Team-Manager Christian Beutler sucht neue Spielerinnen für das Team der ESA Grimma Volleys. Foto: J. Beulich
Team-Manager Christian Beutler sucht neue Spielerinnen für das Team der ESA Grimma Volleys. Foto: J. Beulich

Die ESA Grimma Volleys beenden die Saison mit einem 4. Platz der 2. Bundesliga Pro. Grimmas Team-Manager Christian Beutler zieht zum Saisonende sein Fazit.

Herr Beutler, wie fällt Ihr Fazit für die Saison aus?
Wir sind sehr zufrieden mit dem ersten Jahr 2. Bundesliga Pro, wissen aber auch, dass unsere Arbeit von anderen Vereinen genau beobachtet wird und somit unsere Spielerinnen auch in den Focus dieser Vereine kommen.

War das Saisonziel „Nichtabstiegsplatz“ nicht etwas zu sehr „Understatement“ für die Mannschaft?
Überhaupt nicht. Für alle Teams war die Situation neu und wie wir gesehen haben, konnten wir auch finanziell besser aufgestellte Vereine deutlich hinter uns lassen.

Wie beurteilen Sie die neu zusammengestellte 2. Bundesliga Pro?
Es ist ein neuer Hebel im deutschen Volleyball und aus meiner Sicht auch ein sehr guter, um Vereine weiterzuentwickeln. Dieser Weg ist aber kein Sprint, sondern eher die Langstrecke. Wir werden nicht 15 Jahre in ein bis zwei Jahren aufholen und in dieser Zeit die Lücke schließen.

In der 1. Bundesliga geraten immer mehr Traditionsvereine in finanzielle Schieflage. Woran das liegt?
Die Anforderungen sind gerade für etablierte Verein in der 1. Bundesliga nicht zu hoch. Es zeigt sich jetzt, dass die über Jahre gedrehte Spirale an Personalkosten für viele Vereine leider nicht die Realität abgebildet hat. Viele Vereine haben deutlich über ihre Verhältnisse gelebt und das holt uns jetzt alle ein. Wir merken diesen Trend leider auch sehr stark, gerade bei der Spielersuche. Spielerinnen, die für uns vom Leistungsniveau interessant sind, werden jetzt von Erstligisten umworben und entscheiden sich dann für diese Angebote.

Die ESA Grimma Volleys sind wirtschaftlich auf einem gesunden Weg. Was wünschen Sie sich für die neue Saison?
Wir benötigen weiterhin und noch stärker die Unterstützung der lokalen und regionalen Wirtschaft. Wir messen uns im Moment mit Vereinen aus großen Metropolen, etwa Köln, Hamburg und Berlin. Wir sind aber stolz, unsere Stadt auch in diesem Kreis präsentieren zu können und den Zuschauern Bundesligasport zu bieten.

Im Sportlichen konnte das Team von Trainer Munari hauptsächlich bei den Heimspielen überzeugen, auswärts wurden teilweise Punkte verschenkt, die Mannschaft wirkte nicht sattelfest. Woran lag’s?
Wir haben nach dem VCO Dresden das jüngste Team, schon allein diese Tatsache entschuldigt sicher mal die ein oder andere Niederlage. Das Team wird aber auch daran arbeiten und sich immer mehr auch an die neuen Auswärtshallen gewöhnen.

3728 Zuschauer in zwölf Heimspielen – es gibt kaum eine Sportart in der Region, die im vergangene Jahr mehr Zuschauer in ihren Bann gezogen hat. Sind sie zufrieden mit der Entwicklung?
Wir wollen auch in dieser Frage keinen Stillstand: Wir wollen weiter den Spieltag als Event stärken und unsere Zuschauer mit Sport und Attraktionen unterhalten.

Zum Saisonende verabschieden sie wiederum sieben Spielerinnen. Wie weh tut das, wenn so ein erst eingespieltes Team wieder zerreißt?
Es ist wie immer eine sehr arbeitsreiche Zeit zwischen den Spielzeiten. Bei der ganzen Arbeit ist aber auch eine große Portion stolz dabei, dass es uns gelungen ist, Spielerinnen auf ihrem Weg zu begleiten und weiterzuentwickeln. Gerade Nathalie Scholz hat eine wirklich tolle Entwicklung genommen. Sie ist aus der 4. Liga zu uns gekommen und bekommt jetzt ein Stipendium in den USA.

Als Team-Manager sind Sie für die Mannschaftszusammenstellung verantwortlich, gibt es schon Neues zu vermelden?
Vor der letzten Saison habe ich schon gesagt, es war noch nie so schwer. Leider ist es in diesem Jahr noch mal deutlich schwerer, durch weniger finanzielle Mittel in der 1. Bundesliga, aber auch durch eine neue Profiliga in den USA. Wir kämpfen uns durch und werden zum Saisonstart wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft haben.

Interview: J. Beulich

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