
Beim Gang durch das Altenburger Theater fremdelt Alexandra Emig noch ein bisschen. Schließlich wird hier nach wie vor an allen Ecken und Enden gebaut. „Da sieht es hier jeden Tag ein bisschen anders aus. Da muss ich immer kucken, ob ich den richtigen Weg genommen habe“, sagt sie schmunzelnd.
Seit Beginn der aktuellen Spielzeit ist die 25-Jährige als Theaterpädagogin beim Theater Altenburg Gera aktiv. Das Haus ist für sie keine fremde Institution. Schließlich hat sie von 2017 bis 2018 hier ihren Bundesfreiwilligendienst abgeleistet. Und die gebürtige Altenburgerin ist mit ihrer Arbeit und dem gesamten Umfeld sehr zufrieden. „Für mich ist das Theater Altenburg Gera wirklich ein sehr dankbares Haus für die erste Arbeitsstelle. Die Arbeit macht mir unheimlich viel Spaß. Ich fühl mich hier sehr wohl.“
„Jede Menge Organisation“
Als ihre Hauptaufgabe sieht sie, Kinder und Erwachsene für das Theater zu begeistern. So will sie die junge Generation unter anderem mit verschiedenen Workshops in Schulen an das Theater heranführen. Außerdem leitet Alexandra Emig gleich drei Nachwuchs-Theatergruppen unterschiedlicher Altersklassen. Neben der Vermittlung ihrer Begeisterung für die Bühne gehören auch „jede Menge Organisation“ zu ihrem Arbeitsalltag.
„Neben dem schauspielerischen Handwerkszeug, habe ich durch das Theater auch unheimlich viele Freundschaften geknüpft.“
„Das ist tatsächlich mehr, als ich gedacht hätte. Es gibt hier viel zu organisieren und zu planen“, sagt die junge Theaterpädagogin. „Ich habe glücklicherweise viel Erfahrung im Umgang mit Menschen. Das hilft mir hier auf jeden Fall sehr. Ansonsten ist viel ‚learning by doing‘ dabei.“
Jede Menge Theater-Erfahrung sammelte Alexandra Emig während ihres Studiums der Theaterwissenschaft und Kulturwissenschaften in Leipzig von 2018 bis 2024. Während dieser Zeit war sie Gründungsmitglied des freien Szene Ensembles „Freies Ensemble Jedermensch e.V“. Darüber hinaus arbeitete sie freiberuflich für die „Initiative Aktives Gestalten e.V.“, wo sie an der Umsetzung einer Vielzahl soziokultureller Bildungsprojekte mit interkulturellem Ansatz beteiligt war.
Wieder zurück in der Heimat
Dass sie ihre erste Arbeitsstelle nach dem erfolgreichen Studienabschluss wieder zurück nach Altenburg führte, war einem glücklichen Zufall zu verdanken. „Eigentlich stand Altenburg gar nicht auf meiner Liste“, erinnert sie sich mit einem Schmunzeln: „Ich war hin- und hergerissen und wusste gar nicht so richtig, wo ich nach dem Bachelorabschluss im März 2024 hinsollte. Dann habe ich zufällig von der Ausschreibung des Theaters Altenburg Gera erfahren und habe mich dort beworben.“ Mit Erfolg.

Mit 18 Jahren war Alexandra Emig aus Altenburg weggezogen, um in Leipzig das Studentenleben und gleichzeitig auch das Großstadt-Flair zu genießen. Sechs Jahre später kehrte sie also in ihre Heimatstadt zurück. „Es ist spannend, Altenburg jetzt aus der Sicht einer Erwachsenen kennenzulernen. Auffällig ist natürlich, dass in Altenburg deutlich weniger Leute wohnen. Außerdem kann ich hier alles zu Fuß erreichen. In Leipzig bin ich sehr viel mit der Bahn gefahren.“
Erst „furchtbares Vorspielen“, dann Mittelweg
Die Liebe für die Bühne im Allgemeinen und das Theater im Besonderen entwickelte sich bereits in früher Kindheit. Schon mit fünf Jahren ging Alexandra Emig zum Ballett. „Weil meine Freundinnen das auch gemacht haben“, erinnert sie sich mit einem Schmunzeln. Weil ihr aber „stummes Tanzen“ irgendwann zu wenig war, orientierte sie sich später um. 2011, inzwischen war sie elf Jahre alt, absolvierte sie einen Schauspielkurs.
„Da hat’s endgültig ‚Klick‘ gemacht. Dieser Kurs hat mir damals unheimlich viel Selbstbewusstsein gegeben“, erzählt sie von ihren Theateranfängen: „Das Theater ist für mich eine unheimlich tolle Ausdrucksform. Neben dem schauspielerischen Handwerkszeug, habe ich durch das Theater auch unheimlich viele Freundschaften geknüpft.“
Ursprünglich wollte sie Dramaturgin werden. Doch ein „furchtbares Vorsprechen“ an der Schauspielschule in Leipzig änderte ihre Pläne nachhaltig. „Das war wirklich mein schlimmstes Erlebnis. Da war klar, dass ich für die Bühne nicht genügend Rampensau bin. Da hat mir das Selbstbewusstsein gefehlt“, erinnert sich Alexandra Emig ohne Groll. Da sie dem Theater trotzdem nicht komplett den Rücken kehren wollte, wählte sie mit dem Studium der Theaterwissenschaften und Kulturwissenschaften „einen guten Mittelweg“. Aus dem Hobby „Theater“ ist längst „Arbeit am Theater“ geworden – eine Tatsache, die Alexandra Emig jeden Tag aufs Neue glücklich macht.
„Nichts tun“ am Sonntag
Wenn sie nicht gerade im Theater ist und andere Menschen mit ihrer Theaterbegeisterung ansteckt, trifft sich die Rückkehrerin mit Freunden, liest gern oder schaut gemütlich mit ihrem Partner Filme, um sich zu entspannen. „Kreativ zu sein“ ist für Alexandra Emig sehr wichtig. „Allerdings nur mit dem Kopf. Mit den Händen bin ich nicht besonders kreativ“, lacht sie.
Der typische Sonntag beginnt für die Theaterpädagogin sehr geruhsam – aus gutem Grund. „Ich brauche einen Tag in der Woche, an dem ich mich komplett entspanne und das Haus nicht verlasse. Das ist meist der Sonntag. Der startet nicht vor 11 Uhr.“ Zum Start in den letzten Tag der Woche ist ein ausgiebiges Frühstück Pflicht. Ansonsten passiert bei Alexandra Emig zum Wochenabschluss nicht viel. „Ich versuche, sonntags möglichst wenig zu tun, um am Montag wieder so entspannt wie möglich zur Arbeit zu gehen.“ Andreas Neustadt
Weitere Informationen unter www.theater-altenburg-gera.de