Leipzig. Jetzt aber die Wanderschuhe geschnürt und raus in die Natur! Dies könnte man eigentlich gar nicht häufig genug machen, findet Dieter Lommatzsch, Vorsitzender des Allgemeinen Leipziger Wandervereins (ALW): „Wunderbar, dass wir seit einigen Wochen endlich wieder richtig loslegen können!“ Und für all jene, die in Sachen Wandern noch ein wenig Anstoß brauchen, hat er gleich ein Angebot parat: Einfach am 11. September der Schnupperwanderung anschließen,
„Bei uns ist ständig was los“, erklärt der Vereinschef mit einem Lächeln – und der Blick in den prall gefüllten Terminkalender zeigt: Das ist keineswegs eine übertriebene Darstellung. Schon allein die Rubrik „Öffentliche Wanderungen“ bietet in den nächsten Tagen zwei Termine – am Sonnabend, 4. September, geht es über 36 Kilometer von Artern aus ins Unstruttal, am Mittwoch, 8. September, schnürt man die Wanderschuhe für den Rundwanderweg im Zschopautal. Am 12. September geht es auf die nächste Wanderfahrt über mehrere Tage nach Scheibenberg und sind da noch die einzelnen (internen) Wanderungen im Verein bzw. in den einzelnen Wandergruppen des Vereins. Naja, es gibt auch eine Menge aufzuholen, überlegt Dieter Lommatzsch: „Die ganzen Wandertermine aus dem ersten Halbjahr wurden nach hinten verschoben – das ergibt logischerweise einen gewissen Stau bei den Terminen, auch Überschneidungen mit den Veranstaltungen der anderen Wandervereine.“ Aber eigentlich, sagt er mit einem Lächeln, seien dies eher vernachlässigbare Probleme, der „Lockdown war für uns wesentlich schlimmer“.
Dabei hat die Corona-Pandemie schon dazu geführt, dass sich mehr und mehr Menschen für das interessieren, was gewissermaßen vor der eigenen Haustür zu entdecken ist. Das kann auch Dieter Lommatzsch bestätigen – die Lust an der Natur ist gestiegen, die Wandervereine in Sachsen allerdings profitieren davon noch nicht so richtig. Woran er unbedingt etwas ändern möchte – Stichwort Schnupperwanderungen und öffentliche Touren. „Natürlich gibt es im Verein auch eine Weitwandergruppe, bei der auch schon mal 50-Kilometer-Touren keine Ausnahme sind. Aber wir fühlen uns schon dem Breitensport verbunden“, erklärt er – wobei der Begriff „Sport“ bewusst gewählt ist. Ja, das Wandern ist im Freistaat Sachsen als Sport anerkannt, was schon seine Vorteile in Sachen Vereinsförderung mit sich bringt.
Breitensport heißt in diesem speziellen Fall durchaus „Genusswandern“: Natur erleben, Natur genießen, Neues entdecken, Gemeinschaft erleben – auf diese Stichworte lässt sich die ALW-Idee ganz gut herunterbrechen. „Bei den Schnupperwanderungen und den öffentlichen Wanderungen kann jeder mal mitwandern und dies ohne den Zwang einer Vereinszugehörigkeit“, erklärt der Vereinschef. Und die Vorteile liegen schon auf der Hand: Die geführten Wanderungen sind dann doch schon etwas ganz anderes als das unsichere, Karten- oder GPS-basierte Tasten durch unbekanntes Terrain. Was auch am hohen Engagement von Dieter Lommatzsch und seinen Mitstreitern liegt: Keine Tour bleibt vorher ungetestet, alles wird in Echtzeit vorher erwandert.
„Ich bin tatsächlich ein ziemlicher Kartenfetischist – ich finde alle meine Touren beim Blick auf die Karten“, erzählt der Vereinschef: „Aber dann laufe ich die gefundenen Strecken allesamt ab und schaue mir beispielsweise die Highlights vor Ort an.“ Eines hat er längst gelernt: Gerade die öffentlichen Wanderungen sind anspruchsvoll, „da muss alle paar Kilometer etwas passieren“. Nicht zuletzt deshalb knüpft der ALW auch immer wieder Kontakte zu engagierten Leuten vor Ort, zu Heimatvereinen und Gastronomen, die dann für diese Attraktionen sorgen können.
Die stille Hoffnung von Dieter Lommatzsch: Bei diesen ungezwungenen, geführten Touren – die nicht selten zu echten Aha-Erlebnissen führen können, selbst bei alten „Wander-Hasen“ wie dem Vereinschef, der auch schon mal Ecken findet, die man noch nie erwandert hatte wie zuletzt in Niederstriegis – wird jenes Gemeinschaftsgefühl vermittelt, das das Wandern im Verein nun einmal auszeichnet. „Ja, dieser gewisse Sog in den Verein ist zu erkennen“, sagt er mit einem Lächeln: „Wandern ist ja eine unglaublich soziale Angelegenheit: Man ist über Stunden unterwegs, man kann sich ungezwungen unterhalten und austauschen. So entsteht automatisch ein Zusammenhalt.“ Dabei hat sich der Allgemeine Leipziger Wanderverein zur Aufgabe gemacht, diesen Zusammenhalt möglichst auf einer familiären Ebene zu halten – die jeweiligen Wandergruppen unter dem Vereinsdach sollen nicht größer als 30 Mitglieder werden; zudem haben diese einen großen individuellen Spielraum bei der eigenen Terminplanung.
Übrigens: Der ALW ist Mitglied im Sächsischen Wander- und Bergsportverband. Dieter Lommatzsch ist auch im Landesfachverband aktiv. Und aus diesem Grund findet man die Touren des Vereins auch im Sächsischen Wanderkalender – den legt der Vereinschef ohnehin jedem Wanderfreund warm ans Herz. Und auch für den 11. September hat er noch ein paar Informationen: Die nächste Schnupperwanderung des Vereins über rund 15 Kilometer soll ins Muldental und Chemnitz-Tal im Großraum Burgstädt führen; Treff ist 8 Uhr in der Osthalle vom Leipziger Hauptbahnhof (Anmeldungen unbedingt erbeten). Jens Wagner
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