Leipzig. Das Pilotprojekt zum Lastenradverleih in Leipzig startet in der Südvorstadt. Eine externe Beratung und eine Befahrung hatten ergeben, dass die avisierten fünf Stationen testweise in diesem Quartier liegen sollten. Ausschlaggebend hierfür waren unter anderem die Wohndichte und mögliche soziale Kontrolle, die Nähe zu anderen Mobilitätsangeboten sowie der verfügbare Platz im Umfeld von Mobilitätsstationen. Über die konkreten Positionen der Lastenradstationen wird in den kommenden Wochen entschieden.
Leipzig testet ab Juli als Modellkommune ein Mietsystem für Transporträder. Der viermonatige Probelauf sieht an den Stationen insgesamt 15 Leihfahrräder vor, darunter fünf mit elektronischer Tretunterstützung. Die Fahrräder sollen an Mobilitätsstationen angebunden sein und können mit einer speziellen App gebucht werden. Die Integration in andere Mobilitätsplattformen lohnt sich während des Testlaufs nicht, da die geplante Betriebsdauer hierfür zu kurz ist.
Das Tarifmodell wird voraussichtlich so aussehen: Die erste halbe Stunde bei den Transporträdern soll kostenfrei sein, jede weitere halbe Stunde kostet dann einen Euro beziehungsweise 1,50 Euro und maximal 12 beziehungsweise 18 Euro pro Tag – je nachdem, ob die Räder mit oder ohne E-Antrieb fahren.
Der Betrieb des Systems – also etwa der Austausch der Akkus, die Wartung und Instandsetzung – wird in den kommenden Wochen ausgeschrieben. Das Amt für Wirtschaftsförderung plant zudem, testweise auf fünf Gewerbehöfen weitere 15 Lastenfahrräder anzubieten. Diese sollen öffentlich zugänglich sein und insbesondere von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gewerbehöfe genutzt werden. Auch hier entscheidet sich in den nächsten Wochen, welche Standorte für den Testbetrieb in Frage kommen.
Leipzig ist mit 14 weiteren Städten Teil des kommunalen Netzwerkes für öffentliche Transportradmietsysteme TINK (Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen). Aus dem Netzwerk haben sich noch Siegen, Dortmund und Reutlingen für einen Test entschieden – nach erfolgreichem Auftakt in Siegen läuft der zweite Probebetrieb demnächst in Dortmund an. Die Initiative will nachhaltige Mobilität fördern und so Innenstädte vom Autoverkehr entlasten.
Das TINK-Projekt läuft drei Jahre und wertet die Erfahrungen der Kommunen beim Verleih aus. So tauschen sich die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer etwa darüber aus, wie sich Vandalismus und Diebstahl an den Transporträdern vermeiden lässt. Lastenräder sind meist stabiler gebaut, länger und breiter als reguläre Fahrräder. Sie bieten durch Aufbauten wie etwa eine große Transportbox viel Platz, um beispielsweise Waren, Kinder oder Tiere zu befördern. Das TINK Netzwerk wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.