Leipzig. Übernatürliche Phänomene. Ferne Galaxien. Die Entwicklung der Menschheit. Wenn man sich mit Elmar Schwenke über diese Themen unterhält, kommt dieser schnell ins Plaudern. Er hat viel zu erzählen. Kein Wunder: Schließlich hat sich der Leipziger in den vergangenen Jahren auf diesen Gebieten als Buchautor einen Namen gemacht. Deutschlandweit und sogar weltweit.
Im Jahr 2002 hat Elmar Schwenke sein erstes Buch veröffentlicht. In „Die abstrakte Frau“ beschäftigte er sich in verschiedenen Kurzgeschichten mit der Frage, was wäre, wenn jeder Mensch nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals existieren würde und die Fantasie einfach verrücktspielt. Als „Geschichten von verschwimmender Realität“, hat Autorenkollege Henner Kotte das Autoren-Debüt von Elmar Schwenke einmal ganz treffend beschrieben. Das Buch erschien allerdings nicht zuerst in Deutschland sondern in den USA, berichtet der Leipziger Buchautor. Allerdings sei das auch nicht ganz so einfach gewesen, erinnert sich der 63-Jährige. „Mein Verlag meinte damals, wenn ich in den USA als Autor erfolgreich sein will, brauche ich einen Künstlernamen, der sich einfach besser verkauft.“ Also nahm der studierte Pädagoge, der zu DDR-Zeiten viele Jahre als Lehrer für Deutsch und Musik arbeitete, seinen zweiten Vornamen „Peter“ und vertauschte die Silben seines ersten Vornamens und heraus kam das Pseudonym „Peter Lemar“. Mit Erfolg. Immerhin wurden von seinem Debütwerk, das aktuell in der dritten Auflage zu haben ist, allein in den USA 5.000 Exemplare verkauft.
„Die abstrakte Frau“
Die Veröffentlichung von „Die abstrakte Frau“, eine Mischung aus Science Fiction, Fantasy und Psychostory, ist nun immerhin genau 20 Jahre her. Inzwischen hat der Leipziger insgesamt 17 Bücher auf den Markt gebracht – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Zu den eigenen Highlights zählt für den Autor der Wissenschafts-Krimi „Es geht um Nichts“, den er vor sieben Jahren veröffentlichte. Der wurde ohne sein Zutun in einer Sendung zum Thema „Blackout“ beim österreichischen Hörfunksender Ö1 vorgestellt. Auch „Die Geschichte von Reiner Zufall“ aus dem Jahr 2020 hat es ihm angetan. In der Erzählung um den Außenseiter Reiner Zufall, der die Welt mit seinen innovativen Ideen besser machen will aber immer wieder aneckt, hat er jede Menge Biografisches verarbeitet. Illustriert wurde das Buch, das er auch gern als seine eigene Geschichte bezeichnet, vom Künstler Michael Fischer-Art.
Nach Feiern steht Elmar Schwenke alias Peter Lemar im Jubiläumsjahr der Veröffentlichung seines ersten Buches nicht der Sinn. Und das aus gutem Grund. „Das Bücher schreiben ist das eine, aber man muss die Bücher natürlich auch bekannt machen, um sie verkaufen zu können – unter anderem über Lesungen. Doch das ist kaum noch möglich. Durch Corona ist das Leseprogramm völlig eingebrochen“, erklärt der 63-Jährige und klingt dabei schon fast ein wenig desillusioniert: „Deshalb überlasse ich die Bücher jetzt einfach dem Selbstlauf. Da kommt immer mal wieder etwas rein. Aber wenn ich davon leben müsste, wäre ich schon tot.“ Das Schreiben hat er natürlich nicht komplett aufgegeben. Die wissenschaftlichen Themen waren schon immer in seinem Kopf. Schon in seiner Kinder- und Jugendzeit. „Ich habe als Kind mit meinen Eltern die Mondlandung von Neil Armstrong und Buzz Aldrin im Fernsehen gesehen. Das hat mich unglaublich fasziniert. Das hat meine Liebe zur Raumfahrt noch weiter gesteigert“, erinnert sich Elmar Schwenke, der auch Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller ist.
Die großen Fragen der Menschheit
Irgendwann nach der Raumfahrt, dem Interesse an den sagenumwobenen „Pyramiden von Gizeh“ und der Frage nach der Existenz von UFOs stellte sich der Leipziger die wichtige Frage: „Wer sagt denn, dass wir wirklich vom Affen abstammen oder ob wir als Menschen nicht eher ein Abfallprodukt für etwas viel Größeres sind?“ Zu den großen Fragen der Menschheit und des Lebens hat Elmar Schwenke eine klare Meinung. „Ich glaube nicht, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben.“
Er ist sich sicher, dass noch andere bewohnbare Planeten existieren. Zu diesen großen Fragen hat er in den vergangenen Jahrzehnten bereits einige Artikel für verschiedene Wissenschaftsmagazine geschrieben. „Wer einmal in dieser Welt drin ist, kommt nicht mehr raus. Das ist der absolute Wahnsinn“, schwärmt Elmar Schwenke. Vor einigen Jahren hat er Erich von Däniken bei einer Lesung in Chemnitz getroffen. Der Bestseller-Autor aus der Schweiz gehört seit Jahren zu den bekanntesten und erfolgreichsten Autoren der sogenannten „phantastischen Wissenschaft“. Ein Erlebnis, das Elmar Schwenke noch heute als „großartig“ bezeichnet. Doch die Zeit ist auch an dem Leipziger nicht spurlos vorbeigegangen. Vor allem die vergangenen Corona-Jahre mit dem kompletten Stopp der Kulturszene haben ihm ganz schön zugesetzt. Nun will er sich mehr und mehr aus der Welt der „phantastischen Wissenschaften“ zurückziehen. Loslassen, wie er es selbst ausdrückt. Auch, um nach einigen Schicksalsschlägen in den vergangenen Monaten, wie dem Tod seiner Mutter im Mai und gesundheitlichen Problemen, wieder zu sich zu finden. Um den Kopf frei zu bekommen und Kraft zu tanken, gönnte sich der bodenständige Künstler Mitte Juli ein paar Tage Urlaub.
Zweites künstlerisches Steckenpferd: die Musik
Nun will sich Elmar Schwenke auch wieder mehr der Musik widmen. Seinem zweiten künstlerischen Steckenpferd. Bereits vor der deutschen Wiedervereinigung war er zehn Jahre lang als Popmusiker unterwegs – unter anderem als Keyboarder und Sänger der Rockband „Zebra“. Nach der Wende und dem Zusammenbruch der ostdeutschen Kulturlandschaft arbeitete er in vielen anderen Berufen, unter anderem als Möbelträger, Taxifahrer und Maler, aber auch als Sprechstundenhilfe, Postangestellter und Händler. Seit 2004 ist er Mitglied der Bee Gees-Coverband Jive Talkin’ – The Portrait Of The Bee Gees. Hier übernimmt er die Rolle von Maurice Gibb. Das Trio ist durchaus erfolgreich. 2007 und 2017 wurde die Band zum Beispiel als „Künstler des Jahres“ ausgezeichnet. Und auch als Solo-Popmusiker hat sich Elmar Schwenke alias Peter Lemar in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Mit dem Album „Ich such dich“ hat er vor drei Jahren in den „Top Alternative Charts“ bei iTunes in Deutschland einen beachtlichen 27. Platz belegt, wie er stolz erzählt. Andreas Neustadt
www.peterlemar.de