Im Leipziger Rosenthal mit all den alten, herrlichen Bäumen mal den Gedanken freien Lauf lassen. Und die Seele baumeln – für Schauspielerin Elisabeth Lanz ein wahres Vergnügen. Das versüße ihr die Dreharbeiten zu „Tierärztin Dr. Mertens“, die schon am 22. Mai für die mittlerweile neunte Staffel im Leipziger Zoo und um Leipzig begannen.
„Ich bin sehr gern wieder hier in Leipzig.“ Es sei immer wieder so wie ein Heimkommen, erzählt die Schauspielerin aus Österreich und meint, dass Leipzig und Wien eine gewisse Ähnlichkeit und Gemütlichkeit ausstrahlen, sie also irgendwie verwandt sind. Es dominiere eine Freundlichkeit unter den Leuten, die das Wohlfühlen fördere. Das habe sie schon gespürt, damals in den neunzigern Jahren, als sie in einigen MDR-Filmen mitspielte. Und das habe sich im Laufe der Zeit gesteigert.
Die Erinnerung an den 7. April 2005
Noch immer gern erinnere sie sich an den Tag, als ihr der MDR die Hauptrolle als Tierärztin Dr. Mertens anbot. Wie sie freudig den Vertrag unterschrieb und auch ihres ersten Drehtages im Leipziger Zoo am 7. April 2005. Wer hätte damals daran gedacht, dass die Serie auch heute noch, im Jahr 2024, im ARD dicke da ist? Und dies zur großen Freude von zig Millionen Zuschauern mit gelegentlichen Tagesrekorden.
Foto: ARD
„Es ist unbeschreiblich schön, in solch einem qualifiziertem Team inmitten idyllischer Landschaft in berührenden, auch achterbahnfahrenden bis nervenkitzelnden Episoden arbeiten zu können“, sagt Elisabeth Lanz. Jene Schauspielerin, die erst kurze Zeit Leistungssportlerin war, dann auf der Wiener Bühne stand und die gesteht, dass ihr ab und an Tränen kullerten – und noch kullern – beim Wiedersehen mit den Schauspielerinnen und Schauspielern, die vom allerersten Drehtag dabei sind. Wie beispielsweise Ursela Monn und Gunter Schoß, ihre Filmeltern, mit denen sie auch außerhalb des Drehs eine wunderbare Verbindung hat.
Thorsten Wolf als der Cheftierpfleger
Oder der Leipziger Thorsten Wolf als der Cheftierpfleger Conny Weidner. Er weiß besonders dass die Arbeit mit Tieren nicht ungefährlich ist und wie viele Menschen dafür sorgen, dass die Tierärztin in Ruhe ihre Patienten behandeln kann, während die Kamera läuft . „Ich sitze oft vorher fast eine Stunde im Käfig des Tieres, habe ein Schmeckerchen dabei, rede mit ihm übers Wetter, über alles mögliche oder nehme mein Akkordeon, spiele ein Lied … Krokodile oder Schlangen, sie liegen ganz ruhig da, aber wenn sie zuschnappen würden“, überlegt sie und ergänzt: „Gott sei dank ist in all den acht Staffeln bisher nichts ernsthaftes passiert.“
Obwohl es manchmal dann doch nicht ganz ohne sei. „Zum Beispiel wenn ein ausgewachsener Tiger neben dir steht, da rollen doch mitunter ein paar Schweißperlen“ erzählt die Film-Ärztin. Kürzlich habe sich ein Äffchen auf ihre Schultern geschwungen und ihr in den Haaren gekrault. Als sie sich wehren wollte, biss er ihr in die Hand: „Es hat zwar im Moment wehgetan, aber nicht geblutet und bald war es wieder vergessen.“ Vergessen ist nicht, wie ein Elefantenbaby immer wieder über seinen Rüssel stolperte, bis es das Laufen richtig gelernt hat. Da werde mitunter heute noch darüber gelacht.
Jede Art fasziniert
Wobei, ob Spinne, Papagei, Leopard, Leguan, Robbe – jedes Tier vermittle auf seine Art eine ganz eigene Faszination. Da ist etwa gegenwärtig die Begegnung mit den Alpakas, einer südamerikanischen Kamelart – diese seien sehr lustig anzuschauen. Momentan wird in einer Alpakafarm gedreht. Es ist eine interessante, aber auch nachdenkliche Geschichte, die womöglich mit einem Flirt mit dem Alpakazüchter einhergeht … aber nicht zuviel verraten! Man sollte sich überraschen lassen während der Ausstrahlung der neunten Staffel im Frühjahr 2025.
„Zum Beispiel wenn ein ausgewachsener Tiger neben dir steht, da rollen doch mitunter ein paar Schweißperlen.“
Ist die in Graz geborene Schauspielerin mal zu Hause in ihren eigenen vier Wänden, dann werkelt sie gern mal in der Küche und bereitet spezielle Salate zu. Sie sei ein Frühaufsteherin, trinke als erstes eine Tasse Kaffee, frühstücke aber immer erst gegen 11 Uhr – vor allem am Sonntag! – ganz gesund mit Vollkornbrot, Butter, Tomaten und frisch aufgebrühtem Kaffee. Gern fahre sie mit ihren Lieben hin und wieder ins Salzkammergut zur Großfamilie zu gemeinsamen Wanderungen in der einzigartigen Landschaft.
Aufgewachsen beim Vater in einem SOS-Kinderdorf
Bemerkenswert: Aufgewachsen ist Elisabeth Lanz in einem SOS-Kinderdorf, in dem ihr Vater tätig war. Und hier liegt wohl auch der Grundstein für ihre Liebe zu philosophischen Schriften und zur Seelenheilkunde. So ist sie verbunden mit dem Bundesverband Kinderhospiz, besucht gelegentlich ein SOS Kinderdorf oder ist in Bad Hersfeld im Veranstaltungszentrum „Zuse“, benannt nach Konrad Zuse, dem Erfinder des Computer. Ein Ort der Begegnung, der Wissenschaftlichkeit, in der sie selbst auch mal einen Vortrag hält zum Menschsein, Glücksempfinden, Wachrütteln, Einsamkeit … dabei möchte sie auch junge Menschen ansprechen. Zu solchen und ähnlichen Themen entwickle sie eine spezielle Talkrunde fürs Fernsehen, die sicher nicht nur ihrer Meinung nach sehr wichtig ist, berichtet die Schauspielerin.
Aber jetzt erst einmal steht noch der Dreh für die neunte Staffel von Tierärztin Dr. Mertens auf der Tagesordnung. Noch bis November 2024 wird weiter in und um Leipzig daran gearbeitet, dass alles im berühmten Kasten ist. Mit von der Partie ist auch wieder der Cheftierpfleger Thorsten Wolf. Übrigens ist er der einzige Kollege, der mit ihr in all den bisherigen Folgen vor der Kamera stand und weiter stehen wird. Das macht sage und schreibe in 110 Folgen!
Surf-Ausflug an den Cospudener See geplant
Und sicher wird sich Elisabeth Lanz in diesem Sommer nun endlich mal ihren Wunsch erfüllen, einmal im Cospudener See zu surfen. Oder einfach nur mal ins Wasser hopsen, um auch dieses wunderbare Stück Natur zu genießen. Traudel Thalheim
