Thomaskantor Georg Christoph Biller dirigierte bis 2015 den Thomanerchor in der Thomaskirche Leipzig. Jetzt ist er im Alter von 66 Jahren gestorben. Foto: Gert Mothes/Thomanerchor

Leipzig. Mit großer Trauer hat die Stadt Leipzig die Nachricht vom Tod des Alt-Thomaskantors Georg Christoph Biller aufgenommen. Wie seine Familie mitteilte, ist er am 27. Januar nach langer schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren friedlich eingeschlafen. Von 1992 bis 2015 hatte er den Thomanerchor geleitet und erfolgreich aus der Nachwendezeit ins neue Jahrtausend geführt. Die Stadt Leipzig bleibt ihm und seiner Familie in tief empfundener Dankbarkeit verbunden.

„Mit Georg Christoph Biller verliert die Stadt einen Ausnahmemusiker, der dem Thomanerchor in schwieriger Zeit nach 1990 ein solides Fundament gegeben hat“, sagt Oberbürgermeister Burkhard Jung. „Sein persönlicher Einsatz für den Bildungscampus ,forum thomanum‘ eröffnete eine neue Perspektive in der musikalischen und humanistischen Ausbildung in Leipzig. Mit seinen Auftritten in aller Welt gab er auch der Musikstadt Leipzig international neuen Glanz. Georg Christoph Biller wird immer Teil der Stadt Leipzig bleiben, seine Verdienste um die Musik und um Bach sind einzigartig und suchen ihresgleichen.“

„Von uns geht eine große Persönlichkeit, die mit ihrem Schaffen die Musikstadt Leipzig und den Thomanerchor Leipzig formte und zu künstlerischer Höchstleistung führte“, sagt Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke. „In tiefer Hochachtung verneige ich mich vor einer 23-jährigen Ära als Thomaskantor. Unvergessen bleibt das 800. Jubiläum des Thomanerchors im Jahr 2012, das Georg Christoph Biller gestaltete und das eine enorme internationale Aufmerksamkeit erhielt.“

Georg Christoph Biller wurde am 20. September 1955 als Pfarrerssohn in Nebra geboren und war von 1965 bis 1974 selbst Thomaner. Als Chorpräfekt konnte er erste Erfahrungen im Dirigieren sammeln, die er ab 1976 im Studium des Orchesterdirigierens erweiterte. Dabei traf er erstmals auf den Gewandhauskapellmeister Kurt Masur. Zugleich studierte er Gesang an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig.

Nach seiner Ausbildung wurde er 1980 Chordirektor des Gewandhauses und Dozent für Chorleitung an der Kirchenmusikschule Halle/Saale. Die Berufung zum Thomaskantor im Jahr 1992 war sein Karrierehöhepunkt, den er als 16. Nachfolger von Johann Sebastian Bach 23 Jahre lang jeden Tag mit voller Leidenschaft lebte.

Zu den Errungenschaften seines Kantorats zählt die stetige Weiterentwicklung des Chors. Er konzipierte den Bildungscampus forum thomanum maßgeblich mit und hielt den Chor an der Spitze der internationalen Szene. Mit den regelmäßigen Motetten in der Leipziger Thomaskirche festigte er zudem den engen Kontakt zwischen dem Thomanerchor und der Leipziger Stadtgesellschaft. 2012 feierte Biller als Kantor das 800. Jubiläum des Thomanerchors.

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