REGION. An den Müll, fertig, los! Allerorts machen im Landkreis Leipzig auch in diesem Frühjahr wieder die Bürger unter der Schirmherrschaft von Kommunen und Vereinen mobil, um die Hinterlassenschaften unbelehrbarer Zeitgenossen aus der Landschaft zu räumen. In Grimma und Borna machte dabei gestern verstärkt die Jugend mobil.
Was gestern der „Subbotnik“ war, trägt heute den Namen „Trashtag Challenge“. Zumindest stand gestern in Grimma der alljährliche Frühjahrsputz, zu dem die Stadtverwaltung in der Kernstadt sowie den Ortsteilen der flächenmäßig größten Kommune im Freistaat Sachsen aufgerufen hatte, unter diesem Motto. Hintergrund des Mottos bildet die „Future Friday“-Bewegung, die aufgrund des Umstandes, dass Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland zum Teil während der Schulzeit für den Umwelt- und Klimaschutz auf die Straße gehen, nicht ganz unumstritten ist. „Es wird den Jugendlichen von verschiedener Seite unterstellt, lediglich die Schule schwänzen zu wollen, ohne sich ernsthaft für die Umwelt zu engagieren“, so Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger. „Nicht zuletzt, um diesen Zweiflern den Wind aus den Segeln zu nehmen, halten wir die Zeit für gekommen, unsere Schülerinnen und Schüler aus der passiven Ecke, sprich dem Schulschwänzen, herauszuholen und sie aktiv etwas für die Umwelt tun zu lassen“, so das Stadtoberhaupt.
Eine Idee, die gestern in einer jugendfreundlicheren Gestaltung des städtischen Großreinemachens ihren Niederschlag fand. Denn „Trashtag-Challenge“ bedeutet so viel wie dokumentiertes Müll aufsammeln in großem Stil. Dokumentation in dem Sinne, dass der Nachwuchs dazu angehalten war, die „Trophäen-Fotos“ von vollen Müllsäcken und den entsprechend gesäuberten Flächen im Internet hochzuladen und unter dem Hashtag #TrashtagchallengeGrimma Vorher-Nachher-Fotos in den sozialen Netzwerken zu posten.
Voran gegangen ist gestern die Jugend auch am Kreissitz Borna. Und dies gleich in zweifacher Hinsicht. Zum einen haben sich die Mitglieder des kommunalen Kinder- und Jugendparlaments mit einer eigenen Aktion unter dem Motto „Who kehr’s? We care!“ (Wer kehrt?, wir kümmern uns darum!“) dem Stadtteil Gnandorf gewidmet, zum anderen hatte mit Richard Müller ein 19-jähriger Bornaer zeitgleich unter dem Motto „Borna räumt auf“ eine groß angelegte Müllsammel- und Aufräumaktion im gesamten Stadtgebiet initiiert und dabei den Wirtschaftshof sowie städtische Unternehmen wie die Bornaer Wohnungsgenossenschaft einbinden können. Und, last but not least wirkten auch an dem von der Stadt Wurzen bei ihrem gestern vor einer Woche gemeinsam mit dem Verschönerungsverein „Die Stadtwandler“ und den örtlichen Pfadfindern unter dem Motto „Naturputztag“ veranstalteten Großreinemachen, das sich in diesem Jahr auf das Muldeufer zwischen B-6-Brücke und dem Ortsteil Dehnitz konzentrierte, viele Kinder und Jugendliche mit, denen die Kommune zudem ein neues Angebot zu unterbreiten vorhat. „Der Uferbereich am Dehnitzer Muldewehr ist ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen, was leider mit einem gehäuften Müllaufkommen verbunden ist“, klagt Stadtsprecherin Conny Hanspach. Um dem gegenzusteuern, beabsichtige man, über das Programm „Weltoffenes Wurzener Land“ das Areal zeitnah aufzuwerten. „Wir sind noch bei der Ideensammlung, könnten uns aber einen festen Feuerplatz und Bänke vorstellen, wobei wir uns von dieser Investition erhoffen, dass sie von den Jugendlichen honoriert wird und sie das Areal künftig entsprechend sauber halten“, so Hanspach, die sich mit der regen Beteiligung aus der Bevölkerung am diesjährigen Frühjahrsputz sehr zufrieden zeigte. „Die Resonanz auf den Aufruf scheint eine umso größere Wirkung zu entfalten, wenn man die Aktion auf einen kommunalen Schwerpunkt konzentriert, anstatt sie über das gesamte Stadtgebiet zu verteilen.“ Roger Dietze