Kürzlich feierte er seinen 70. Geburtstag, könnte sich also zur Ruhe setzen, tut es aber nicht. Ein stilechter Smokingträger ist er, dessen Gesicht Schnauzer und Brille schmücken. Max Laube, der Maître de Plaisir, der Empfangschef vom Krystallpalast Varieté, der in Gohlis zu Hause ist. Und die Besucher freut’s, für die er, immer gut gelaunt, hier und da flotte Sprüche auf den Lippen hat. Als junger Mann hätte er sich ein Wirken um und auf der Bühne nicht träumen lassen, obwohl er schon in der Schule für seine humorvolle Schlagfertigkeit bekannt war.
„Im Grunde sollte dieser Auftritt nur an diesem einen Abend sein. Daraus sind bald 30 Jahre geworden.“
Er lernte Elektriker nach dem Vorbild seines Großvaters, den Elektromechaniker, neigte dann aber doch mehr zum anderen Großvater, der ein Lebensmittelgeschäft betrieb und dem er als Kind öfter mal im Laden über die Schulter schaute. Schließlich eröffnete er 1981 selbst ein Lebensmittelgeschäft und noch heute schwärmen Gohliser davon, wie sorgfältig angeordnet und drapiert er die Waren präsentierte und dass sein Fleischsalat der schmackhafteste war. Er trug im Geschäft immer einen weißen Kittel – auch später, als aus dem Lebensmittelladen eine Weinhandlung wurde, die er 2001 aufgab.
Stilecht die Gäste empfangen
„Ich hatte schon immer einen Faible für das Besondere“, sagt Laube und so ist es auch nicht verwunderlich, dass eines schönen Tages die Sachsendiva Katrin Troendle ihn fragte, ob er in dem Flachbau am Sachsenplatz, in dem sie mit Bert Callenbach mit einem 20er-Jahre-Programm auftrat, stilgerecht die Gäste empfangen könne. Gesagt, getan. Dafür kaufte sich Max Laube einen Smoking, eine Fliege und stilvolle Manschettenknöpfe. „Im Grunde sollte dieser Auftritt nur an diesem einen Abend sein“, erinnert er sich, lächelt und sagt: „Daraus sind bald 30 Jahre geworden.
Als 1997 der Krystallpalast in der Magazingasse seine Türen öffnete, stand Max Laube als Empfangschef bereit und begleitete die Gäste zum Platz. Im Anschluss genoss er das Programm. Zum Beispiel das von Housch-ma-Housch, dem russischen Clown, einem hervorragenden Künstler, „der mich besonders faszinierte“.
Gastspiel von Travestiestar Mary
Er nennt auch das Gastspiel von Travestiestar Mary, Eckardt von Hirschhausen, DJ Bobo oder Robert Kreis, dem 20er-Jahre-Kenner. „Ich liebe die Kunst und Kultur der 20er-Jahre, kann davon nie genug kriegen“, gesteht er. Und erzählt von Begegnungen mit den verschiedensten Künstlern, die aus aller Welt kommen und während ihres Aufenthalts in Leipzig auch im Krystallpalast Varieté wohnen.
Und manchmal steht er auch selbst auf der Bühne. Zum Beispiel als das Team des Krystallpalastes das letzte Faschingsprogramm vorstellte. Da sang er das Lied vom Papagei, der keine harten Eier frisst. Oder er legt als DJ bei den 20er-Jahre-Partys Schellackplatten auf. Die habe er schon als Kind geliebt, denn seine Großeltern hatten ein Grammophon. Das brachte ihn dazu Schellackplatten auch zu sammeln. Wenn ihm danach ist, dann legt er zu Hause eine dieser Platten auf und schwelgt mit seiner Frau in vergangenen Zeiten.
Seit 35 Jahren mit Brigitte Steglich liiert
Seit 35 Jahren lebt er mit Brigitte Steglich zusammen. In diesem Jahr haben sie geheiratet und ihre Gäste zum Hochzeitsmahl in die „Josephine“ eingeladen, das Restaurant des Krystallpalasts. Warum war die Hochzeit erst jetzt? Brigitte Steglich, die ihren Namen behielt, sagt spitzbübisch lächelnd: „Wir haben vielleicht gewartet, ob sich noch etwas besseres findet.“ Die jetzige Situation sei schon ein besonderes Wohlgefühl. Die Hochzeitsreise führte beide nach Prag, neben Heringsdorf, einer ihrer Lieblingsorte. Auch Erik, der 41-jährige Sohn von Max Laube, freut sich über diese Heirat und wünscht den beiden alles Glück dieser Welt.
Das Paar wohnt, wie schon erwähnt, in Gohlis – und fühlt sich da sehr wohl. Ihr Garten ist in Radefeld, in dem sich’s gut aalen lässt, wie der Empfangschef sagt, der auch leidenschaftlicher Radfahrer ist. „Wir sind sehr gern da draußen, bauen auch ein wenig Gemüse an, erfreuen uns an dem vielen Grün und an den Blumen.“
Die Rose sei seine Lieblingsblume und sein Lieblingscafé ist das Café Walter in Gohlis. Da trifft man ihn öfter beim Feierabendbier. Und was steht bei Max Laube zum Sonntag auf dem Frühstückstisch? Eine herzhafte Brühe, Schinkenbrötchen, ein gekochtes Ei, eine Tasse Kaffee und ein Glas Vitaminsaft. Traudel Thalheim