Über 20 Jahre hetzte Kati Walther (45) aus Mittweida als Versicherungsmanagerin deutschlandweit von Termin zu Termin, sah nur noch Büros und Hotels. Eine Fastenwoche ließ sie innehalten. Dank der Seelenhygiene änderte sie ihr Leben radikal. Heute ist sie als Fasten-Fach-Frau unterwegs. Und glücklich dabei!
Grün nahm sie früher nur durch Zimmerpflanzen wahr. Im Rausch der Rendite und Zahlen war keine Zeit für Natur. Die liebte Kati Walther zwar, doch fuhr sie lange Zeit an ihr vorbei. „Ich arbeitete täglich zwölf bis 14 Stunden und fühlte mich danach ausgelaugt und leer“, erinnert sich die Ex-Managerin. Selbst für den Urlaub galt: immer schneller, immer weiter, immer mehr Sehenswürdigkeiten abhaken. Ihre Ehe lag in Trümmern. Kati nahm zu. „Die Waage zeigte schon zehn Kilogramm über meinem Wohlfühlgewicht an.“ Die Sächsin hörte in sich hinein und begann, Sinnfragen zu stellen. Aber aus eigenem Antrieb schaffte sie keine grundlegenden Veränderungen. Da gab ihr ein Arbeitskollege den Tipp, doch mal eine Fastenwoche auszuprobieren.
Skeptisch besuchte die Faktencheckerin ein Fastenseminar in Mecklenburg-Vorpommern. „Doch ich war erstaunt. Zum ersten Mal bekam ich den Kopf frei und fühlte mich gut erholt“, gibt sie zu. Fortan wiederholte sie diese Form der Seelenhygiene einmal im Jahr. Dabei spürte Kati, dass sie mehr übers Fasten erfahren will.
Rund fünf Jahre kämpfte sie mit sich, um einen neuen, unsicheren Weg zu wagen. Mit Anfang 40 beschloss sie, ihren gutbezahlten Job an den Nagel zu hängen. Sie machte an der Deutschen Fastenakademie eine einjährige Fastenleiterausbildung. Danach stürzte sich Kati ins Abenteuer „Meine Glücksküche“. So nennt sie ihren neuen Arbeitsplatz, der so gar nichts mehr mit ihrem alten Leben zu tun hat. „Ich berate in meiner Glücksküche Inte-ressierte, die gesund kochen und fasten wollen“, beschreibt die Naturverbundene ihre Mission.
Für ihre Kochevents, die jeweils aus einem 5-Gänge-Menü bestehen, kauft sie Obst und Gemüse aus der Region oder vom Biobauern. Außerdem sammelt sie schmackhaftes Grün von Wiesen, Bachläufen und aus Wäldern. „Mit dem Bärlauch würze ich beispielsweise meine Fastensuppen“, erzählt Kati. Bei nichtheimischen „Geschmacksverstärkern“ bemüht sie sich um Beziehungen zu Direkterzeugern. Dabei entstanden wunderschöne Freundschaften, wie die zu griechischen Olivenanbauern auf Kreta. Inzwischen organisiert Kati zur Erntezeit regelmäßig eine einwöchige Oliventour, bei der man selbst ernten und in der Mühle zuschauen kann, wie Olivenöl entsteht.
Mehrmals im Jahr stellt die Ausgeglichene für Anfänger und Fortgeschrittene einwöchige Fastenwanderungen an der Ostsee und im österreichischen Burgenland auf die Beine. Dabei legt die Expertin großen Wert auf individuelles Betreuen. „Deshalb sind in einer Gruppe höchstens zehn Fasten-Interessierte“, betont Kati. Sie selbst nahm mittlerweile zehn Kilogramm ab und ist mit sich im Reinen. Ach ja, und durch das Fasten fand sie sogar eine neue Liebe …
Kontakt: www.meine-glueckskueche.de
Thomas Gillmeister