Werke der Naunhoferin Margarethe Freudenberg werden in derGalerie Kugel gezeigt.
Werke der Naunhoferin Margarethe Freudenberg werden in der Galerie Kugel gezeigt.

Im Mai dieses Jahres feiert die Galerie Kugel ihr 40-jähriges Bestehen. Mit der Eröffnung der Einrichtung in Naunhof hatten endlich auch ortsansässige Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, ihre Werke der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Kunstinteressierte mussten nicht mehr den Weg nach Grimma ins Kunsthaus auf sich nehmen. Die Naunhofer KulturWerkStadt nimmt die Ausstellung zum Anlass, auf 40 Jahre Galerie Kugel aufmerksam zu machen.

Kürzlich wurde in der Galerie Kugel im Naunhofer Rathaus die Ausstellung „Ans Licht“ mit Werken von Margarethe Freudenberg (1876 bis 1939) eröffnet. Margarethe Freudenberg wurde in Berlin geboren und lebte von 1919 bis 1939 mit ihrer Familie in Naunhof. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Porträts, Landschaften, Stillleben und floralen Motiven. „Malweiber“ wurden sie despektierlich genannt, die malenden Frauen im ausgehenden 19. Jahrhundert.

Ausbildung an einer Hochschule war Ausnahme

Für Frauen war es damals nicht vorgesehen, eine Ausbildung an einer Hochschule zu machen. Wollten sie einen künstlerischen Weg verfolgen, mussten sie kostspieligen Privatunterricht nehmen oder nach Paris, in die florierende französische Metropole, gehen. Erst mit dem Frauenwahlrecht 1919 wurde es für Frauen in Deutschland möglich, an Hochschulen zu studieren.

Margarethe Freudenberg lebte in Naunhof und malte in ihrer Jugend Stillleben und Porträts. Foto: Stadt Naunhof
Margarethe Freudenberg lebte in Naunhof und malte in ihrer Jugend Stillleben und Porträts.
Foto: Stadt Naunhof

Margarethe Freudenberg, geboren 1876 in Berlin, malte und zeichnete intensiv im Alter zwischen 16 und 24 Jahren. Unterrichtet wurde sie unter anderem von den spätimpressionistischen Künstlern Franz Skarbina und Ludwig Dettmann. Nach ihrer Eheschließung 1901 mit Theodor Langner brach Margarethe Freudenberg ihr künstlerisches Schaffen ab, um sich fortan der Hauswirtschaft, Ehe und sechs Kindern zu widmen. Von Hagen in Westfalen zog die Familie 1919 nach Naunhof. Sie bezog die ehemalige Waldschänke in der Schlossstraße 20. Stück für Stück machten sie das Gelände urbar, legten einen Garten an und pflanzten zahlreiche Obstbäume.

Margarethe Langner wirkte wohltätig im Ort

Margarethe Langner, geborene Freudenberg, wirkte wohltätig im Ort und in der Naunhofer Kirchgemeinde. Auf einer Reise nach Bonn im April 1939 verstarb sie überraschend an einer sogenannten „galoppierenden Schwindsucht“. Wenige Tage später wurde sie in Naunhof bestattet. Nach ihrem Tod fanden ihre Kinder auf dem Dachboden der Naunhofer Villa eine Mappe mit zahlreichen Bildern: Zeichnungen, farbige Porträts, Stillleben, Studien und Skizzen. Sie hatten vom künstlerischen Schaffen ihrer Mutter in jungen Jahren bis dahin nichts gewusst.

Nachdem eine Auswahl der gut 120 erhaltenen Werke Freudenbergs im vergangenen Jahr in Berlin erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt wurde, schließt sich nun der Kreis und sie kommen auch in Naunhof ans Licht. Sie kehren an den Ort zurück, an dem sie gut 20 Jahre aufbewahrt und schließlich entdeckt wurden, kurz darauf über den Zweiten Weltkrieg sowie über mehrere Umzüge, die Flucht und politische Umbrüche gerettet werden konnten.

Persönlicher Teil einer Familiengeschichte

Die Ausstellung zeigt einen großen und sehr persönlichen Teil einer Familiengeschichte. Gleichzeitig wirft sie aber auch gesellschaftliche Fragen auf, die damals und heute relevant sind: Fragen nach Berufung und Beruf, weiblichen Künstlerinnen und Lebenswegen sowie Fragen nach Vereinbarkeit von Beruf(ung) und Familie.

Almut Koch, Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin, ist eine der Urenkelinnen und widmet sich seit einigen Jahren der Bewahrung und Erforschung des künstlerischen Nachlasses ihrer Urgroßmutter, die als Margarethe Freudenberg malte und als Margarethe Langner in Naunhof bis 1939 lebte und wirkte. Die Ausstellung wird ergänzt durch historische Fotos und Dokumente aus dem Familienarchiv.

Öffnungszeiten: Montag: geschlossen, Dienstag: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Mittwoch bis Donnerstag: 9 bis 12 Uhr und 13 bis 15.30 Uhr, Freitag: 9 bis 12 Uhr

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