Mitten im Grünen liegt das Rittergut der Familie Felicitas und Johannes von Carlowitz. Im dem kleinen Ort Heyda im Lossatal betreibt die Familie einen Bauernhof mit Milchkühen und lädt Feriengäste ein, hier die Seele baumeln zu lassen. In den drei Ferienhäusern und zwei Ferienwohnungen wurden nachhaltige Stoffe verbaut.
Zum Einsatz kam Holz aus dem eigenen Wald, die Wände sind kalkverputzt, mit Hanf und Lehm gedämmt, die Räume mit Solarenergie beheizt. Haben die Feriengäste Lust auf Obst, können sie sich Äpfel, Pflaumen und Kirschen auf der hauseigenen Streuwiese pflücken.
Oder sie spazieren zum Wildkatzen-Lehrpfad. Diesen ersten offiziellen Wildkatzenkorridor in Sachsen hat die Familie von Carlowitz gemeinsam mit dem BUND Sachsen zum Schutz der Tiere eingerichtet. An sieben Stationen gibt es Informationstafeln, die Wissen vermitteln und Wege zum Heranschleichen zeigen.
See lädt Urlauber zum Baden ein
Zudem lädt der zehn Hektar große See Urlauber zum Baden. Diese können aber auch mit dem Fahrrad die Umgebung erkunden oder durch den zum Gut gehörenden Wald bummeln. Von dem Forst war kürzlich sogar in Düsseldorf die Rede.
Dort wurde der Deutsche Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Beherbergung“ verliehen – und zwar an das Ehepaar von Carlowitz aus Heyda. „Wir sind darüber sehr glücklich“, so der Hofbesitzer.
Schöpfer des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs
Stolz wäre wohl auch ihr Vorfahr Hans Carl von Carlowitz. Der Oberberghauptmann lebte von 1645 bis 1714 in Freiberg und gilt als Schöpfer des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs. In der Familie wird er liebevoll „Nachhaltigkeitscarlo“ genannt. „In einer Zeit, als Holz in Europa knapp war, sorgte unser Carlo dafür, Bäume planvoll nach zu pflanzen“, berichtet Johannes von Carlowitz. „Für uns ist die Nachhaltigkeitsstrategie Lebensmaxime auf der ganzen Linie.“ Diesem Erbe sieht sich die Familie noch heute verpflichtet.
Dazu gehört der weitere kontinuierliche Ausbau nachhaltiger Landwirtschaft. Im Stall des Guts stehen 80 Mutterkühe, die auch raus auf die Weide dürfen. Durch die natürliche Fütterung und die artgerechte Haltung sind das zertifizierte Bio-Fleisch und die Wurstwaren besonders bekömmlich.
Das jüngste der insgesamt fünf Kinder der Familie Carlowitz – der 17-jährige Florian – wird wohl später in die Fußstapfen seiner Eltern treten. Er soll den Betrieb mit seinen zehn Mitarbeitern in Zukunft weiterführen. Traudel Thalheim