Leipzig. Es geht hoch her am Mittwochabend in der Sporthalle in der Georg-Schumann-Straße 209. Hier hat der Judoverein Leipzig Stahmeln sein Zuhause. Heute sind die Jüngsten dran. Auf der einen Seite flitzen die vier- bis sechsjährigen Judo-Zwerge über die Matte, auf der anderen Seite sieht es bei den Größeren schon mehr nach Judo aus.
Mittendrin zu finden ist Uwe Riedel. Der Vereinsvorsitzende und Trainer wirkt zufrieden. Mit einer Engelsgeduld erklärt er den Zwergen verschiedene Bewegungs-Übungen. „Bei den Jüngsten geht es vor allem darum, den Kindern den Spaß an der Bewegung deutlich zu machen. Da ist Judo noch zweitrangig“, sagt Uwe Riedel, der auch die Disziplin und Bewegungsvielfalt beim Judo hervorhebt.
Zwölf Judovereine gibt es in Leipzig
Erwachsene Judoka gibt es in dem Verein übrigens nur wenige. „Wenn die Jungen und Mädchen die Schule abgeschlossen haben, sind sie meist weg. Dann hat das Studium oder die Ausbildung Priorität. Nur ganz wenige kommen danach wieder“, bedauert Uwe Riedel. Der Vereinsvorsitzende freut sich aber über den Zulauf von neuen Judo-Talenten.
Schließlich ist die Judo-Konkurrenz riesengroß. „Es gibt in Leipzig insgesamt zwölf Judovereine. Da muss man schon ordentlich Werbung machen, um neue Mitglieder für sich zu begeistern“, erklärt Uwe Riedel. Neben der Werbung an Schulen und Kitas funktioniert die Mundpropaganda sehr gut.
Besonders stolz ist der Vereinschef auf die Sporthalle in der Georg-Schumann-Straße. Die wurde im Jahr 2015 komplett saniert. Seit 2017 ist der Verein, der im kommenden Jahr sein 45-jähriges Bestehen feiert, für die Halle eigenverantwortlich. „Das war damals für uns perfektes Timing. Unsere Sporthalle in Möckern war für uns zu klein geworden. In der neuen Sporthalle haben wir perfekte Bedingungen“, sagt Uwe Riedel weiter. Inzwischen hat der Judoverein Leipzig Stahmeln 114 Mitglieder – darunter neben den 88 großen und kleinen Judoka auch noch zehn Mitglieder in der allgemeinen Sportgruppe und 16 Mitglieder in der Damen MediFitness-Gruppe. Immerhin zehn Trainerinnen und Trainer sorgen an drei Tagen in der Woche (montags, mittwochs und freitags) für die passende Trainingseinheiten.
Husseyn Gaffarli bei den U18-DM in Leipzig am Start
Aktuell läuft die Wettkampf-Saison auf Hochtouren. „Endlich“, sagt auch Uwe Riedel stellvertretend für alle Judoka des Vereins: „dürfen wieder regelmäßig Wettkämpfe stattfinden.“ Und auch wenn der Breitensport beim Judoverein Leipzig Stahmeln die klare Priorität hat, sind die Judoka ab der Altersklasse U15 immer wieder bei Meisterschaften am Start – und feiern dabei auch beachtliche Erfolge. So holte sich Katharina Chanjau bei den Deutschen Meisterschaften 2013 die Bronzemedaille. Am 8. Oktober hat Husseyn Gaffarli bei den Deutschen U18-Meisterschaften in Leipzig seinen großen Auftritt. Außerdem trainieren aktuell vier Turner des Judovereins Leipzig Stahmeln am Landesstützpunkt in Leipzig.
Allerdings hat Uwe Riedel bei Kindern und Eltern auch eine „Verweigerungshaltung für Wettkämpfe“ ausgemacht: „Es gibt einige, die jede Woche zum Training kommen, aber nicht bei Wettkämpfen teilnehmen wollen oder dürfen. Dieser Trend ist in den letzten Jahren deutlich sichtbarer geworden.“ Andreas Neustadt
Weitere Informationen unter www.jv-leipzig-stahmeln.de
