Leipzig. Es ist ein Weibchen: Die 13-jährige Elefantenkuh Thuza hat kürzlich im Beisein von Mutter Kewa und Schwester Pantha ihre Tochter ohne Komplikationen bekommen. Exakt nach der mittleren Tragzeit von 650 Tagen erblickte das Kalb von Thuza und Voi Nam am 20. Dezember um 23.32 Uhr im Elefantentempel Ganesha Mandir das Licht der Welt. In den ersten Tagen seines jungen Lebens ist das Jungtier bereits sehr mobil und ist in der kleinen Herde unterwegs. „Das war ein herrliches vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Im Moment sieht alles gut aus, wir warten aber noch darauf, dass es sicher trinkt und geben der Herde Zeit, sich neu zu sortieren“, sagt Zoodirektor Jörg Junhold.
Mutter Thuza achtet stets darauf, dass sie an ihrer Seite bleibt und auch Oma Kewa unterstützt bei den ersten Schritten und Trinkversuchen, während Pantha mit dem knapp drei Monate alten Akito noch etwas skeptisch ob des Zuwachses in der Herde ist. „Aber alles ist friedlich und die erfahrene Kewa sortiert ihre Familie mit der nötigen Ruhe und Konsequenz“, beschreibt Bereichsleiter Thomas Günther das Gefüge im Elefantenhaus. Der Elefantentempel ist aktuell wieder für Besucher geöffnet.
Wie schon bei der Geburt von Panthas Sohn Akito waren Don Chung, Rani und Astra in angrenzenden Arealen bei der Geburt dabei und haben die Ankunft des Neulings mitverfolgt. Vor allem Rani, die im kommenden Jahr ebenso wie Kewa Nachwuchs erwartet, kann von den Beobachtungen der Geburten im Familienverband lernen und die nötige Ruhe entwickeln. „Jede Geburt bringt mehr Stabilität und Sicherheit in die Herde. Mit Pantha und Thuza haben die beiden frisch gebackenen Mütter ihre ersten Geburten sehr gut gemeistert“, sagt Seniorkurator Johannes Pfleiderer mit Blick auf das Elefantenduo im Miniformat.
Der drei Monate alte Akito und die kleine Tochter von Thuza und Voi Nam sind gut beschützt vom Mutterverband um Oma Kewa in der Laufhalle unterwegs. „Es ist traumhaft zu sehen, wie sich die erfahrene Leitkuh um ihre beiden Töchter, die erstmals Kälber aufziehen, kümmert und unterstützend eingreift, wenn Unruhe in der Herde entsteht“, sagt Zoodirektor Jörg Junhold, der sich über den zweiten Zuchterfolg bei den vom Aussterben bedrohten Asiatischen Elefanten in diesem Jahr freut.
Nach den ersten Tagen hat sich die Aufregung gelegt und das neue Herdenmitglied entwickelt sich gegenwärtig gut. Mit 124 Kilogramm ist die Kleine kurz nach der Geburt deutlich schwerer, als es Akito war, der mit 92 Kilogramm zur Welt kam. Der Größenunterschied zwischen den beiden Jungtieren fällt aktuell gering aus – kein Wunder, war doch die Tragzeit von Thuzas Tochter 41 Tage länger als die von Panthas Sohn, der vergleichsweise klein zur Welt kam und nun aber bereits 183 Kilogramm auf die Waage bringt. „Jetzt kommt es darauf an, die gesamt Herde wieder zusammenzufügen und dass sich die beiden Jungtiere gesund entwickeln“, blickt Seniorkurator Johannes Pfleiderer auf die bevorstehende Etappe, bevor im Jahr 2023 zwei weiteren Geburten anstehen.
Vor allem das zuverlässige Trinken bei Mutter Thuza, die anfangs ob der neuen Situation ihr Kalb nur kurz trinken ließ, stand in den vergangenen Tagen im Fokus der Aufmerksamkeit. „Gerade bei unerfahrenen Elefanten dauert es manchmal ein bisschen, bis sich das Zusammenspiel von hungrigem Kalb und nervöser Mutter einstellt. Ein paar Leckereien für Thuza haben die Gewöhnungsphase positiv unterstützt“, erzählt Bereichsleiter Thomas Günther.