Blick in einen der Ausstellungssäle im Schloss. Foto: Altenburger Museen/Enrico Scholz

Altenburg. In einer neuen Sonderausstellung präsentiert das Schloss- und Spielkartenmuseum seit Freitag dieser Woche seinen bedeutsamen Schatz an authentischen Zeitzeugnissen zu Tod und Trauer in der herzoglichen Familie von Sachsen-Altenburg. Es ist das erste Mal, dass die kostbaren und fragilen Objekte, die sonst kaum gezeigt werden können, zusammen ausgestellt werden. Mit dabei sind Leihgaben aus zahlreichen Museen aus ganz Deutschland.

Wissen um die Endlichkeit

Zu den aufwändigsten und zugleich herausragendsten Ereignissen im neuzeitlichen Fürstentum zählten die Begräbnisse von Mitgliedern der Herrschaftsfamilie. Neben Hochzeiten und Taufen bot sich mit ihnen doch eine eindrucksvolle Möglichkeit der Selbstdarstellung. Ohnehin bestimmte das Wissen um die Endlichkeit des Lebens und die Vorbereitung auf den Tod oftmals den Lebensalltag der Herrschenden.

Von diesem Bewusstsein um den Tod als Teil des Lebens geben noch heute zahlreiche Zeugnisse wie Gemälde, Textilien, Münzen oder Gedenkblätter Auskunft. Sie gelten zugleich als Beweis für den Versuch, eine persönliche Erinnerungskultur weit über den Tod hinaus für die Nachwelt zu schaffen.

Die Ausstellung „Vom Jammertal ins Paradies – Sterben, Tod und Trauer am Altenburger Hof“ vereint eine Vielzahl solcher Exponate und zeichnet damit ein umfängliches Bild von den intimen Momenten rund um den Tod in der früheren herzoglichen Familie von Sachsen-Altenburg nach. Mit Leihgaben aus ganz Deutschland – darunter aus Dresden, Freising, Kassel und Weimar – präsentiert das Schloss- und Spielkartenmuseum eine in dieser Fülle noch nie realisierte Ausstellung zu dem Thema.

Einst gab es Prozessionen durch Altenburg

Eines der zentralen Themen innerhalb der Ausstellung sind die früheren Prozessionen durch Altenburg. Sie führten einst vom Rathaus durch die Stadt hinauf zum Residenzschloss. Auf Gemälden, die diese Ereignisse zum Mittelpunkt haben, können die Besucherinnen und Besucher der Sonderschau noch heute den strengen protokollarischen Ablauf nachvollziehen. Die Exponate zählen noch heute zu den eindrucksvollsten Zeugnissen rund um den Ritus damaliger Trauerfeierlichkeiten.

Damit eng verbunden ist auch die Geschichte verschiedener Personen rund um das Herzogtum. Die Ausstellung stellt die verwandtschaftlichen Verflechtungen der Familienmitglieder rund um die ältere herzogliche Linie zueinander in Verbindung, auch setzt sie sich mit ihrer dramatischen Geschichte auseinander, die zum Erlöschen der Linie geführt haben. Innerhalb der Ausstellung bieten mehrere Kupferstiche, Gemälde und ein Epitaph aus der Schlosskirche Einblicke in den Niedergang des Hauses Sachsen-Altenburg, der mit dem frühen Tod des letzten Herzogs Friedrich Wilhelm III. (1657–1672) besiegelt wurde.

Auf einer Replik des Sarges von Erbprinz Christian werden originale Stickereien präsentiert. Mit dem Fokus auf die letzten Jahre der älteren herzoglichen Linie wird ein bedeutendes Kapitel der Familiengeschichte behandelt. Dem schließt sich in der Ausstellung die Auseinandersetzung mit dem Totengedenken um den Kurfürst Johann Georg I. und seiner Frau Magdalena Sybille an. Sie sind auf zwei Totenbildnissen in der Ausstellung zu sehen. Mit einer großen Auswahl an Sterbemünzen wird vor allem zum Abschluss des Ausstellungsrundganges das Augenmerk auf den letzten Herzog des Hauses Sachsen-Altenburg, Friedrich Wilhelm III., gelegt.

Ergänzt wird die Präsentation im Schloss- und Spielkartenmuseum durch zahlreiche Memento-mori-Objekte und Accessoires rund um das Gedenken der Hinterbliebenen an die Verstorbenen. Die Sonderausstellung ist noch bis zum 31. Oktober zu sehen. SR/RM

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