Altenburg. Nach einer im vergangenen Jahr intensiv und kontrovers geführten Debatte um die neue Eingangsgestaltung des Lindenau-Museums wird das künftige Aussehen des historischen Gebäudes nun konkreter. Ein Bewertungsgremium für die architektonische Ideenfindung, zusammengesetzt aus regionalen Entscheidungsträgern und Fachleuten unterschiedlicher Bereiche, hat am 10. Februar aus sechs in einem Bearbeitungsverfahren eingereichten Vorschlägen zur Neugestaltung des Eingangsbereiches mit dem Entwurf des Architekturbüros Hoskins Planungs GmbH eine zur Umsetzung empfohlene Vorplanung bestimmt. Darüber informiert das Landratsamt.
Barrierefreiheit war eine Voraussetzung
„Sechs überregional bekannte Architekturbüros haben sich in den letzten zehn Wochen intensiv mit dem Gebäude des Lindenau-Museums auseinandergesetzt. Ziel war es, einen richtungsweisenden Vorentwurf für die Neugestaltung des Eingangsbereiches des Museums zu erstellen“, so Pressesprecherin Jana Fuchs, die ergänzt: „Dabei gab es Voraussetzungen zu bedenken wie die Herstellung der Barrierefreiheit, die symmetrische Ausrichtung des Gebäudes zur Wettinerstraße hin, die harmonische Einbindung in das Ensemble des Schlossgartens und natürlich die ästhetische Verbindung des neu zu schaffenden vorgelagerten Stadtgeschosses mit dem historischen Museumsgebäude.“
Nach Ansicht eines 15-köpfigen Gremiums, das der Bauherr, das Landratsamt Altenburger Land, in Abstimmung mit den Fördermittelgebern Bund und Freistaat Thüringen sowie mit dem Nutzer, dem Lindenau-Museum, einberufen hatte, wurden diese Kriterien am besten vom Vorentwurf des Berliner Büros Hoskins Planungs GmbH berücksichtigt bzw. umgesetzt, so das Landratsamt. Ausschlaggebend für die Entscheidung für diesen Entwurf waren nach Meinung der Architekten, Denkmalschützer, Vertreter der Stadtgesellschaft, des Landkreises, des Bauherrn und des Lindenau-Museums die nachfolgend aufgeführten Aspekte.
„Die Arbeit verleiht dem vorgezogenen Gebäudesockel eine neuartige Interpretation, entspricht dem Wunsch des Bauherrn, das Museumsgebäude durch ein Stadtgeschoss zu öffnen und unterstreicht mit der geschwungenen Ausführung des Volumens die Einbettung des Bauwerkes in den Park. Die Sicht auf den Museumsbau erfährt keine Beeinträchtigung. Durch Formensprache und Materialwahl erhält das historische Gebäude eine neuartige Zeitschicht, ohne in seinem Charakter in Frage gestellt zu werden. Die städtebauliche Konzeption Engers wurde bestärkt, ohne die außenliegende zentrale Freitreppe wiederaufzunehmen, sie wurde durch einen mittigen bodengleichen Zugang ersetzt.“
Öffentliche Auslegung
Und weiter heißt es: „Der vorgelegte Entwurf greift nicht weiter in die historische Gebäudekonzeption und damit Substanz ein als der schon erarbeiteten Entwurf von Kummer. Lubk. Partner. Allen Besuchern ermöglicht das neue ’Stadtgeschoss’ einen barrierefreien Zugang, der durch die axiale Position gut wahrnehmbar und einladend ist. Kasse und Foyer bieten eine großzügige Fläche, die auch mit einer geringen Personalbesetzung für Kasse und Shop organisierbar ist. Noch zu entwickeln sind Präsentationsmöglichkeiten für den Shop-Bereich. Außerdem bedarf es einer eindeutigen Wegeführung, um die Eintretenden auf die Kasse zu lenken. Erforderlich erscheinen zudem eine direkte eigene Zulieferung für Materialien in die Werkstatt und die direkte Wegebeziehung Werkstatt/Studio und Toiletten“, so auszugsweise die Bewertungen durch das Gremium.
Nun darf sich auch die interessierte Öffentlichkeit ein Bild machen: Die Vorentwürfe der sechs Architekturbüros können bis zum 10. März zu den Öffnungszeiten des Landratsamtes Altenburger Land in der Lindenaustraße 9 in Altenburg besichtigt werden. Ralf Miehle