Petra und Rainer Strohmann an ihrem alten Nussbaum. Foto: KiKi

SCHNADITZ. Den gesamten Nussbaum in seinem vollen Umfang zu fotografieren, ist kaum oder nur aus einiger Entfernung möglich, denn er hat tatsächlich einen Durchmesser von über zwanzig Metern. Dieses herrliche Prachtexemplar steht auf dem Grundstück der Familie Strohmann in Schnaditz.

„So weit wie uns bekannt ist, muss der Baum um die einhundert Jahre alt sein“, ist sich Rainer Strohmann sicher, der mit seiner Frau Petra vor über 35 Jahren in den Ort zog. Schon damals sei der Baum sehr groß gewesen, den laut Aussage der ehemaligen Grundstücksbesitzerin ein gewisser Reinhold Nitzschke gepflanzt haben soll. Die Äste und Zweige der weit ausladenden Krone überragen schattenspendend unter anderem die Gartenlaube, sodass sie sich bei heißen Temperaturen nicht zu sehr aufheizt.

Bei so einem großen Baum fallen zwangsläufig mehrere Zentner Nüsse jährlich an und füllen unzählige Kisten. „Wir schaffen es gar nicht, alles zu verarbeiten, zu essen oder in der Familie zu verschenken“, sagt Petra Strohmann, und so bleibt eine Reihe der nahrhaften Früchte für Vögel und Kleingetier als Winterfutter. Die meisten Nüsse landen in der Küche, denn im Hause Strohmann wird gern gebacken. Viele Menschen verbinden Walnüsse oft mit Advent und Weihnachtszeit. Doch bei der Schnaditzer Familie gibt es das ganze Jahr hindurch dank Baum immer wieder verschiedene leckere Nusskuchen und -plätzchen. Gemahlene Nüsse kommen ins morgendliche Müsli, verfeinern Soßen, werten Milchshakes und Smoothys auf oder werden klein gehackt über verschiedene Blatt- und Obstsalate gestreut. Tipp: Möhre, Apfel, Rote Bete grob reiben, ein paar Rosinen und Walnüsse darüber und fertig ist ein schnell zubereitetes Superfood. Super schmecken auch in der Pfanne mit Zucker karamellisierte Waldnüsse.

Neben der reichlichen Ernte fallen auch Unmengen an Nussbaumblättern an, und die sind bei den meisten Gärtnern nicht gern gesehen, weil diese nur schwer beziehungsweise langsam verrotten. Familie Strohmann nutzt das Laub über die Wintermonate, um einige Beete im Garten und Pflanzen, zum Beispiel Rosen, abzudecken und somit vor zu starker Frosteinwirkung zu schützen. Später werden sie kompostiert. Gut zu wissen: Entgegen allgemeiner Meinung kann man Nussblätter durchaus kompostieren. Bei größeren Mengen bietet es sich an, einen separaten Komposthaufen anzulegen, da die enthaltenen Gerbstoffe den Boden sauer machen. Zur Verbesserung sollte das Laub mit einigen anderen Gartenabfällen gemischt werden. Die so gewonnene Erde eignet sich dann besonders gut für Moorbeetpflanzen. Aber auch Rhododendren, Hortensien, Farne, Azaleen und Pfingstrosen bevorzugen derartige Böden.

Die reifen Samen der Walnuss und das gewonnene Walnussöl sind wertvolle Nahrungsmittel. In der Volksmedizin und Naturheilkunde verwendet man auch das Laub zu Abkochungen für Umschläge, Spülungen, Teilbäder und Waschungen, zum Beispiel bei Fußschweiß und Hautunreinheiten sowie bei Schleimhaut- und Zahnfleischentzündungen. Samenschalen finden zur Herstellung von Bitterlikör Verwendung und dienten einst des Farbstoffes wegen zum Haarefärben. Man sagt Blättern und grünen Samenschalen antiseptische und entzündungshemmende Eigenschaften nach. KiKi

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