Zwei, die sich richtig gut kennen und am 1. August auch Hand in Hand bei den Exa Icefighters arbeiten: Frank Fischöder (l.) übernimmt als neuer Headcoach, Sven Gerike bleibt sportlicher Leiter und Geschäftsführer. Foto: André Kempner

Leipzig. Es ist schon ein ordentlicher Umbruch bei den Exa Icefighters Leipzig und es war irgendwie einer mit Ansage: Mit der Saison 2023/2024 steht mit Frank Fischöder ein neuer Headcoach an der Spitze des Eishockey-Oberligisten. Dafür konzentriert sich der amtierende Trainer Sven Gerike künftig auf die Aufgaben als sportlicher Leiter und Geschäftsführer. Stichtag dieses ganz neuen Icefighters-Kapitels ist der 1. August.

„Zeitlich begrenztes Projekt“

Es war genau der richtige Zeitpunkt – daran lässt Sven Gerike keinen Zweifel. Weil sich da einige Puzzlesteine an die passende Stelle legen ließen und diese manchmal auch gelegt wurden. Von der Stadt Leipzig beispielsweise, die inzwischen Eigentümer des Kohlrabizirkus ist und obendrein die neue Eiszirkus Leipzig GmbH handfest unterstützt (siehe Ausgabe vom vergangenen Wochenende). Dies eröffnete auch für die Exa Icefighters entsprechende Zukunftsperspektiven, die nun genutzt werden sollen. „Es war eigentlich von Anfang an klar, dass es nur ein zeitlich begrenztes Projekt ist“, blickt Sven Gerike auf seine enorme und noch aktuelle Dreifachbelastung als Headcoach, sportlicher Leiter und Geschäftsführer des Leipziger Eishockey-Oberligisten. „Jetzt müssen wir uns für die Zukunft aufstellen und da stand fest: Wir müssen uns aufsplitten.“

Ein Mann mit ganz viel (Nachwuchs-)Know-how

Was in diesem konkreten Fall bedeutet: Ab 1. August zieht Sven Gerike als sportlicher Leiter und Geschäftsführer die sportlichen Fäden im Hintergrund, hinter der Bande übernimmt der 51-jährige Frank Fischöder die Oberliga-Mannschaft als Headcoach. Was schon ein Paukenschlag ist, bringt er doch DEL-Erfahrung aus seiner Trainerzeit bei den Nürnberg Ice Tigers mit. Noch viel wichtiger ist aber etwas anderes: Bei den Jungadlern Mannheim hat er junge Talente geformt und entwickelt, in seinem Portfolio stehen Namen wie Leon Draisaitl, Tim Stützle und Moritz Seider (ihres Zeichens allesamt aktuelle NHL-Profis!). Auf dieses Händchen beim Entwickeln und das Auge beim Talenterkennen wird es in Leipzig ankommen.

„Eine Mannschaft entwickeln“

An der Icefighters-Philosophie soll sich schließlich nix ändern – Ausrichten auf die Zukunft hin oder her. „Es geht nur mit jungen Spielern mit Qualität, die etwas reißen wollen“, sagt Sven Gerike: „Und da bringt Frank Fischöder ein unheimliches Know-how mit.“ Angereichert mit jeder Menge Lust auf diese Aufgabe. „Es geht um die Chance, eine Mannschaft zu entwickeln“, blickt der künftige Headcoach schon mal voraus: „Das Schöne: Sven und ich sind ganz nahe, auch was die Suche nach Spielern betrifft – in Sachen Charakter zum Beispiel. Und dies betrifft auch die erfahrenen Leute, die wir auch dringend benötigen: Da brauchen wir Erfahrung, Weitsicht und den Willen, die jungen Spieler zu führen.“

„Fischöder-Stil“ deckt sich mit Icefighters-DNA

Eigentlich kein Wunder – die Beiden kennen (und schätzen) sich seit 25 Jahren. „Frank Fischöder gebe ich gern meine Mannschaft“, sagt Sven Gerike dazu mit einem Lächeln. Und dieser verweist darauf, dass in der aktuellen Icefighters-DNA schon eine Menge „Fischöder-Spielstil“ steckt. „Man muss auch sehen, wie sich Eishockey entwickelt: Es geht zu immer mehr Geschwindigkeit und eher weg vom körperlichen Spiel“, erklärt Frank Fischöder: „Ich spiele lieber mit der Scheibe und da muss man aggressiv sein, früh den Gegner unter Druck setzen. Die Defensive fängt schon in der offensiven Zone an.“ Was dann wiederum einen schicken Nebeneffekt haben soll: „Es geht doch auch um das Spektakel, das lockt letztlich das Publikum.“

Auf dem Teppich bleiben

Was eine der anstehenden Aufgaben sein wird – darin sind sich die Beiden einig. Andere (sportliche) Erwartungshaltungen betrachten sie mit einem freundlichen Lächeln – immerhin schwirrten bei der offiziellen Vorstellung der neuen Icefighters-Struktur schon Begriffe wie „DEL“ durch den Kohlrabizirkus-VIP-Raum. Frank Fischöder sieht hohe Erwartungshaltungen nicht per se als schlecht, sondern nimmt sie eher als Motivation. Auf dem Teppich bleibt man dennoch im Eiszirkus. „Erst einmal sollten wir uns als feste Größe in den Top 6 der Oberliga etablieren“, blickt der neue Headcoach auf die Saison 2023/2024. Die Play-off-Plätze hat auch Sven Gerike im Blick, schaut aber schon mal weiter: „Das Fundament ist geschaffen, jetzt kann man etwas aufbauen.“

„Ein Umfeld, das grundsolide arbeitet“

Auf den langen Atem seines neuen Partners an der Seite kann er sich verlassen. „Ich bin gern dabei, wenn sich Dinge weiterentwickeln“, erklärt Frank Fischöder seine Motivation, in die Messestadt zu kommen: „Hier gibt es ein Umfeld, das grundsolide arbeitet. Mit Sponsoren, die mit Herzblut dabei sind.“ Im Kohlrabizirkus und darüber hinaus kennt er sich schon ganz gut aus – Vor-Ort-Besuche in den letzten Wochen waren Pflicht für den 51-Jährigen. „Ich wollte für mich selbst sicher sein, dass ich auch wirklich der Richtige bin. Dass dies der Ort ist, an dem ich gern bin und gern bleibe. Ich bin nun mal niemand, der gern hin und her springt in seiner Karriere.“ Jens Wagner

www.icefighters.de

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