Der nun vorliegende Nahverkehrsplan für Leipzig legt Eckpunkte für den Bus- und Straßenbahnverkehr fest, die das beschlossene Nachhaltigkeits-Szenario in den Fokus rücken. Foto: Stephan Barth/pixelio.de

Vor dem Hintergrund einer wachsenden Stadt hat die Verwaltung den Nahverkehrsplan fortgeschrieben und weiterentwickelt. Das Konzept trägt den erhöhten Anforderungen Rechnung, die sich unter anderem aus aktuellen verkehrs-, umwelt- und klimapolitischen Zielen ergeben.

Wichtige Grundlage der Verkehrsplanung ist dabei das vom Stadtrat beschlossene Nachhaltigkeits-Szenario für die Mobilitätsstrategie Leipzig 2030. Dorothee Dubrau, Bürgermeisterin für Stadtentwicklung und Bau, sagt: „Wie intensiv die Leipziger an einem guten Nahverkehr interessiert sind, hat die breite Beteiligung mit mehreren Hundert Anregungen zum ersten Planentwurf gezeigt. Und der Stadtrat hat mit seinen zuletzt gefassten Beschlüssen für eine bessere Finanzierung der LVB auch einen wesentlichen Grundstein gelegt, die anstehenden großen Aufgaben bewältigen zu können. Wenn auch Bund und Land zu den Notwendigkeiten der Stärkung des öffentlichen Verkehrs mit einer verbesserten Finanzausstattung stehen, können wir die ehrgeizigen Ziele auch erreichen.“

Der Plan sieht vor, die Fahrgastzahlen von aktuell 156 Millionen pro Jahr auf 185 Millionen bis ins Jahr 2024 zu steigern. Dafür wurden etwa die verbindlichen Standards des Leistungsangebots im Nahverkehr angehoben, beispielsweise wie oft Haltestellen bedient werden müssen. In anderen Bereichen definiert das Konzept ganz neue Standards, etwa zur Verbesserung der Netzverknüpfung, der Begrenzung von Langsamfahrstellen oder zur Barrierefreiheit. Kurz- bis mittelfristig ist insbesondere geplant, die Infrastruktur auszubauen, um die Beförderungskapazitäten zu erhöhen.

Das Gleisnetz soll auf ersten Linien so komplettiert werden, dass 2,40 Meter breite Fahrzeuge eingesetzt werden können. Zudem sollen Engpässe der Verkehrsbedienung beseitigt werden, die beispielsweise zu Stoßzeiten wie am Morgen oder an stark frequentierten Haltestellen wie dem Hauptbahnhof entstehen. Auch sollen mehr Haltestellen vollständig barrierefrei ausgebaut und die vielfältigen Möglichkeiten genutzt werden, öffentliche Verkehrsmittel zu beschleunigen. Letzteres geschieht unter anderem, indem sie gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern bevorrechtigt werden und das Bestandsnetz modernisiert wird. Ein umfassendes Qualitätsmanagement soll diese verschiedenen Schritte begleiten.

Das vom Stadtrat verabschiedete Nachhaltigskeits-Szenario sieht jährlich Investitionen von 70 bis 80 Millionen Euro in die Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs vor. Diese hohen Investitionen sind nur mit Fördermitteln aus Land und Bund finanzierbar. Nachdem die Dienstberatung des Oberbürgermeisters den fortgeschriebenen Nahverkehrsplan bestätigt hat, steht die Beschlussfassung durch die Ratsversammlung noch aus. Diese wird im Herbst 2019 erwartet. In einem breit angelegten mehrstufigen Prozess war der Nahverkehrsplan seit 2016 unter Beteiligung von Experten, Politik und Bürgerschaft fortgeschrieben worden. Aus dem Beteiligungsverfahren zur Entwurfsfassung gingen von den Bürgern sowie den Trägern öffentlicher Belange insgesamt 450 Anregungen ein, rund ein Viertel davon fand Eingang in den neuen Nahverkehrsplan. PM

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