Prießnitz. Gut, wenn man schon im Vorfeld Erfahrungen sammeln kann – wie dies Martin Kuhne mit seinem Organisationsteam für Weidefest und Highland Games am 19. und 20. September machen konnte: „Dazu kam für uns der Glücksfall, dass im Leipziger Land die Bestimmungen nicht solche gravierenden Auswirklungen haben wie etwa in Nordrhein-Westfalen.“
Der Hintergrund: Vor Kurzem fand eine Charity-Veranstaltungen in Marl statt – da habe er sich so einiges abschauen können, erzählt Martin Kuhne: „Denn natürlich mussten auch wir für die Veranstaltung in Prießnitz ein Hygienekonzept erarbeiten und genehmigen lassen.“ Kernpunkt dieses Konzepts für die beiden Festtage am 19. und 20. September: Statt der rund 4000 Besucher, die man sonst auf dem Festgelände begrüßen konnte, ist die Zuschauerzahl diesmal auf maximal 500 zur gleichen Zeit begrenzt. So kann man auf dem Gelände auch problemlos die Hygiene- und Abstandsbestimmung einhalten.
Im Gegenzug haben sich die Organisatoren um Martin Kuhne entschlossen, die beiden Tage von Weidefest und Highland Games ohne Eintritt anzubieten. Die Idee dahinter: „Wir erhoffen uns dadurch auch eine gewisse Flexibilität beim Zuschaueraufkommen: So können Besucher am Vormittag für einige Zeit kommen und haben dann aufgrund des freien Eintritts wohl weniger Probleme, am Nachmittag für weitere Besucher Platz zu machen.“ Denn eines ist klar: Am Sonnabend, 19. September, als auch am Sonntag, 20. September, geht es ab 10 Uhr hoch her – wobei die Wettkämpfe bei den Highland Games ganz besonders im Blickpunkt stehen.
Da juckt es dann auch dem (Semi-)Profi Martin Kuhne ebenso wie seinen vielen sportlichen Mitstreitern (von denen man Gäste aus Deutschland, Belgien, Tschechien und der Schweiz begrüßen kann) ordentlich in den Fingern. „In diesem Jahr fehlen einem ganz einfach die Wettkämpfe – um sich mit anderen Athleten zu messen, aber auch, um sich mit guten Leistungen international zu präsentieren.“ Denn genau auf dieser Ebene agiert er inzwischen: Eigentlich hatte sich Martin Kuhne für die offenen Europameisterschaften qualifiziert, „die dann aber ausgefallen sind. Das war schon traurig. Andererseits konnte ich mir schon im Frühjahr noch meinen Wettkampf-Kick in den USA holen.“
Ein gutes Stichwort – von dort hatte er einst auch den Charity-Gedanken mitgebracht, der seit jeher das Weidefest beflügelt. „Dies hatte ich tatsächlich in den Staaten mal mitgemacht – ein großes Event, bei dem alle Einnahmen für einen guten Zweck gespendet wurden“, erinnert er sich: „Dann haben wir bei uns im Verein zusammengesessen und für mich stand fest: So etwas will ich in Prießnitz auch machen!“ Nach ein wenig Recherche stieß er auf das Kinderhospiz „Bärenherz“ im Kees’schen Park von Markkleeberg und erlebte Prägendes: „Ich habe mich dies alles angeschaut und danach als großer, kräftiger Kerl im Auto gesessen und bitterlich geweint.“ Inzwischen ist daraus eine feste Partnerschaft entstanden, die seit Jahren hält. Und die in diesem schwierigen Jahr 2020 noch einmal an Bedeutung gewonnen hat – in einer Situation, in der dem Kinderhospiz durchaus Spendengelder fehlen, stehen die starken Kerle vom Team Clan Gregor dem „Bärenherz“ selbstverständlich wieder mit einer Spendenaktion zur Seite: „Und da hoffen wir auf ein gutes Feedback.“
Jeweils 10 Uhr geht es an den beiden Tage los, um 11 Uhr stellen sich am Sonnabend jene Athleten vor, die sich im Anschluss daran machen wollen, die ein oder andere Bestmarke zu knacken. Und sich die Siegerpokale zu sichern, natürlich – die entsprechende Siegerehrung wird am 20. September ab 15 Uhr den Höhepunkt der Highland Games bilden. Womit dann ein Wochenende voller schottischer und keltischer Kultur in Prießnitz endet … Jens Wagner
Infos zu der Veranstaltung: www.facebook.com/HighlandGamesPriessnitz/
Hintergrund
Die Highland Games sind ein sportlicher Wettkampf mit einem ganz eigenen Charme – dafür sorgen die durchaus ausgefallenen Disziplinen: Dazu zählt der Gewichthochwurf (Weight Over Bar), bei dem es gilt, ein Gewicht von 25,4 Kilo bei den Männern und 12,7 Kilo bei den Frauen über eine Messlatte zu werfen – die möglichst hoch liegt, selbstredend. Ebenso spektakulär ist das Baumstammwerfen (Caber Toss), das als Königsdisziplin gilt. Weitere Wettkämpfe sind Braemer Stone (gewissermaßen eine Art Kugelstoßen mit einem Stein) oder Scottish Hammer (wie der Name schon sagt die Urdisziplin des Hammerwerfens).