Auf einer Pressekonferenz im Paul-Gustavus-Haus stellten Altenburgs Oberbürgermeister André Neumann (M.), Denkmalschützer Jürgen Fröhlich (r.) und Pressesprecher Christian Bettels (l.) die Ideen von Stadt und Landkreis zum Denkmaltag 2020 vor. Foto: Elena Boshkovska

Viele liebgewordene Großveranstaltungen sind in diesem Jahr schon abgesagt oder verschoben worden – der „Tag des offenen Denkmals“ aber soll auch in Corona-Zeiten stattfinden. Das ist das erklärte Ziel der Veranstalter Stadt Altenburg und Landkreis Altenburger Land. Jetzt werden Eigentümer von Denkmalen und Interessierte zur Teilnahmemeldung gebeten.

In der Vergangenheit bot sich immer das gleiche Bild: Jahr für Jahr sind am Denkmaltag in Altenburg und dem Umland Tausende unterwegs, um die bauhistorischen Reichtümer zu erkunden. In diesem Jahr soll es am 13. September wieder so weit sein. Für die Stadt Altenburg und den Landkreis wird der Tag wie in den Vorjahren in den geöffneten Denkmalen veranstaltet und durch die unteren Denkmalschutzbehörden koordiniert.

Die bundesweit federführende „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ hingegen hat für sich anders entschieden und mitgeteilt, dass sie den Tag des offenen Denkmals 2020 ausschließlich virtuell, also im Internet, stattfinden lassen will. Besagte Stiftung hat für den aktuellen Jahrgang das bundesweit geltende Motto: „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ ausgegeben.

Mit Denkmalen verbinden sich ganz unterschiedliche Aspekte: Sie bewahren und vermitteln Identität, Unverwechselbarkeit und Erinnerungen, sie sind nachhaltig, sparen Ressourcen, Energie und Geld. Denkmale verbinden Geschichte und Gegenwart und bieten eine besondere Lebensqualität. Obwohl diese Thesen für den einen oder anderen provokant oder sogar abwegig klingen mögen, sind sie bei näherer Betrachtung für eine Vielzahl von Menschen und Vorhaben seit jeher und über Generationen gelebte Realität.

Über die Jahrhunderte hinweg wurden die meisten Bauwerke aus natürlichen und regionalen Baustoffen errichtet, oftmals unter Wiederverwendung des vorhandenen Baumaterials umgebaut und/oder erweitert, aber selten komplett abgerissen. So wurden nicht nur Ressourcen, Energie und Geld gespart und eine Vielzahl von alten Handwerkstechniken und Technologien bewahrt und weitergetragen sondern oftmals auch vorhandene Bauwerke neuen Anforderungen und Nutzungsbedingungen angepasst.

Damit sind die Denkmale und der verantwortungsvolle Umgang mit ihnen gerade in Anbetracht der gegenwärtigen Herausforderungen und Diskussionen zur Einsparung von natürlichen Ressourcen, Energie und Bauflächen, der Müllvermeidung sowie der Vermeidung von langen Transportwegen einschließlich der damit verbundenen Umweltbelastungen durch Lärm- und Schadstoffemissionen von besonders aktueller Bedeutung.

Die Weiternutzung und Umnutzung von vorhandener Bausubstanz, die ihre Funktion verloren hat, beugen Leerstand und Verfall vor. Statt neu zu bauen, kann eine Umnutzung vorhandener historischer Bausubstanz die ökologische und denkmalgerechte Alternative zu einem Neubau darstellen und dazu beitragen, wirtschaftliche Werte zu erhalten, Rohstoffe zu sparen und die zunehmende Flächenversiegelung zu reduzieren.

Nicht zuletzt stiften die oftmals jahrhundertealten Bauwerke, Altstädte sowie Stadt- und Dorfsilhouetten ein besonderes Gefühl von Identität, Unverwechselbarkeit und ganz besonderer individueller Lebensqualität.

Auch die bauliche Entwicklung und das gewachsene Erscheinungsbild der Bauwerke, Straßen, Plätze und Stadträume der Stadt Altenburg sind schon seit Jahrhunderten Ausdruck dieser vielfältigen Veränderungen und zugleich eine ständige Herausforderung für die Erhaltung und Bewahrung des historischen Erbes in Verbindung mit der Bewältigung der vielfältigen neuen Herausforderungen und Problemstellungen für das Leben der Menschen. Ein Beispiel: Nach dem Ende der Produktion wurde der ehemalige Industriestandort Wettinerstraße 1 zum neuen Sitz der Kreissparkasse Altenburger Land entwickelt.

Über das empfohlene Schwerpunktthema hinaus werden auch im Jahre 2020 wie gewohnt alle interessanten Vorschläge und Anregungen in das geplante Programm für die Stadt und den Landkreis aufgenommen.

Wie in jedem Jahr möchten die unteren Denkmalschutzbehörden dazu aufrufen, sich mit vielfältigen Angeboten und Aktionen am „Tag des offenen Denkmals“ zu beteiligen. Zurzeit lässt sich die Entwicklung der Corona-Pandemie nicht seriös prognostizieren. Über die aus Gründen des Gesundheitsschutzes notwendigen Auflagen und Einschränkungen werden Teilnehmer und Besucher kontinuierlich auf dem Laufenden gehalten.

Alle Aktionen und Angebote werden durch die unteren Denkmalschutzbehörden koordiniert, begleitet und in den Veranstaltungsprogrammen für die Stadt Altenburg und den Kreis zusammengefasst.

Alle Denkmaleigentümer und Interessenten werden gebeten, sich für eine Teilnahme beziehungsweise für spezielle Aktionen bis zum 7. August anzumelden. Möglich ist dies per Mail an die Adressen: denkmalschutz@stadt-altenburg.de für die Stadt und an Beatrice.mueller@altenburgerland.de für den Kreis Altenburger Land.

Für Rückfragen stehen die beiden Denkmalschutzbehörden unter den Telefonnummern 03447 594638 (Stadt) und 03447 586428 (Kreis) gern zur Verfügung. Ralf Miehle

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