MACHERN. Getauft werden muss man nicht unbedingt in der Kirche, das geht auch im Kindergarten. Bewiesen haben das kürzlich die Diakonie-Kindertagesstätte „Weidenkörbchen“ und die Kirchgemeinde Machern. Für deren gemeinsames Tauffest wurde der Garten der Kita zum Kirchenschiff, in dem viele Kinder und ihre Eltern, die Kurrende und Besucher Platz nehmen.
Für Kantorin Birgit Hampel und die Kurrende steht statt der Orgel ein Keyboard auf der Wiese – gleich neben einem ganz besonderen Taufstein, der eigentlich ein Taufholz ist, das die Waldgruppe gebastelt hat.
Aller zwei Jahre steht bei den evangelischen Gemeinden in Sachsen Tauffest im Kalender. Dies nach draußen und in die Kita zu verlegen, war für die Macherner Gemeinde eine ganz neue Erfahrung. „Wir haben im Kirchenvorstand schon überlegt, ob wir damit die Kirche verlassen, in der doch so viele Generationen vor uns diesen wichtigen Schritt gemacht haben“, erzählt Pfarrerin Barbara Lötzsch, „aber dann haben wir uns entschieden, dorthin zu gehen, wo die Eltern und Kinder sind, und das sind nicht in erster Linie Kirchengebäude, sondern Lebensräume wie die Kita“.
Ein Stück aus der Kirche haben sie mitgenommen: Die Taufschale, die sich jetzt im Taufholz befindet und die Verbindung zwischen Neuem und Altbewährtenmdarstellt.
Beim Gottesdienst packt die Open-Air-Gemeinde mit den Kindern noch einmal Schwimmflügel, Regenbogen und Wasserkrug aus dem Taufkoffer, mit dem sich die Kita gut auf das Thema vorbereitet hat. „Wir freuen uns, dass Ihr da seid, und taufen Euch, weil wir Euch Gottes Schutz und Segen anvertrauen wollen“, sagt die Pfarrerin zu den beiden Täuflingen: die Schwestern Ottilie und Gerda.
Die Taufe der älteren Geschwister der beiden habe ganz klassisch in einer Kirche stattgefunden, erzählt Vater Falko Meister: „Das hier war komplett anders – frei, frisch und locker“. Eine der Taufpaten ist Kerstin Horschig, die Erzieherin in der Kita ist und die Eltern schon lange kennt. „Die Taufe war wunderschön, wie ein Hochzeitsfest unter blauem Himmel“, freut sie sich. Patentante ist sie gern ein weiteres Mal geworden: „Für ein Kind da zu sein und es im christlichen Glauben zu begleiten, ist ein Gewinn für beide Seiten“.
Nach dem Gottesdienst, bei dem nicht nur die beiden Schwestern getauft wurden, sondern sich auch die anderen Besucher an ihre eigene Taufe erinnern, geht das Fest weiter: mit einem üppigen Buffet mit rund 20 Kuchen, fröhlichem Geplauder an liebevoll geschmückten Kaffeetafeln und Bootstouren auf dem Schlossteich. PM