DÖBELN/LEIPZIG. David Meyer wirkt zufrieden. Er genießt das Leben, daraus macht er keinen Hehl. Der 50-Jährige ist Musiker aus Leidenschaft. Als Pianist, Komponist und Dirigent ist er regelmäßig in ganz Deutschland unterwegs – unter anderem mit vier Streichern als „Consortium felicianum“ oder solo.
Aktuell hat er in Döbeln ein ganz besonderes Projekt. Als Musikalischer Leiter probt er aktuell mit der Döbelner Laientheatergruppe „Loge Nr. 5“ für das Musical „Die 3 Musketiere“. „Das ist ein tolles Projekt. Mit Laien zu arbeiten, ist etwas ganz anderes als mit Profis. Das Einzige, was die Loge-Nr.-5-Mitglieder haben, ist ihre Persönlichkeit und ihre Motivation“, schwärmt der Vollblutmusiker: „Das schauspielerische und musikalische Knowhow wird komplett durch unsere gemeinsame Arbeit geschaffen.“
Die Musik ist bereits seit der Kindheit sein ständiger Begleiter. Durch seinen Vater, ebenfalls Musiker, wurde ihm die Musik praktisch in die Wiege gelegt. Im zarten Alter von fünf Jahren landete er zuerst bei der Geige. „Das war aber nicht mein Instrument. Deshalb habe ich dann mit sechs Jahren in der Musikschule mit dem Klavier begonnen“, erinnert sich der gebürtige Magdeburger schmunzelnd. Bereits als Zehnjähriger wechselte er in die Kinderklasse der Hochschule für Musik Leipzig „Felix Mendelssohn Bartholdy“ zu Inge Baumann und Prof. Karl-Heinz Pick.
Schon damals war das große Talent deutlich erkennbar. Mit 15 Jahren ging es für David Meyer zur Musikspezialschule in Halle/Saale. Hier kam er allerdings gar nicht zurecht. „Da hab ich einige Male über die Stränge geschlagen und bin dann irgendwann wegen schlechtem Betragen rausgeflogen“, erinnert er sich schmunzelnd: „Dann bin ich zurück nach Magdeburg gegangen.“
Seiner musikalischen Karriere tat das jedoch keinen Abbruch. Nach dem Abitur studierte David Meyer zunächst an der Hochschule für Musik Leipzig, später an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst „Mozarteum“ in Salzburg und an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Danach ging der leidenschaftliche Musiker für einige Jahre nach Heidelberg. Hier lernte er auch seine Frau, eine Sängerin, kennen. Vor sieben Jahren zog es das Paar mit zwei Söhnen aus Baden-Württemberg nach Leipzig. „Heidelberg war schön. Aber irgendwann habe ich die Heimat vermisst. Der Osten ist mir wichtig. Und meine Familie fühlt sich hier sehr wohl“, freut er sich.
Sechs bis acht Stunden sitzt David Meyer täglich am Klavier. „Ich habe mir in den vergangenen Jahren ein großes Repertoire angeeignet. Das muss gepflegt werden.“ Außerdem sei Pianist ein echter Fleißberuf. „Man muss unheimlich viel üben und fit sein. An einem Konzertabend verliert man schon mal drei bis vier Kilo. Mit zunehmendem Alter werde ich sogar noch fleißiger.“ Schon frühzeitig begeisterte sich David Meyer für die klassische Musik. Doch er schaut auch über den musikalischen Tellerrand
hinaus. „Meine musikalische Heimat ist die Klassik. Aber ich mag auch andere Musik. Mir ist musikalische Vielfalt wichtig. Ich liebe zum Beispiel Prince“, erklärt er: „Ich spiele in meinen Programmen unter anderem auch mal Kinderlieder oder Rock- und Pop-Klassiker.“
Seine musikalische Leidenschaft hat David Meyer an seine Kinder weitergegeben. Sohn Richard absolviert aktuell in Babelsberg eine Ausbildung zum Tonmeister. Die beiden kleineren Söhne Till und Simon spielen Cello und Geige, jagen aber auch beim SV Schleußig dem Fußball hinterher. „Ich bin mir sicher, dass die beiden keine Musiker werden. Das ist völlig in Ordnung“, sagt er. Dass er ihnen eine Ausbildung in der Musikschule ermöglicht, ist für ihn selbstverständlich. „Wer sein Kind nicht in die Musikschule schickt, macht aus meiner Sicht etwas falsch. Wenn jeder Mensch ein Instrument spielen würde, würde es sicher allen besser gehen.“
Der Sonntag ist bei David Meyer „ein richtiger Familientag“. „Nach einer anstrengenden Woche ist sonntags Erholung angesagt. Wir sind viel draußen und holen Schwung für die nächste Woche.“
Andreas Neustadt
Übrigens: Am heutigen Sonntag, 14. April, ist David Meyer ab 15 Uhr im Gohliser Schlösschen Menckestraße 23, Leipzig, zu Gast. Bei einem Klavierkonzert spielt er neben Beethoven-Sonaten auch eine Sonate von Tschaikowsky.