Landkreis Leipzig. „Kommunen im Fokus“: So lautete der Titel der Veranstaltung, welche der Klimaschutzmanager im Landratsamt, Falko Haak, Ende November organisierte. Anlass waren Ergebnisse, die für das integrierte Klimaschutzkonzept Landkreis Leipzig erarbeitet und nun an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Landkreis übergeben werden sollten.
Seit April dieses Jahres wurden die Daten zum Thema Energie und Klima erhoben, analysiert und berechnet. Mit der Weitergabe der Informationen an die Kommunen wurde nun ein Meilenstein erreicht. Das fertige Konzept soll in der ersten Jahreshälfte 2022 dem Kreistag zum Beschluss vorgelegt werden. Landrat Henry Graichen begrüßte mit den Worten: „Kommunen stehen immer im Fokus – nicht nur beim Thema Klimaschutz“. Weil aber mehr und mehr Themen mit Energieversorgung und den Klimaveränderungen im Zusammenhang stehen, sei dies ein besonderes Handlungsfeld. Gastgeber im Kulturhaus Böhlen war Bürgermeister Dietmar Berndt, der beispielhaft die sich rasch verändernden Bedingungen bei der Energieversorgung seiner Kommune hervorhob.
Für den Klimaschutzmanager Haak ist klar: „Der Landkreis Leipzig war und bleibt eine Energieregion.“ Das zeige nicht nur die enge Verbundenheit mit der Braunkohle, sondern auch bereits zahlreiche Solar-, Biomasse- und Windkraftanlagen in der gesamten Region. Wolle man auch nach einer Zeit der Kohlenutzung die Wertschöpfung und die Unabhängigkeit der Energieversorgung in der Region halten, brauche es entsprechend aber noch weitere Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien, so Haak. Neben dem Erhalt von Arbeitsplätzen spielen laut Haak noch weitere lokale Effekte eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Transformation. Der Klimaschutzmanager schlägt den Kommunen hierzu vor, ihre Einflussmöglichkeiten zu nutzen, um zukünftige Projekte ökologisch zu optimieren und stärker die finanzielle Beteiligung der Bevölkerung in den Fokus zu nehmen. Beispiele etwa für die Beweidung unter Solaranlagen oder für gelungene Bürgerpartizipation gebe es genügend. So könnten Projekte des Klimaschutzes einer insgesamt nachhaltigen Kreisentwicklung dienen.
Ingmar Reichert hob in seinem Redebeitrag auch Potenziale der Energieeinsparung hervor: Durch Sanierungen könnten demnach im gesamten Landkreis etwa ein Drittel des Wärmebedarfs der Wohngebäude eingespart werden, so der Vertreter der Ingenieurgesellschaft seecon. Dass die Gebäude mitnichten zum Passivhaus saniert werden müssen, zeigten daneben die Potenziale für Solar- und Geothermie, mit denen die Emissionen der aktuellen Öl- und Gasheizungen zum Großteil vermieden werden könnten.
Sowohl investive als auch organisatorische Maßnahmen am öffentlichen Gebäudebestand können mit teils hohen Förderquoten unterstützt werden. Hierbei liegt das Einsparpotenzial nach Berechnungen der Ingenieure sogar über 50 Prozent des aktuellen Verbrauchs. Auch für die Organisation und Abwicklung und nicht zuletzt die Überzeugungsarbeit stünden 2022 verbesserte Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Im gesamten Landkreis sind Personalkosten bis zu 90 Prozent über die aktualisierte Kommunalrichtlinie förderfähig. Zum Abschluss erhielt jede der Fokuskommunen ihren eigenen Energie- und Klimaschutzsteckbrief von Landrat Henry Graichen.
Die Daten und Informationen zu den Klimaschutzaktivitäten im Landkreis werden kontinuierlich auf www.landkreisleipzig.de in der Rubrik Kreisentwicklung online gestellt.