Gorschmitz. Die Rasselbande, ein kleiner Verein aus dem Leisniger Ortsteil Gorschmitz, unterstützt mit einer Aktion die Sterbebegleitung im Hospiz Lebenszeit in Leisnig. Die Mitglieder wünschen sich, dass das Beispiel gerade im Corona-Jahr 2020 Schule macht.
Rasselbanden haben es in sich. Der Verein, der diese Bezeichnung trägt, führt Gutes im Schilde und war deshalb jüngst zu Besuch im Hospiz Lebenszeit in Leisnig. Die Frauen und Männer aus dem Leisniger Ortsteil Gorschmitz ließen eine Stange Geld dort. Sie möchten andere Vereine dazu ermuntern, es ihnen gleich zu tun. „Wir haben davon gelesen, dass die Einrichtung dieses Jahr wegen der Corona-Einschränkungen in Schwierigkeiten kommt, den Eigenanteil an den Hospizkosten aufzubringen“, erklärt Rasselbanden-Chef Enrico Tappert. Innerhalb des Vereins entstand so die Idee, dem Hospiz unter die Arme zu greifen.
„Wir können selber in diesem Jahr kein Sommerfest veranstalten in unserm Dorf. Es ist nicht einfach, die Corona-Kontaktauflagen zu erfüllen. Deshalb lassen wir das. Das Geld auf unserem Vereinskonto soll trotzdem einer guten Sache dienen. Deshalb geben wir es weiter und würden uns freuen, wenn andere Vereine sich auch zu so einer Geste ermuntern lassen würden – und wenn sie noch so klein sind.“ Zur Gorschmitzer Rasselbande gehören 18 Männer und Frauen, die in Gorschmitz zu Hause sind beziehungsweise von dort kommen und den Kontakt nach Hause halten, auch wenn sie heute woanders wohnen. Tappert: „Wir hatten zuerst an 100 Euro als Spende gedacht. Dann haben noch einige Mitglieder aufgestockt, sodass wir auf die 700 Euro gekommen sind. Ich hoffe, das hilft dem Hospiz ein Stück weiter.“ Der Verein möchte gern in diesem Jahr noch mal feiern. Ein kleiner Weihnachtsmarkt fürs Dorf soll es werden.
Die Rasselbande steht dem Hospiz zur Seite, wenn der dahinter stehende Verein Lebenszeit Eigenmittel für die Hospizbetreuung sammelt, denn dafür müssen Spenden fließen. Hauptsächliche Quelle sind öffentliche Veranstaltungen, unter anderem auf dem Hospizgelände. Im Corona-Jahr 2020 fließen Spenden spärlich.
Lebenszeit-Vereinsvorsitzende Diana Fischer kann sich gut vorstellen, warum. Die Corona-Einschränkungen mit ihren Begleiterscheinungen wie Kurzarbeit machen die Menschen beim Spenden sparsam. „Wer nicht weiß, wie sich seine finanzielle Lage entwickelt, gibt weniger für andere“, sagt sie. Einrichtungen wie das Hospiz Lebenszeit, betrieben durch die gemeinnützige GmbH Lebenszeit, bekommen das sehr deutlich zu spüren. Die Rasselbande will genau an dieser Stelle helfen. Zum Hospiz besteht schon länger Kontakt. Das vereinseigene Festzelt wurde schon zu öffentlichen Feiern vom Hospiz verliehen, zum Beispiel zur Eröffnung. Tappert: „Auch wenn unser Zelt dieses Jahr nicht zum Einsatz kam, stehen wir doch dem Vereinsziel nahe. Deshalb kommt dieses Jahr von uns diese Unterstützung.“
Zwar übernehmen die Krankassen den größten Teil der für Unterbringung und Pflege auflaufenden Kosten für einen Hospizplatz. Der Gesetzgeber möchte trotzdem in der öffentlichen Wahrnehmung verankern, dass die Begleitung Sterbender zunehmend als gesellschaftliche Aufgabe betrachtet wird. Fünf Prozent der Kosten hat der Verein Lebenszeit aufzubringen.
Das geht auf vielen Wegen. Zum Beispiel können sich Menschen, die sich das zutrauen, nach einer entsprechenden Ausbildung ehrenamtlich Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten. In Leisnig ist auch der alljährliche Lebenszeit-Spendenlauf beliebt. Am 12. September wird wieder auf dem Sportplatz an der Linde durchgestartet. Die Organisatoren des Laufs sind auch dafür derzeit wieder auf Sponsorensuche. Steffi Robak