Nina Haarfeldt, Grit Eisert und der Chefarzt der Altenburger Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik, Dr. Christian Schäfer (v. l.), haben das Programm für die diesjährige „Woche der seelischen Gesundheit“ im Landkreis organisiert. Sie wissen um die Kraft der künstlerischen Betätigung im Rahmen einer Krisenbewältigung – die auch Thema sein wird zur großen Abschlussveranstaltung auf dem Altenburger Markt. Mehr dazu in unserem unten stehenden Beitrag. Foto: Ralf Miehle

Altenburg. Seit vielen Jahren bereits beteiligt sich auch die Evangelische Lukas-Stiftung Altenburg, unter deren Dach die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und die Horizonte gGmbH vereint sind, an der bundesweit in vielen Städten und Region veranstalteten „Woche der seelischen Gesundheit“. So auch in diesem Jahr – in der Zeit vom 12. bis zum 15. Oktober. Und das erneut mit ganz unterschiedlichen Veranstaltungen und erstmals mit einer Premiere auf dem Markt, wo die Initiatoren eine breitere Öffentlichkeit ansprechen und erreichen wollen, um zu Austausch und Offenheit zu finden.

„Aus gutem Grund“, wie der Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Altenburg und einer der Mitorganisatoren dieser Veranstaltungswoche, Dr. Christian Schäfer, anmerkt. Denn noch immer, so die Erfahrungen, haben psychisch kranke Menschen mit Vorurteilen, Stigmatisierung und Ausgrenzung zu kämpfen. Aber gleichermaßen spielen in dieser Aktionswoche Prävention und Aufklärung eine erhebliche Rolle – und die Aufklärung darüber, wer wo in welchem Falle Hilfe erwarten und in Anspruch nehmen kann, welche Kontaktmöglichkeiten es gibt, wenn Lebenskrisen bisher gewohnte Bahnen durcheinander wirbeln und Menschen in außergewöhnliche Situationen führen, die sie allein nicht mehr zu meistern imstande sind.

„Wir haben da bei uns im Landkreis viele und gute Möglichkeiten und Hilfsangebote, aber sie sind oftmals zu wenig bekannt, die eventuell möglichen Hemmschwellen für Betroffene zu hoch – und vor allem fragen auch wir uns selbst immer wieder, ob all wir Partner in Sachen seelischer Gesundheit ausreichend vernetzt sind, um auch für uns selbst unser gesamtes Potenzial zu überschauen und dementsprechend in der Vermittlung sinnvoll und zielgerichtet einzusetzen“, skizziert Chefarzt Christian Schäfer seine Überlegungen.

Seelische Gesundheit ist ein Thema, das jeden Menschen betrifft – egal ob als Mensch mit eigener Erfahrung, als Angehöriger oder als Mitbürger. In diesem Jahr wird in Altenburg besonders auf seelische Krisen eingegangen, vorhandene Hilfen und Ansprechpartner stellen sich vor und es besteht die Möglichkeit, Kunst und Kreativität als einen Weg der Heilung kennenzulernen.

Im Rahmen der Vortragsreihe „Neues aus der Anstalt“ beginnt die Woche der Seelischen Gesundheit am 12. Oktober mit einem Vortrag in der Volkshochschule. Der Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Dr. Christian Schäfer, wird ab 18 Uhr zum Thema „Ver-rückte Welt- Entstehung und Behandlung von Psychosen“ sprechen.

Am Mittwoch, den 13. Oktober, wird ab 14 Uhr im Lichthof des Landratsamtes die Informationsveranstaltung „Von A(lkohol) bis Z(erwürfnis)“ zur Vorstellung von Diensten, Einrichtungen und Angeboten zur Hilfe bei Krisen stattfinden.

Am Donnerstag, dem 14.Oktober, laden die Veranstalter um 19 Uhr zu einem Lese-Lieder-Abend mit Judy Bailey und Patrick Depuhls in die Altenburger Music Hall ein. Thema des Abends: „Das Leben ist nicht schwarz-weiß“. Einlass ist ab 18 Uhr, die Teilnehmerzahl ist entsprechend dem genehmigten Hygienekonzept begrenzt.

Das abschließende Kunst-Event beginnt am 15. Oktober um 10 Uhr auf dem Altenburger Markt. Es will mit seinem bunten Programm dazu anregen, die eigene Kreativität und Schöpferkraft zu entdecken. Dabei besteht die Möglichkeit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die künstlerisches Arbeiten als Weg der Genesung erfahren haben. Der Altenburger Künstler Thomas Suchomel und weitere Akteure werden Interessierte in die künstlerischen Aktionen auf dem Markt einbeziehen. Die Initiative Stadtmensch Altenburg wird sich ebenfalls an dem Programm beteiligen. Hintergrund für diese Kunstmitmachaktion auf dem Markt ist die Erfahrung, dass psychisch kranke Menschen im Laufe ihrer Krisenbewältigung und begleiteten Behandlung oftmals beeindruckende kreative Kräfte entwickeln und bis dato verschüttete oder nie entwickelte künstlerische Talente und Ambitionen zu Tage befördern.

Ein Beispiel dafür kann im Rahmen der Galerie KiK (Kultur im Krankenhaus) im Foyer der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in der Zeitzer Straße in Augenschein genommen werden. Dort hängen faszinierende Arbeiten einer ehemaligen Patientin, die während ihres Aufenthaltes das Malen für sich entdeckte und dieses Hobby auch nach ihrer Genesung für sich weiterführte.

Die Organisatoren dieser inhaltlich speziell auf das Altenburger Land zugeschnittenen Aktionswoche zur seelischen Gesundheit, Chefarzt Dr. Christian Schäfer, Kunsttherapeutin Grit Eisert, Leiterin des soziotherapeutischen Teams der Klinik und die Leiterin der Tagesstätten bei Horizonte, Nina Haarfeldt, wissen aus ihren langjährigen Erfahrungen um viele solcher Geschichten und Lebenswege.

Es lohnt sich also, sich zum Abschlussaktionstag am kommenden Freitag, dem 15. Oktober, auf dem Markt der Skatstadt selbst ein Bild zu machen und sich einzulassen auf ein breites Themenfeld, das wie gesagt einen jeden Menschen betrifft. Ralf Miehle

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