Hochstimmung beim Kehraus-Ball im Hotel Marriott. Während Lisa, die Assistentin der Gastgeber, in Kittelschürze und mit einem großen Besen für den Kehraus sorgt, mit einer Bürste die Gäste vom „Straßenstaub“ auf ihren schillernden Roben „befreit“, wird im Foyer mit einem Gläschen Sekt auf die Ballnacht angestoßen.
Wenig später hebt Primarius Leonhard Czernetzki den Taktstock für das Salonorchester der Musikalischen Komödie. Küsschen hier, Küsschen da – „Auch wieder dabei?“ – „Schön, dass wir uns hier treffen …“ Und während Tanzfreudige in dem wunderschön geschmückten Saal übers Parkett schweben, schauen sich andere im Foyer um, in dem ein paar kleine Ausstellungen an Extras der Ballnächte erinnern. Nebenan gibt’s Gaudi mit den Theaterrequisiten. Diese laden ein, sich zu verwandeln. Zylinder und Schal à la Johannes Heesters oder besser das Outfit von Gräfin Mariza? Die Fotobox hält’s im Bild fest, für den Abend, fürs Internet, für die Ewigkeit … Denn mit Kehraus, dem 15. Ball, endet die Ära der Zimmerschen Operettenbälle. Er wollte etwas für die MuKo tun. Damals, als es nicht gut um sie stand. Mit einem Operettenball in den Räumen des Hauses, erinnert sich Peter Zimmer, der ehemals beim MDR tätige Kulturredakteur in gehobener Position.
Feuerpolizeilich war das in der MuKo nicht möglich. So ging er mit seiner Idee in die Stadt, fand nach Querelen dann im Marriott ein Hotel, das die Bälle mit einem Fünf-Gänge-Menü, einem 1a-Service veredelte, das hohe Anerkennung verdient, wie Peter Zimmer betont.
Viel Herzblut und Zeit haben er und seine Frau Elke, ohne jeglichen Sponsor, in die Bälle gesteckt, Künstler engagiert, mit kleinen Geschenken und anderen Extras überrascht. Das sprach sich rum, und so kamen Operettenball-Liebhaber aus Frankfurt am Main, aus Baden-Württemberg, sogar aus Österreich und natürlich aus unseren Gefilden. Beim ersten Operettenball war die Wiener Sopranistin Dagmar Koller als Schirmherrin unter den Gästen.
Beim Kehraus sitzt am Tisch der Zimmers die in Oschatz geborene Sopranistin Dagmar Schellenberger. Sie lässt es sich nicht nehmen, auf der Bühne die Zimmers hochleben zu lassen. Sie, die als Sängerin und Schirmherrin einige Bälle begleitete. Bravorufe, Blumen für die Zimmers aus dem Publikum – ein bisschen Wehmut mischt sich unter die Stimmung – vielleicht ist es nur ein Kehraus auf Zeit …
Traudel Thalheim