Seit über 20 Jahren ist das Kinder- und Jugendtheater in Grünau ein besonderer Kulturort mitten im Stadtteil. Traditionell wird am kommenden Freitag, dem 5. Juli, ab 18 Uhr, am letzten Schultag vor den langen Ferien, das Sommerfest des Theatriums gefeiert.
Dabei kommt ein Theaterstück zur Aufführung, das sich dem aktuellen Thema Umwelt und Plastikmüll widmet. Eine der Akteurinnen ist Gabriela Hamm, die gemeinsam mit Jenni Thamm und acht weiteren Schauspielern eine sehenswerte Performance entwickelt hat. Die 54-Jährige, die ab 1986 in den Theaterwerkstätten der Leipziger Oper das Handwerk von der Pike auf gelernt hat, steht seit sieben Jahren im Theatrium vor allem in Mehrgenerationenprojekten auf der Bühne und steckt derzeit mitten in den Vorbereitungen für das abendliche Fest, das das Ende der diesjährigen Spielzeit einläutet. Vormerken: 5. Juli, Alte Salzstraße 59, der Eintritt ist frei.
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Vor Kurzem erregte ein kleiner Peanuts-Comic meine Aufmerksamkeit: Charlie Brown sitzt mit seinem Hund Snoopy auf dem Anlegesteg am See. Charlie sagt: „Eines Tages werden wir sterben, Snoopy.“ Und Snoopy antwortet: „Ja, aber alle anderen werden wir leben.“ Das nicht ganz alltägliche Thema des Todes steht im Mittelpunkt der Stadt der Sterblichen 2019 (SdS19), die Kultur- und Kunstwochen zur Endlichkeit: Die Hallenser Funus Stiftung, die sich mit der Bestattungskultur in Deutschland beschäftigt, veranstaltet vom 6. bis 28. September in ganz Leipzig zum Thema Leben und Vergänglichkeit Ausstellungen und Filmvorführungen, Lesungen, unter anderen mit dem Autor Christian von Aster, eine Signierstunde mit dem Künstler Schwarwel, Führungen im Ägyptischen Museum, eine Show-Revue mit der Burlesque-Tänzerin Mama Ulita und der Liveband Los Mezcaleros im Krystallpalast Varieté sowie eine Party „Leben+Tod“ mit DJ Donis im Club „Ilses Erika“.
„Wir stehen, symbolisch gesprochen, im Dunkeln. Ich möchte mit meiner Arbeit diese Angst vor der Dunkelheit nehmen und dabei helfen, unbesprochene Räume zu beleuchten“, begründet Botschafterin Jennifer Sonntag ihr Engagement für die SdS19. Die erblindete MDR-Moderatorin ist bei der Talkshow des Todes am 19. September mit dem Journalisten und DJ Markus Kavka im Werk 2 zu Gast. Vor Kurzem ist ein Fotowettbewerb zum Thema „Tod und Trauer brauchen Raum“ gestartet – wer teilnehmen möchte und mindestens 18 Jahre alt ist, kann insgesamt drei digitale Fotos einreichen – Einsendeschluss ist der 15. Juli. Die besten Bilder werden prämiert und in einer Ausstellung gezeigt.
Die Leipzigerin Julia Enoch, die als Assistentin der Geschäftsführung arbeitet und sich im Verein Wolfsträne ehrenamtlich engagiert, hat Bilder hochgeladen, die sie mit der eigenen Trauerarbeit um den Vater von Tochter Pauline verbindet. Die Siebenjährige hat vor zwei Jahren ihren geliebten Papa verloren – der litt an einer psychischen Erkrankung und ging aus dem Leben. Seinen Ruheplatz fand der damals 34-Jährige im Bennewitzer Friedwald an einer großgewachsenen Buche, wo sich die Familie trifft und an den Toten denkt. „Ich war mit Papa und Hund Nelly immer am Markkleeberger See“, erinnert sich die aufgeweckte Erstklässlerin.
Ihr Schicksalsschlag führte Mutter Julia zum Wolfsträne-Verein, der trauernde Kinder und Jugendliche nach dem Verlust eines Elternteils begleitet. Seit zwei Jahren ist die 38-Jährige als stellvertretende Vereinsvorsitzende aktiv – gemeinsam mit 20 Ehrenamtlern werden derzeit bis zu 60 Heranwachsende in Gruppen und auch in Einzelbegleitung betreut. Dass Trauer gelebt werden kann und sich Kinder im Chaos der Gefühle zurechtfinden, dafür steht der Verein. Mehr Infos zum Fotowettbewerb finden Sie im Internet: www.stadt-der-sterblichen.de/foton.
Regina Katzer