Bald beginnt bei Peter Mitdank die Kiwi-Ernte. Foto: PICTURE POINT/Gabor Krieg

Diese Früchtchen sind nichts für ungeduldige Naturen. Auch Peter Mitdank (78) brauchte mehrere Versuche, ehe die Kiwi in seinem Garten heimisch wurde. Doch nun erntet er den Erfolg. Allein in diesem Jahr kann er sich über 3000 Früchte freuen.

Wenn Gisela und Peter Mitdank von ihrem Haus aus ins Grüne schauen, sehen sie einen Kiwi-Dschungel. Er breitet sich immer weiter aus. Die Lianen mit den leckeren Früchten unter den großen Blättern reichen nun schon bis zum Wintergarten heran. Das Ehepaar hat einen grünen Daumen für Exoten. Im heimischen Garten wachsen in Kübeln große Zitronen, Apfelsinen, Feigen, ja sogar Kaffeesträucher und Lorbeerbäume. „Aber die Kiwi ist schon eine echt harte Nuss“, weiß Peter Mitdank mittlerweile.

Seit den 1980er-Jahren probiert er, Neuseelands Nationalfrucht zu züchten. „Verwandte brachten mir 1982 aus dem Westen zwei Kiwifrüchte mit“, erinnert sich der Hobbygärtner. „Ganz vorsichtig löste ich einige Kerne ab und steckte sie in die Erde.“ Das Wuchs-Wunder geschah. Rund 15 Pflanzen konnte er so gewinnen und in den Garten aussetzen. „Sie entwickelten sich zwar prächtig, doch Früchte trugen sie nicht“, denkt Peter Mitdank zurück.

Heute kann er über den typischen Anfängerfehler schmunzeln. „Es waren alles nur männliche Pflanzen. Aber Kiwis sind zweihäusig“, fachsimpelt der Experte. „Aus den Blüten der weiblichen Pflanzen entwickeln sich die Früchte, wenn ein passender Bestäuber in der Nähe wächst.“ Mit dem Fachwissen im Hinterkopf, dass es auch zweigeschlechtliche Pflanzen gibt, startete der Leipziger Mitte der 1990er-Jahre einen neuen Anlauf und legte so die Grundlage für den heutigen Kiwi-Dschungel mit verschiedenen Sorten.

Aus den kleinen Pflanzen von einst sind inzwischen dicke knorrige Bäume geworden.
„Den Kiwi-Anbau kann man mit dem von Wein vergleichen“, erzählt Peter Mitdank. „Auch die sonnenliebenden, windempfindlichen Kiwis mögen eine geschützte Lage und benötigen Rankhilfen.“ Die letzten, sehr trockenen Sommer machten den Beerenfrüchten zu schaffen. Deshalb bekamen sie in diesem Jahr viel mehr Wasser. So konnte der Kiwi-Anbauer den Ertrag von rund 2000 Früchten im vorigen Jahr auf aktuell zirka 3000 steigern. Im Spätherbst beginnt die Ernte. Die besten Früchte werden frostfrei eingelagert.

Das gesundheitsbewusste Ehepaar isst das ganze Jahr über jeden Tag eine Vitamin-C-Bombe zum Frühstück. Außerdem legt Gisela Mitdank die Früchte ein und kocht aus ihnen wohlschmeckende Marmelade. Ihr Mann experimentiert derweil weiter mit dem Vermehren seiner Lianen durch Stecklinge und verschenkt sie gern an Verwandte und Bekannte. Und so wachsen die sächsischen Kiwi-Nachkommen mittlerweile von der Elbe bis zum Rhein. Aber bis man sich über die erste Ernte freuen kann, ist unbedingt Geduld gefragt.

Thomas Gillmeister

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