Queere Geschichte(n) im Blickpunkt: Im Haus Böttchergäßchen lädt eine neue Sonderausstellung ein. Foto: Dorothea Wagner
Queere Geschichte(n) im Blickpunkt: Im Haus Böttchergäßchen lädt eine neue Sonderausstellung ein. Foto: Dorothea Wagner

Queere Geschichte(n) aus der DDR, Nachwendezeit und den letzten 30 Jahren werden im Haus Böttchergäßchen erlebbar. „Spürt Ihr meine Freude/Hört Ihr das Gewitter“ heißt die Sonderausstellung, die sich bis 6. Oktober mit diesen Themen beschäftigt – entstanden ist sie in Zusammenarbeit vom Stadtgeschichtlichen Museum mit der Initiative Queer Voices Leipzig.

Elke, die 1975 ihre erste große Liebe „Nanni“ kennenlernt. Ale, der in den 80-ern Sardinien verlässt und irgendwann in der Messestadt landet. Peter, der in der DDR auf der Suche nach anderen schwulen Männern erstmal nur Toiletten findet. Rasheed, der 2015 aus Syrien fliehen muss und seit einigen Jahren über Leipziger Bühnen tanzt. Oder Steff, die sich 2003 im Auto ihrer Mutter als lesbisch outet. Sie zählen zu jenen 17 Menschen, deren Geschichte(n) man in der neuen Sonderausstellung nachvollziehen kann.

Stimmen von 17 Menschen hörbar

Es ist eine Begegnung mit Fotostrecken und Videos, Hörgeschichten und queeren Hymnen: Besuchende können den Stimmen von 17 Menschen lauschen, im kleinsten Club Leipzigs tanzen, ein Jugendzimmer betreten und durch Fotoalben blättern.

Eine historische Übersicht macht gesetzliche Repression in den letzten Jahrzehnten deutlich und zeigt gemeinschaftliche Organisation für Anerkennung und Rechte in Leipzig wie den Christopher-Street-Day oder den Verein Rosalinde e.V. Es geht um fundamentale Unterschiede und erlösende Gemeinsamkeiten, um tiefe Einsamkeit und das Erleben von Gemeinschaft, um strukturelle Ungerechtigkeiten und ermutigende Kämpfe.

Outreach-Strategie des Stadtgeschichtlichen Museums

Die Zusammenarbeit mit Kollektiven oder Initiativen aus der Stadtgesellschaft gehört zur Outreach-Strategie des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. In Ausstellungen, die co-kuratiert oder durch das Museum moderiert werden, wird bewusst kuratorische Verantwortung und Deutungshoheit abgegeben. Queer Voices Leipzig ist eine Initiative von Dorothea Ulrike Wagner und Mim Schneider, die queere Perspektiven in verschiedenen künstlerischen Formaten erlebbar macht. Seit dem Sommer 2023 lädt sie beim gleichnamigen Hörspaziergang mit persönlichen Erzählungen, Musik und Performance zu einer Reise durch queere Lebenswelten aus Leipzig ein.

Infos: www.stadtmuseum-leipzig.de

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