Sie ist ein Kind der Neunziger und liebt die Siebziger: Jane Heymann (25). Die Designerin lässt sich von den Formen und Farben inspirieren und passt sie dem Zeitgeist an. Ihre Idee: Die Leipzigerin webt Lampenschirme. Die Unikate sind inzwischen in aller Welt gefragt.
Hängelampen als echte Hingucker. Deshalb hat sie Jane effektvoll in die großen Schaufenster ihres Ateliers platziert. Dafür verwandelte sie einen ehemaligen Laden in ihren Lieblingsplatz. Sie wollte nicht allein daheim im stillen Kämmerlein sitzen, sie wollte mitten ins Leben. Und so designt sie nun mit Blick auf vorbeigehende Passanten und lärmende Straßenbahnen in Leipzig-Lindenau Lampen. Keine Massenware, sondern Einzelstücke. Vier verschiedene Gestelle hat Jane selbst entworfen, die eine kleine Metallbaufirma vor den Toren Leipzigs für sie fertigt. Diese Lampenkörper umgarnt sie nun in Handarbeit. „In den Siebzigern wurden meistens dicke Kunststofffäden verwendet“, erzählt Jane.
Sie kennt viele Lampen aus dieser Zeit, hat sie u.a. auf Trödelmärkten unter die Lupe genommen. „Da ich nachhaltig fertigen möchte, wäre für mich Kunststoff nie infrage gekommen“, meint die Designerin. Sie schaute sich in Europa um und stieß dabei auf eine italienische Modefirma, von der sie farbenfreudiges Baumwollgarn bezieht. Mit ihm webt sie nun in aufwändiger Handarbeit Lampenschirme. „Eine ruhige, fast schon meditative Arbeit“, beschreibt Jane. Bei den Farbkombinationen lässt sie sich auch von den bunten Siebzigern beeinflussen. „Oft verschicke ich vorher sogar Designskizzen und Garnproben, damit die Interessenten schon mal ein Gefühl für die Lampe bekommen.“
Lampe ist in diesem Zusammenhang eigentlich ein viel zu schlichtes Wort. Die Lichtobjekte werden meist kunstvoll in Szene gesetzt. So bestellte ein Rotterdamer Designstudio kürzlich eine Sonderanfertigung: eine Ufo-Leuchte mit 70 Zentimetern Durchmesser. 2300 Euro kostet der Lichttraum. Und weil es Jane schwerfiel, ihn auf die Reise nach Rotterdam zu schicken, webte sie noch ein Ufo für ihre Manufaktur. Das Loslassen vom (Kunst-)Werk gelingt der Leipzigerin etwas leichter, wenn sie Fotos geschickt bekommt, wie es in die Wohnung integriert wurde.
„Das ist so ein schönes Gefühl, wenn ich sehe, dass die Lampen, die übrigens alle einen Namen haben, in einem Loft in New York oder Los Angeles hängen“, schwärmt die Kreative. Sie erhält ihre Aufträge überwiegend über das Internet aus dem Ausland. „Aber meine Lampen sind auch in einem Restaurant in Bielefeld zu sehen“, verrät sie und könnte sich gut vorstellen, einmal eine Bar in Leipzig ins richtige Licht zu setzen.
Thomas Gillmeister
Kontakt: www.werajane.com