Schon als Achtjährige wollte Steffi Bartmuß unbedingt ein eigenes Beet haben. Heute bewirtschaftet sie über 3000 Quadratmeter Gartenland. Foto: KiKi

Natürlich kann man in den Supermarkt gehen, um dort seine Lebensmittel sowie Obst und Gemüse zu kaufen. Doch seit einigen Jahren strebt Steffi Bartmuß aus Gotha mehr und mehr die Selbstversorgung an. Zum einen ist sie davon überzeugt, dass Gartenarbeit Körper und Geist guttut und die Selbstheilungskräfte wecken kann. Zum anderen bekommt man kaum Frischeres auf den Tisch, als wenn man selber erntet und alles rasch zubereitet. Ihrer Meinung nach weiß man Nahrung auch erst dann richtig zu schätzen, wenn man sich die Arbeit und Mühe macht, zu säen, Pflanzen zu pflegen und zu gießen, damit sie ordentlich gedeihen. Aber auch Ernte, Verarbeitung und Konservierung machen Arbeit.

In den Beeten wachsen Zwiebeln, Rosenkohl, Porree, Weißkohl, Rote Bete, Rotkohl, Küchenkräuter Blumenkohl, Möhren, Pastinaken, Kartoffeln und vor allem viele Tomaten. „Ich gebe zu, das ist mein Lieblingsgemüse“, verrät Steffi Bartmuß. Gerade jetzt neigt sich die Tomatenzeit dem Ende entgegen, und bei weit über 100 Pflanzen trägt die 41-Jährige die Früchte eimerweise in die Küche. Dort werden sie eingekocht sowie zu Soße, Saft, Chutneys und Ketchup verarbeitet.

Doch Tomate ist nicht gleich Tomate. In diesem Jahr hatte die Gartenflüsterin 75 Sorten in allen möglichen Größen, Farben und Geschmacksrichtungen angebaut. „Über all die Jahre habe ich schon über 300 Sorten ausprobiert“, verrät sie, und nach und nach kristallisierten sich einige Favoriten heraus. Ihre Lieblingstomate ist weiterhin unangefochten die fleischige „German Gold“, von denen eine einzige Frucht ein halbes Kilo auf die Waage bringen kann. Da genügt dann ein gutes Exemplar, um eine Salatschüssel zu füllen. Neben vielen alten deutschen Sorten wachsen auch russische Tomaten wie Kalinka, Leningrad und Sputnik im Garten und „inzwischen habe ich auch einige ,Amerikaner’ lieb gewonnen“, schmunzelt die Gärtnerin.

Wer nun jedoch denkt, jedes Gemüse hat sein eigenes Beet – der irrt. Steffi Bartmuß favorisiert die Mischkultur und das mit großem Erfolg. Da gedeihen Dill neben den Erdbeeren, Fenchel neben den Kartoffeln und die Knoblauchpflanze zwischen den Mohrrüben. Mittendrin leuchten ein paar Blumen, die später in der Vase landen, und auch Brennnessel, Schafgarbe und Spitzwegerich, die anderen Menschen als Unkraut ein Dorn im Auge sind, bekommen in Gotha einige Plätze zugewiesen. Die vermeintlichen Unkräuter werden nicht nur geduldet, sondern landen in Tees, Salaten, Kräutersalz, Suppen oder in der Hausapotheke. „Ich richte mich bei der Mischkultur in etwa nach der Vielfalt, wie sie beispielsweise auch in einem gesunden Mischwald zu finden sind“, erklärt sie. Oberstes Gebot ist außerdem, dass keinerlei Chemie zum Einsatz kommt.

Neuerdings hat sie das Gärtnern in Hochbeeten für sich entdeckt. Ihrer Meinung nach seien die Arbeit dadurch leichter und die Erträge höher. Für guten Boden in den Beeten sorgt eine vernünftige Kompostierung der Grünabfälle, wie Rasenschnitt, Laub, Gemüseschalen und Ähnliches.

Neben der Gartenarbeit hat Steffi Bartmuß auch viel Freude an der Verarbeitung ihrer reichen Ernte. „Ich habe schon vor vielen Jahren das Einwecken von Obst und Gemüse für mich entdeckt“, erzählt sie. Aber auch Gelee, Sirup und Marmelade bereichern den Speiseplan ebenso im Winter, wie selbst gemachtes Sauerkraut. KiKi

Kontakt: Tel: 03423 659438

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