Markus Lingstädt (re.) und Thomas C. Zinke gehören zu den Mitwirkenden der Produktion. Foto: Ronny Ristok

Altenburg. Das Schauspielensemble des Theaters Altenburg-Gera bereitet derzeit die Übernahme einer Uraufführung auf seine Spielstätte in der Skatstadt vor. Am Sonntag, dem 2. April, um 18 Uhr erlebt das Stück „Liebe macht frei“ seine hiesige Premiere im Theaterzelt. Am Theater Gera war diese Produktion bereits in der vergangenen Spielzeit zu sehen, die dortige Premiere fand am 3. Juni 2022 statt.

Geschrieben hat die Szenenfolge der Schauspieldirektor des Hauses, Manuel Kressin, der auch die Inszenierung übernommen hat. Die Musik komponierte Schauspielkapellmeister Olav Kröger, zum Klingen bringen sie Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera. In den Rollen zu erleben sind unter anderem Sebastian Schlicht, Robert Herrmanns, Thomas C. Zinke, Marie-Luise Kießling und Markus Lingstädt sowie eine Reihe weiterer Mitglieder des Schauspielensembles.

Da Homosexualität in Deutschland noch lange nach 1945 unter Strafe stand, gibt es heute nur wenige Berichte von schwulen Überlebenden des Dritten Reichs. Einer davon stammt von dem aus Meuselwitz stammenden Rudolf Brazda. „Seine und andere Erinnerungen sind die Grundlage für das Stück ‚Liebe macht frei‘, das in Zeiten, in denen gleichgeschlechtliche Liebe von Populisten erneut als ‚widernatürlich‘ bezeichnet wird, leider kein historischer Rückblick bleibt“, heißt es in der Ankündigung der Theaterpressestelle.

Die Szenenfolge, die nunmehr auf die Bühne des Theaterzeltes gelangt, entführt ins Deutschland zu Anfang der 1930er Jahre: Obwohl Homosexualität zu diesem Zeitpunkt unter Strafe steht, wird sie kaum verfolgt, wodurch eine lebendige schwule Subkultur entsteht. Ein beliebter Treffpunkt ist die „Lila Ratte“ in Berlin, in der Menschen aller Couleur tanzen, feiern und Männer hemmungslos miteinander flirten.

Die Machtübernahme der Nazis scheint zunächst kaum Auswirkungen zu haben, doch nach der „Nacht der langen Messer“, einer Mordserie 1934 im Auftrag Hitlers, ändert sich das schlagartig. Die „schwulen Dielen“ werden geschlossen, Homosexuelle inhaftiert, gefoltert, kastriert und deportiert. Neben Schikanen und Grausamkeiten erwarten sie in den Konzentrationslagern medizinische Versuche, die dazu dienen sollen, der vermeintlichen „Krankheit“ Herr zu werden. Der ehrgeizige Hans ist Leiter der medizinischen Abteilung in einem dieser Lager, doch nach und nach beginnt er an der Sinnhaftigkeit seiner Arbeit zu zweifeln. Als ihm als Bursche einer der „Gefangenen mit dem rosa Winkel“ zugeteilt wird, beginnen sie sich anzufreunden. Doch die Vertrautheit zwischen den beiden weckt bald den Argwohn der Kollegen des jungen Arztes.

Nach der Altenburger Premiere am 2. April sind hier weitere Aufführungen am 7. April und 7. Mai sowie am 23. Juni im Theaterzelt geplant. Ralf Miehle

Infos und Karten in den Theaterkassen, telefonisch unter den Rufnummern 0365 8279105 (Gera) oder 03447 585160 (Altenburg), an der Theaterkasse am Markt 10 in Altenburg sowie unter www.theater-altenburg-gera.de.

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