Am 1. Advent, dem 3. Dezember, eröffnet das Kreismuseum Grimma um 15 Uhr seine diesjährige Weihnachtsausstellung. Gezeigt werden Krippen der verschiedenen Völker. Sie kommen aus Afrika, Amerika, Asien und Europa. Zusammengetragen wurden sie von der Museumsleiterin Marita Pesenecker.
Eine ganze Reihe kam aus dem Urlaub mit nach Hause, andere entdeckte sie auf dem Antikmarkt oder in Welt-Läden. Die Sammelleidenschaft führte sie natürlich auch in die „Hochburg“ der Krippenbaukunst – nach Neapel. „Dort kann man den Krippenbauern direkt bei der Arbeit zuschauen“, schwärmt Pesenecker. Von besonderem Interesse sind für die Sammlerin völkerkundliche und volkskünstlerische Aspekte.
Krippenbauer holt die Geburt Christi in seine Zeit
Der Krippenbauer holt die Geburt Christi in seine Zeit und in seine Umwelt. So tragen die Figuren die Gesichtszüge des eigenen Menschenschlages, sind also beispielsweise als Afrikaner, Indios oder Europäer gestaltet. Für die Kleidung werden eigene Trachten und die eigene Kleidung zum Vorbild genommen. Gleiches gilt für die Gaben der Hirten und die Tiere, die mit ihnen zur Krippe kommen.
So findet man in den peruanischen Krippen Lamas und Alpakas, die Hirten tragen einen Poncho und eine feingemusterte Strickmütze oder den typischen Hut der Andenbevölkerung. An der Formenvielfalt, durch die sich die verschiedenen Krippen – seien sie aus Mexiko, Polen, der Provence, Italien, Tirol oder Deutschland – voneinander unterscheiden, lässt sich ablesen, dass die Völker die Heilsbotschaft unmittelbar in ihre Sprache übersetzt haben.
Materialien aus Israel, Stroh und Brotteig
Genauso vielseitig wie die Formen sind auch die Materialien, aus denen die Krippen geschaffen werden, etwa Olivenholz und Perlmutt aus Israel, Stroh und Brotteig aus Ecuador, Elfenbein und Ebenholz aus Tansania, Bambus aus China, Bronze und Messing aus Kamerun, Burkina Faso und Ghana, Kork aus Portugal und Maisblatt aus Tschechien, aus Kenia und Südafrika. Außerdem werden Papier, Pappe, Pappmaché, Gips, Zinn, Blei, Wachs und vor allem Holz und Ton.
„Das größte Ausstellungsstück ist gleichzeitig auch eines der imposantesten Teile in meiner Sammlung“, verrät Pesenecker. „Es stammt aus Peru und wurde vom Händler direkt vor Ort in einer kleinen Werkstatt für mich gekauft.“ Dabei handelt es sich um einen sehr farbenfreudigen Schrein, auch Retabel genannt, der nicht nur die Geburt Christi zeigt, sondern auch das Leben und verschiedene Berufsgruppen der Andenvölker darstellt. Da werden Mais und Kakteenfrüchte geerntet, man kann die Hutmacher und Musikinstrumentenbauer bei der Arbeit sehen und auch die ausgelassenen Feierlichkeiten der Peruaner haben einen festen Platz in solchen Retabeln.
Die Ausstellung ist bis zum 25. Februar 2024 von Dienstag bis Freitag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr im Kreismuseum Grimma zu sehen. Am 28. Dezember und 7. Januar 2024 führt die Sammlerin jeweils um 15 Uhr durch die Ausstellung „Krippen der Völker“.