Künstler Erwin Stache und „Claras Hand“ im Schumann-Haus, Inselstraße 18. Foto: Regina Katzer

Zu Ehren des 200. Geburtstages von Clara Schumann zeigt das Leipziger Schumann-Haus in der Inselstraße 18, wo sie mit ihrem Ehemann Robert eine glückliche Zeit verbracht hat, eine neue Dauerausstellung.

Die junge Pianistin Clara Wieck, die im Alter von 16 Jahren ihr eigenes Klavierkonzert unter der Leitung des neuen Gewandhauskapellmeisters Felix Mendelssohn Bartholdy aufgeführt hatte, heiratete 1840 den Komponisten Robert Schumann und lebte vier Jahre lang glücklich in der ersten gemeinsamen 6-Raum-Wohnung, die ab sofort die Ausstellung „Experiment Künstlerehe“ beherbergt.

Neben den Ehetagebüchern, die täglich geschrieben wurden, gibt es auch ein originales Nadelkissen mit den Initialen Clara Schumanns zu sehen. Ganz besonders sehens- und hörenswert sind im „ersten Museum für ein Musikerpaar“, wie Direktor Gregor Nowak mit Stolz bemerkte, Tondokumente im Schumann-Saal, die über Infrarot-Lautsprecher auf ausgewählten Sitzplätzen zu erleben sind – unter anderem von Mariane Bargiel, der Mutter Claras, und Wilhelmine Schröder-Devrient, der größten deutschen Gesangstragödin des 19. Jahrhunderts.

Und auch „Claras Hand“, ein Objekt von Klangkünstler Erwin Stache aus Beucha, bringt die Besucher zum Hören und Staunen. Auf der Grundlage eines Gipsabdrucks der originalen Hand der Pianistin entwickelte der 59-jährige Komponist, der sich vorm externen Musikstudium mit den Fächern Mathematik und Physik beschäftigt hatte, eine außergewöhnliche Installation: Nehmen Sie Claras Hand und bringen Sie eigenhändig ihre Kompositionen zum Klingen.

Tipp: Die Schumann-Festwochen lassen die Jubilarin bis zum 29. September hochleben. Alle Veranstaltungen finden Sie im Internet unter clara19.leipzig.de

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Autorin Ute Scheffler mit ihrem Sachbuch „Chic im Osten“.

Erinnern Sie sich noch an die typische DDR-Mode, die zur damaligen Alltagskultur gehörte wie die Kittelschürze aus Nylon in den Schaufenstern zu Ostzeiten? Die promovierte Kulturwissenschaftlerin Ute Scheffler, geboren in Zeitz und aufgewachsen in Leipzig, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem „Chic im Osten“. So lautet auch der Titel ihres 2010 veröffentlichten Sachbuches, das im BuchVerlag für die Frau erschien.

Seit drei Jahren engagiert sich die 64-Jährige im gleichnamigen Verein, der einen Fundus von mehr als 1000 Kleidungsstücken aus den Jahren 1949 bis 1990 pflegt. „Wir haben auch viele Accessoires wie Schuhe und Hüte, Handtaschen, Krawatten und Schals sowie Unmengen von Schmuck. 85 Prozent aller Dinge stammen aus Schenkungen – übergeben meist mit rührenden Briefen“, erzählt die Dozentin, die in der Erwachsenenbildung arbeitet.

Momentan sucht der Verein dringend Nachwuchs, der sich auch auf dem Laufsteg wohlfühlt, und neue Räume, da das Lager in der Riesaer Straße aus allen Nähten platzt. Der Verein möchte die Textilien aus Kunstfasern und Webpelzen nicht nur aufbewahren, sondern seine Schätze auch zeigen und präsentieren.

Am kommenden Sonntag fährt Ute Scheffler ins thüringische Sömmerda, um bei der Ausstellungseröffnung „Mode & Produkt-Design in der DDR“ dabei zu sein und die Retro-Modenschau zu moderieren. Neben den Büromaschinen aus Sömmerda, von Schreibmaschinen über Kameras bis zum ersten Computer, gibt es Polyester-Mode der 70er- und 80er-Jahre aus dem Leipziger Vereinsfundus zu sehen. Und wer am Sonntag in einem Outfit „Made in GDR“ erscheint, den erwartet eine süße Leckerei, verspricht das Museum.

Tipp: Vernissage mit Modenschau „Chic im Osten“, Historisch-Technisches Museum im Dreyse-Haus Sömmerda am 22. September, 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Regina Katzer

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