
Im April geht’s los, dann öffnet „ag(o)ra“ seine Pforten und der Kultursaal der einstigen agra-Landwirtschaftsausstellung wird zur Theaterbühne: Mit vier Premieren startet das Schauspiel Leipzig am Donnerstag, 24. April, den Spielbetrieb im Interim in der agra-Messehalle 4 und dies auf insgesamt drei Bühnen. Nötig wird dies übrigens, weil bis Oktober die Bühnenelektrik im (regulären) Schauspiel erneuert werden muss.
Großes Theater zum Start
Zum Auftakt wird großes Theater geboten: Gleich vier Stücke kann man am 24. April ab 14 Uhr zum „ag(o)ra“-Startschuss erstmals sehen. Und eines davon dockt unmittelbar an die Interimsspielstätte an – „Die Gläserne Kuh. Prüfbegehung der agra-Landwirtschaftsausstellung 1981“ ist ein szenischer Rundgang von Falk Rößler, Tino Kühn und Ensemble, der sich mit den Spuren und Geschichten der DDR-Landwirtschaftsausstellung beschäftigt.
Weiterhin brandneu auf dem Spielplan: Das Auftragswerk „Kein Schicksal, Klytämnestra“ von Nino Haratischwili verhandelt die antike Geschichte von Klytämnestra und Kassandra neu. Die Inszenierung von Enrico Lübbe überführt in die Spannung zwischen Tradition und Gegenwart, Veränderung und Vergangenheit.
Heiner Müllers „Die Umsiedlerin“ wird gespielt
Um Landwirtschaftsgeschichte geht es auch in der dritten Premiere: Heiner Müllers „Die Umsiedlerin“ setzt sich kritisch mit der Bodenreform und Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR auseinander. Moritz Sostmann inszeniert es auf der „ag(o)ra“ an einem Ort, der selbst durch diese Wandlungen geprägt ist. Und in der Uraufführung „Neonschatten. Eine choreographische Inszenierung über Zeit und Geschichte(n)“ begegnen sich das Ensemble des Schauspiel Leipzig und Menschen aus der Stadt.

Der Ausblick: Auf dem agra-Gelände gibt es nunmehr die Chance auf Open-Air-Theater – die auch genutzt wird. Ab 20. Juni entwickelt das Stück „Ich denk schon wieder (nur an dich)“ die Texte von Liv Strömquist und Ada Berger spielerisch weiter — als dritte Regiearbeit von Ellen Neuser am Haus. Dabei wird ein ebenso humorvoller wie kritischer Abend voller popkultureller Referenzen, improvisierter Beziehungsdramen und hoffnungsvoller Blicke in die Zukunft entstehen.
Drei Bühnen entstehen
Zum Organisatorischen: Im Schauspiel-Interim werden drei Bühnen eingerichtet – „Saal“, „Lampenladen“ und „Kulturbühne“. Das gesamte Programm ist aktuell schon im Vorverkauf. Der Name „ag(o)ra“ ist bewusst gewählt: In der griechischen Antike war die Agora der Ort gesellschaftlicher Debatten und der Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart. Ach ja – während des Interims geht der Spielbetrieb in Diskothek, Foyer 1 und Residenz regulär weiter. red./jw
Infos: www.schauspiel-leipzig.de