Ortschronist Groitzsch Roland Meyer (72) im Lapidarium auf der Wiprechtsburg - das Projekt wird auch 2022 von der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig unterstützt. Foto: Andreas Döring

Landkreis. Im kommenden Jahr unterstützt die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig (KUS) Vereine, Kirchgemeinden und Stadtverwaltungen aus dem ehemaligen Landkreis Leipziger Land bei der Verwirklichung ihrer Projekte mit knapp 50.000 Euro. „Trotz Corona-Krise und der weiterhin schwierigen Zinslage können wir im kommenden Jahr wieder gezielt und nachhaltig mehrere interessante Projekte fördern”, erklärt Wolfgang Klinger, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.

6.000 Euro an Stiftungsmitteln erhält die Stadtverwaltung Groitzsch für die Restaurierung der Steinwerke des Lapidariums der Wiprechtsburg. Deren Überreste gehören zu den ältesten Steinbauten im westlichen Sachsen – die Burg entstand um das Jahr 1080 herum. In den 1980ziger Jahren begann man, ein Lapidarium (eine Sammlung von Steinwerken) in der Burgruine zu etablieren, in dem vor allem Grenzsteine, Postmeilensäulen und Kilometermarken aus der Groitzscher Region zusammengetragen wurden. Seither sind etwa sechzig Objekte zusammengekommen, deren maroder Zustand eine umfassende Restaurierung notwendig macht. Diese soll in 2022 durchgeführt werden.

Die Kirchgemeinde Zitzschen kann dank einer Förderung durch die Kultur- und Umweltstiftung i. H. v. 5.000 Euro das Kirchengeläut ihrer Kirche endlich wieder vervollständigen. Das ursprünglich 1794 gegossene Läutwerk verlor bereits im 1. Weltkrieg zwei seiner drei Glocken an die Rüstungsindustrie. Die später neu beschafften Glocken und die eine noch verbliebene Originalglocke wurden 1940 zum selben Zweck abgebaut. Nach Kriegsende konnten zumindest die kleine und die mittlere Glocke wiedergefunden werden, nicht aber die große. Deren Platz ist seit nunmehr achtzig Jahren verwaist. Mit den Fördermitteln der Stiftung und einer Spendenaktion der Kirchgemeinde soll in 2022 die fehlende Glocke neu abgegossen werden. Ab 2023 soll die neue „Friedensglocke” erklingen und an das Schicksal ihrer den beiden Weltkriegen zum Opfer gefallenen Vorgänger erinnern.

Fortgeführt wird im kommenden Jahr auch die Sanierung des historischen Bauernrathauses in Prießnitz, einem der wenigen noch erhaltenen Umgebindehäuser in der Region. Die Kultur- und Umweltstiftung hatte bereits zwischen 2018 und 2021 insgesamt rund 23.900 Euro an Fördermitteln u. a. für die Erstellung eines Holzschutzgutachtens und für Sanierungsarbeiten an der West- und Südseite des Bauernrathauses bereitgestellt. In 2022 wird der Verein Bauernrathaus Prießnitz e. V. wiederum mit 5.000 Euro unterstützt – damit soll abschließend die Südseite des Gebäudes saniert werden. Dabei wird das in den 1960er Jahren aufgebrachte Blendwerk entfernt und das darunter liegende originale Fachwerk aufgearbeitet.

Die GRÜNE LIGA Kohrener Land e. V. erhält im kommenden Jahr und darüber hinaus auch im Jahr 2023 jeweils 4.000 Euro für den Schutz der Rauchschwalbe in der Region. Die Rauchschwalbe ist vielerorts sehr selten geworden – Produktionsveränderungen in der Landwirtschaft (insbesondere der Tierhaltung) haben ihr seit den 1970er Jahren arg zugesetzt. Zur Erforschung des Vogelzuges der Rauchschwalben hatte die GRÜNE LIGA 2019 zwanzig Tiere mit Geolokatoren bestückt, die durch eine Förderung der Kultur- und Umweltstiftung von 5.000 Euro angeschafft werden konnten. Von sechs dieser Tiere konnten die Daten inzwischen ausgewertet werden. Für eine belastbare statistische Auswertung müssen weitere Daten gesammelt werden. Deshalb sollen weitere Rauchschwalben mit den Geolokatoren ausgestattet werden.

Weitere Förderprojekte im kommenden Jahr sind zudem in Frohburg, Zwenkau, Rötha, Benndorf, Pegau, in der NABU-Naturschutzstation Teichhaus Eschefeld, in Oelzschau oder bei der Ev.-Luth. Emmauskirchgemeinde Bornaer Land zu finden.

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