Sachsen. Ja, sie sind das Salz in der (Landespokal-)Suppe, die lauten Paukenschläge, die echten Knaller und packenden Sensationen, die dieser Wettbewerb immer wieder bereithält – außer man ist einer der Favoriten, die sich eben nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben im Duell „David gegen Goliath“. Vorhang auf für die „Loksche“: Die Blau-Gelben aus Probstheida sorgten für die Überraschung der dritten Sachsenpokal-Runde und dies nicht in positiver Hinsicht. Die guten Nachrichten kamen eher aus Markranstädt und vom SV Panitzsch/Borsdorf 1920 …
Denn letztgenannter Verein marschiert – die Truppe aus der Leipziger Stadtliga ließ sich auch vom Landesklassisten FSV Krostitz nicht beeindrucken, sondern spielte diesen vielmehr recht eindrucksvoll mit 3:0 vom heimischen Rasenplatz. Was sich stattliche 400 Zuschauer nicht entgehen lassen wollten – angesichts der Treffer von Robin-Vinzenz Meyer und Doppelpacker Tobias Heinrich mit anschließender Party kann man da nur sagen: Alles richtig gemacht! Es war übrigens nach dem BSC Freiberg und dem VfB Zwenkau schon der dritte höherklassige Verein, den der Stadtligist aus dem Wettbewerb kegelte – da erwächst wohl ein waschechter Favoritenschreck …
Könnte man so ähnlich auch zum SSV Markranstädt sagen: Im Elfmeterschießen konnte man zum Drittrunden-Auftakt dem Regionalligisten FC Eilenburg den Pokal-Zahn ziehen – nicht zuletzt dank eines Christian Wings zwischen den Pfosten, der im entscheidenden Moment die Nerven behielt. Zwei gehaltene Elfer machte unterm Strich ein 5:4 für die Hausherren im Markranstädter Stadion am Bad, nachdem diese schon einen 0:2-Rückstand gegen den Regionalligisten aufgeholt hatten.
Für Überraschung sorgte auch der Titelverteidiger 1. FC Lok Leipzig – allerdings war es eine von der Sorte, die man nicht sonderlich gern unterm Weihnachtsbaum findet. Sang- und klanglos, obendrein noch in Unterzahl musste man bei Budissa Bautzen vom Platz schleichen, mit einem 0:2 als unschönen Ballast. Trainer Almedin Civa war entsprechend angefressen, sprach von Pomadigkeit vor dem Pausentee und einer gewissen Schläfrigkeit in der Herangehensweise. Kann man so stehen lassen – auch wenn die Leipziger nach dem (berechtigten) Platzverweis für Mike Eglseder (55.) besser ins Spiel kamen. Ein echter Klassenunterschied war nicht zu erkennen, effizient waren die Bautzner in den letzten zehn Minuten auf jeden Fall: Die entscheidenden Tore fielen nach 80 (Julien Hentsch) und 85 Minuten (Tom Hagemann).
Und sonst so? Na ja, aus regionaler Sicht jede Menge „Business as usual“. Oder anders gesagt: Die üblichen Verdächtigen setzten sich durch. Die BSG Chemie Leipzig ballerte sich beispielsweise überlegen in das Pokal-Achtelfinale – Fortuna Chemnitz konnte nur in der ersten Halbzeit die Sache einigermaßen offen gestalten, nach dem Pausentee brachen alle Dämme und am Ende stand es 5:0, für die „Chemiker“, wohlgemerkt. Mit einem schicken Erfolgserlebnis konnten sich auch die Kickers 94 Markkleeberg aus Oelsnitz auf den Heimweg machen: Das 6:3 aus Kickers-Sicht beim SV Merkur 06 bot mit einem Viererpack von Eric Berger durchaus Außergewöhnliches – den ersten Treffer machte der Markkleeberger übrigens in der ersten Spielminute, den letzten als Schlusspunkt in Minute 94. Ausgeschieden hingegen ist Lipsia Eutritzsch nach dem 0:1 gegen Handwerk Rabenstein, auch der FC Inter Leipzig konnte den Drittligisten FSV Zwickau nicht ärgern und musste sich mit 1:3 geschlagen geben.
Bleibt noch der „Flashback“ in die zweite Pokalrunde: Da stand ja noch die Partie zwischen dem FC Grimma und dem Chemnitzer FC aus. Es wurde – kurz gesagt – eine Demontage für die Hausherren im Grimmaer Husaren-Sportpark: Neun Tore für den CFC, eins für den FCG und nach 90 Minuten eine gewisse Erleichterung, dass es nicht zweistellig wurde – viel mehr ließ sich aus Grimmaer Sicht nicht zu der Partie sagen. Ach ja: Jetzt wartet in der dritten Runde der SV Liebertwolkwitz aus den Regionalligisten aus Chemnitz.
Derweil wurde in diesen Tagen auch gleich schon das Achtelfinale im Sachsenpokal ausgelost – und die Losfee Laura Holzapfel (Referentin für Antidiskriminierung und Gewaltprävention beim Sächsischen Fußballverband) ließ hier durchaus Milde walten: Die „Chemiker“ aus Leutzsch (die sich inzwischen schon auch ein wenig in der Rolle eines Titelfavoriten wiederfinden dürften angesichts der Tatsache, dass nur noch ein Drittligist und ein weiterer Regionalligist im laufenden Wettbewerb zu finden sind) müssen zum Landesklassisten Dresdner SC. Und der genannte Favoritenschreck SV Panitzsch/Borsdorf 1920 könnte es mit dem Chemnitzer FC zu tun bekommen – wenn dieser sich in Liebertwolkwitz durchsetzt. Der SSV Markranstädt muss daheim gegen Budissa Bautzen ran, die Kickers aus Markkleeberg gehen auf einen (kurzen) Ausflug zum Bornaer SV. Ach ja – gespielt werden soll am Wochenende 13./14. November (auch die Partie zwischen Liebertwolkwitz und dem Chemnitzer FC). Jens Wagner
Das Achtelfinale im Überblick
Dresdner SC – BSG Chemie Leipzig
SC Freital – Bischofswerdaer FV
SV Panitzsch/Borsdorf – Sieger SV Liebertwolkwitz – Chemnitzer FC
SSV Markranstädt – FSV Budissa Bautzen
SV Einheit Kamenz – FSV Zwickau
FSV Oderwitz 02 – SG Motor Wilsdruff
SG Handwerk Rabenstein – FV Dresden 06 Laubegast
Bornaer SV – Kickers 94 Markkleeberg