GRIMMA. Am 1. Advent wird im Kreismuseum um 15 Uhr die neue Ausstellung unter dem Titel „Weihnachten im Erzgebirge“ eröffnet.
Wer kennt sie nicht – die Räuchermänner, Engel und Bergmänner, die Schwibbögen, Pyramiden, Bergparaden, Krippen und das Holzspielzeug aus dem Erzgebirge?
Im Laufe der Jahrhunderte ist aus einer Feierabendbeschäftigung der Bergleute die bekannte Holzkunst aus dem Erzgebirge geworden. Die kunstvollen erzgebirgischen Holzarbeiten haben inzwischen ihren Weg in die gesamte Welt gefunden und das Weihnachtsland Erzgebirge bekannt gemacht.
Die Geschichte der Holzspielzeugherstellung im Erzgebirge ist eng verknüpft mit den regionalen Rahmenbedingungen. Das Erzgebirge war viele Jahrhunderte eine Landschaft, die die einheimische Bevölkerung nur schwer ernähren konnte. Lange und harte Winter schränkten die Landwirtschaft ein, zudem war die Region verkehrstechnisch nur sehr schlecht erschlossen. Mit dem einsetzenden Erzbergbau bildete sich hier ein neuer Wirtschaftszweig, der aber aufgrund der harten Arbeit und der hohen Gefährdung nur die jungen und kräftigen Männer mit Arbeit versorgen konnte.
Der Erzbergbau kam im 17. Jahrhundert, besonders nach dem Dreißigjährigen Krieg, weitgehend zum Erliegen. Der Holzreichtum der Region und die handwerkliche Geschicklichkeit der Einwohner ließen hier aus dieser Not heraus die Holzspielzeugfertigung als wichtige Nebenerwerbsquelle entstehen.
Die Fertigung konzentriert sich heute noch im Spielzeugdorf Seiffen und der Umgebung, inmitten des als „Deutsches Weihnachtsland“ benannten Erzgebirges. Bei den Produkten hat sich eine große Vielfalt entwickelt, die Erzeugnisse werden aber eindeutig mit dem Erzgebirge in Verbindung gebracht und sind unter dem Begriff der Erzgebirgischen Volkskunst bekannt. Die Motive weisen im Kern einen engen Bezug zum Bergbau und der bergmännischen Arbeits- und Lebenswelt auf.
Dr. Albrecht Kirsche beschäftigt sich seit Jahren mit der erzgebirgischen Spielzeug- und Volkskunsttradition im sächsischen und böhmischen Erzgebirge. Gleichzeitig ist er passionierter Sammler historischer Spielzeuge und bereichert regelmäßig Ausstellungen mit wertvollen Leihgaben. Die Anfänge der Sammlung gehen vor allem auf seinen Vater und Großvater zurück. Ihnen war bewusst, dass mit dem Tod des Herstellers auch das Produkt ausstirbt. Eingedenk dieser Tatsache haben beide über Jahrzehnte eine Mustersammlung von den verschiedenen Spielwarenproduzenten angelegt.
Dr. Albrecht Kirsche führt am 1. Adventssonntag durch seine Sammlung. Musikalisch wird die Ausstellungseröffnung mit dem Akkordeon von Heidi Steger begleitet. Am 20. Januar bietet das Museum für alle Freunde der erzgebirgischen Musik und Mundart einen Hutzennachmittag mit „Do Original Rascher vom Knochen“ an und am 10. Februar hält Dr. Albrecht Kirsche einen Vortrag über „Spielzeug aus dem Erzgebirge“. PM