Sie stellten das gemeinsame Projekt „CO2-Rechner für den Kulturbetrieb in Leipzig und Dresden“ in der Oper in Leipzig vor: Tobias Wolff, Sven Börjesson, Skadi Jennicke, Frauke Roth, David Klein, und Moderatorin Simone Ariane Pflaum (v.l.). Foto: André Kempner

Leipzig. Welche Auswirkungen hat der Kulturbetrieb für die Umwelt? Eine Frage, die bislang kaum konkret beantwortet werden konnte – dies soll nun ein spezieller Kohlendioxid-Rechner ändern. Den wollen das Dezernat Kultur der Stadt Leipzig und das Amt für Kultur und Denkmalschutz der Stadt Dresden gemeinsam erarbeiten und zwar bis Frühjahr 2023.

„Der Kulturbereich benötigt dringend einen geeigneten CO2-Rechner“, betonte Leipzigs Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke bei der Vorstellung des Projektes und ergänzte: „Die Kultureinrichtungen leben Nachhaltigkeit vor und engagieren sich inhaltlich wie strukturell sehr stark für Klima und Umwelt. Bislang werden die Bemühungen jedoch ausgebremst, weil derzeit kein geeignetes Werkzeug zur Verfügung steht, um den Status quo eigenständig zu ermitteln und wirksam handeln zu können.“ Nachhaltigkeit auch bei Veranstaltungen – dies ist ein Punkt, auf den auch der Leipziger Opernintendant Tobias Wolff in der Vergangenheit hingewiesen hatte. Und folgerichtig wurde das neue Projekt auch in seinem Haus der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Prinzip: Auf der Basis des Programmes „E-Tools“ – dabei handelt es sich übrigens um den erfolgreichen Emissionsrechner der Arbeitsgemeinschaft „Mittelstandsinitiative“ – möchte man jeder Kultureinrichtung, aber auch jeder einzelnen Veranstaltung die Chance geben, den jeweilige CO2-Fußabdruck zu berechnen – und zwar vollständig.

Dazu gehören dann eben auch indirekte Emissionen wie die Anreise des Publikums oder die Anlieferung von Bühnenmaterial, selbst die Leistungen von Cateringfirmen, der nationale und internationale Tourneebetrieb oder der Transport von Ausstellungsstücken sollen erfasst werden. Denn erst wenn diese Daten vorliegen und ausgewertet werden können, wird sichtbar, wie künftig im Kulturbetrieb Emissionen eingespart werden können.

Bemerkenswert dabei – hier arbeiten die beiden sächsischen Metropolen Dresden und Leipzig Hand in Hand. Und während für Unternehmen und Privathaushalte diverse kostenfreie Emissionsrechner auf dem Markt sind, gibt es für den Kulturbereich derzeit bislang kein geeignetes Tool, das die vielfältigen Formate und die zentralen Emissionsquellen der Kulturbetriebe präzise erfasst und allen Kultureinrichtungen und Veranstaltern kostenfrei zugänglich ist. Jetzt soll es ganz schön fix gehen: Bereits im Frühjahr 2023 möchte man eine kostenfreie Beta-Version vorlegen; dazu wird es Workshops geben, um den Kultureinrichtungen die Arbeit mit dem neuen CO2-Rechner zu erklären.

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