
Für die Kinder ist er ein bisschen wie „Super-Mario“: Er weiß alles, kann alles, macht alles. Mario Engler ist Pate bei den Rinkes in Brandis. Der Naunhofer widmet der sympathischen sechsköpfigen Familie jede Woche einen Nachmittag. Dazu bringt er Zeit und Ideen mit: Gemeinsam bauen sie eine Slackline zwischen den Wäschestangen, tüfteln an Rätseln, spielen Theater oder bearbeiten Videos. Als Handwerker und Häuslebauer hat er den Kindern gezeigt, wie man die Spannung von Batterien misst und demnächst wollen sie eine Platte für die elektrische Eisenbahn konstruieren.
Familienpaten werden in der Region gesucht
Der Ruheständler hatte in der Zeitung gelesen, dass Familienpaten gesucht werden. „Ich musste unter Menschen und etwas Sinnvolles tun“, erzählt er. Also meldete er sich in der Freiwilligenzentrale (FWZ) der Diakonie Leipziger Land, wo die Rinkes auf der Warteliste für das Paten-Projekt standen.
Mutter Katrin hatte sich bereits in der Schwangerschaft in der Zentrale gemeldet. Als sie erfahren hatte, dass da ein Wunder im Doppelpack in ihr heranwächst, habe sie sich neben aller Freude auch gefragt: „Wie soll ich das bloß schaffen mit vier Kindern?“ Da ihr Mann Sven in Leipzig arbeitet und dort gut zu tun hat, wuppt sie das Familienleben wochentags meist so gut wie allein.
Bereicherung für das Familienleben
Auch deshalb ist Katrin Rinke heute sehr glücklich darüber, dass Mario Engler seit mehr als einem Jahr das Familienleben bereichert. Inzwischen sind die beiden Kleinen zwei Jahre alt, wollen alles gleichzeitig machen und haben. „Ich schaffe es manchmal kaum, auf die Toilette zu gehen und bräuchte eigentlich zwei weitere Arme“, erzählt sie schmunzelnd, während es schon wieder „Mama, Mama, Mama“ tönt.
Da hilft es sehr, dass „Super-Mario“ einmal in der Woche Elenor und Lauren vom Hort abholt, mal nur mit den Kleinen spielt oder sich ganz den Großen widmet. Katrin Rinke kann sich dann in Ruhe dem einzelnen Kind zuwenden, dem Wäschekorb oder auch mal einem Termin außer Haus. Für Mario Engler ist die Patenschaft ebenso ein Segen. Inzwischen fühlt es sich für ihn so an, als ob er zur Familie gehört. „Die Bestätigung und die Kontakte tun einfach gut“, erzählt er.
22 Familienpaten im Landkreis Einsatz
Derzeit sind im Landkreis 22 Familienpatinnen und -paten im Einsatz. Neue Freiwillige sind sehr gefragt. „Wir haben eine Warteliste mit 24 Familien“, sagt Projektkoordinatorin Doris Ring. „Jederzeit suchen wir zuverlässige, liebevolle Freiwillige, die Zeit zu verschenken haben.“ Bedarf gleich für mehrere Familien besteht in Borna, Rötha, Wurzen und Naunhof. In Colditz, Borsdorf, Böhlen, Elstertrebnitz, Markkleeberg und Bad Lausick wartet jeweils eine Familie auf Unterstützung.
Kontakt: Tel. 03437 701622, fz.grimma@diakonie-leipziger-land.de, www.selbsthilfe-ehrenamt.de