Leipzig. Da hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten einiges getan in der Breiten Straße 22: Eingeweihte (von denen es leider viel zu wenige gibt) wissen, dass sich an dieser Adresse eine bemerkenswerte Einrichtung findet – das Clownmuseum Leipzig. Dieses lockt in diesen Tagen wieder zu einem Besuch und der lohnt sich nicht nur, um einmal in der Geschichte des Lachens zu stöbern, sondern auch, um die vielen Neuerungen zu bestaunen.
Fluch und Segen – genau dies sei sie gewesen, die Corona-Pandemie, über Hans-Dieter Hormann. Klar, auf der einen Seite der Lockdown-Fluch, der auch das Clownmuseum hart traf, „dass niemand, aber auch wirklich niemand mehr ins Museum kam“. Verbunden mit der Tatsache, dass angesichts der generell schwierigen Zeiten für Kunst und Kultur aus dem eigentlich fest geplanten Umzug nach Paunsdorf dann doch nix wurde. Aber manchmal sind schwierige Zeiten auch ein Segen – etwa wenn man einen „leisen Brief an den bisherigen Vermieter schreibt und eine laute Antwort bekommt“. Das Ergebnis kann der Museumschef stolz präsentieren: Für weitere drei Jahre hat er seine feste Heimstatt in der erwähnten Breiten Straße 22.
Grund genug, die viele Zeit zu nutzen. Um das Clownmuseum neu zu sortieren, zu ordnen, aufzuhellen und aufzuwerten. Viel Zeit und Arbeit sind in den spannenden Zeitstrahl zur „Geschichte des Lachens“ geflossen, der nun eine Wand im Hause ziert. Und weil es eine Bundesförderung gab, konnte ein weiteres Projekt Realität werden: Nunmehr kann man die Sammlung mit einem Audioguide auf eigene Faust erkunden, mit der Stimme von Hans-Dieter Hormann im Ohr, der ja eigentlich zu jedem einzelnen Ausstellungsstück wunderbare Geschichten erzählen kann, voller Leidenschaft und gespickt mit humoristischen Fachwissen.
Genau diese Leidenschaft ist es, die auch Hartwig Arndt auf der Stelle überzeugte. Eigentlich war es Kabarettist Thorsten Wolf – seit gefühlten Ewigkeiten großer Fürsprecher des Clownmuseums – der den Verkaufsleiter Südost der Harry-Brot GmbH mitgebracht hatte: „Wir backen ja auch mit Leidenschaft, da war die Verbindung sofort da.“ Und als man zum 333. Jubiläum des Unternehmens mit einer neuen Brotsorte an den Start ging und passend dazu eine tolle Spendenaktion ins Leben rief, stand die Unterstützung der Leipziger Einrichtung ganz oben auf der To-Do-Liste. „Hier ist das Geld gut angelegt“, erklärt Hartwig Arndt, der bei seinem Besuch einen stattlichen 5000-Euro-Spendenscheck dabei hatte: „Gerade auch, weil dieses Museum ist gut für Kreativität von Kindern ist.“
Dementsprechend soll das Geld nun auch angelegt werden, erzählt Hans-Dieter Hormann: „Im Kinderheim Machern gibt es eine Kinder-Kabarettgruppe – mit dieser wollen wir gemeinsam ein Theaterstück für die Marionetten entwickeln, die wir hier im Museum haben.“ Der Höhepunkt (und vielleicht sogar auch Ausgangspunkt für weitere Aufführungen) soll dann selbstverständlich eine Premiere im Clownmuseum sein.
Zu tun gibt’s immer etwas. Geschichten wollen, ach was müssen aufgeschrieben werden. Was sich der Museumschef in diesen (Corona-)Tagen auch als Aufgabe genommen hat – einfach, weil auch Fragen beantwortet werden. „So habe ich viele Leute erwischt, die normalerweise dafür keine Zeit gehabt hätten“, ein paar der entsprechenden Antworten kann man in absehbarer Zeit in jenem Clownmuseum-Journal finden, an dem Hans-Dieter Hormann derzeit mit den Mitstreiterinnen und Mitstreitern des Vereins „Dipetos Welt der Clowns“ arbeitet.
Ein Almanach, der etwas berichtet über die Geschichte des Hauses, des Lachens (gerade auch in der Stadt Leipzig), über Museumsstücke, über Clowns … Und dem vielleicht sogar noch weitere Bände folgen sollen. Geschichten hat der Museumschef definitiv genug auf Lager. Jens Wagner
Infos: www.clown-museum. Das Museum kann in diesen Tagen auch wieder von Gruppen besucht werden.