias Meinel. Roger Dietze