Die Jubiläums-Sonderplaketten in Silber will Wolfgang Pfeifer demnächst für einen guten Zweck versteigern. Foto: Andreas Neustadt

Leisnig. Die große Feier zum 600-jährigen Bestehen Mitte September bei der Privilegierten Bürgerschützengesellschaft zu Leisnig 1421 e. V. (PBS Leisnig) wird den Vereinsmitgliedern ebenso wie den zahlreichen Gästen sicher nach lange in Erinnerung bleiben. Schließlich gibt es nicht viele Vereine, die auf solch eine lange Historie zurückblicken können.

Mit seinen 600 Jahren gehört die PBS Leisnig zu den ältesten Schützenvereinen in Sachsen. „Die Feier war der absolute Höhepunkt unseres Jubiläumsjahres“, freut sich auch Vereinspräsident Wolfgang Pfeifer: „Wir hatten insgesamt 18 Vereine und zahlreiche Gäste bei uns. Es war eine tolle Feier mit vielen Ehrungen und einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm.“ Im Vorfeld des Jubiläums hatten die Vereinsmitglieder unter anderem einen Schützenmarsch von 1920 wiederentdeckt. Der wurde im Rahmen der Feierlichkeiten von der Band des Leisniger Kulturbahnhofs gespielt – und mit großer Begeisterung aufgenommen. In Zukunft soll der Marsch die Erkennungsmelodie des Vereins werden und bei allen gemeinsamen Vereins-Anlässen ertönen. Auch das „Leisnig-Lied“ mit seinen Fünf-Strophen durfte an diesem großen Jubiläums-Tag natürlich nicht fehlen.

Viel Lob gab es auch für die umfangreiche Festschrift mit allen Höhepunkten der 600-jährigen Vereinshistorie. Im Laufe der eineinhalbjährigen Recherche hat Wolfgang Pfeifer im Archiv unter anderem sogar einen Akten-Beweis gefunden, dass die Ersterwähnung des Vereins bereits im Jahre 1167 verzeichnet ist – also vor mehr als 850 Jahren. „Die Festschrift ist wirklich gut geworden, darauf sind wir sehr stolz“, freut sich der der Vereinspräsident über das Ergebnis der monatelangen Recherche. Noch am Jubiläumsabend sei man nach der Präsentation der Festschrift mit einigen Gästen aus anderen Vereinen ins Gespräch gekommen, um eine mögliche Zusammenarbeit auszuloten.

Doch Wolfgang Pfeifer blickt nach der großen Jubiläums-Feier längst nach vorn. Demnächst sollen die extra für das Jubiläum angefertigten Jubiläums-Plaketten in Gold an die Mitglieder übergeben werden. Sechs Unikate in Silber werden zudem für einen guten Zweck versteigert. Am 4. Dezember steht der traditionelle Jahresabschluss mit der Bekanntgabe des Schützenkönigs auf dem Programm. Außerdem bereitet der 75-Jährige für das kommende Jahr seinen Rückzug aus dem Vereinsvorstand vor. „Im 30. Jahr als Präsident ist es für mich Zeit, den Jüngeren die Vereinsführung zu überlassen. Dafür wird es im kommenden Jahr einen geordneten Übergang geben“, erklärt er. Sein aktueller Stellvertreter Ulrich Dürasch wird dann den Vereinsvorsitz übernehmen. Natürlich werde er selbst dem Verein weiterhin treu bleiben, aber nicht mehr in vorderster Front. „Ich werde mich auf die Geschichte und die Chronik des Vereins konzentrieren. Da gibt es einiges zu tun. Langweilig wird mir definitiv nicht werden“, versichert er: „Der Verein wird für mich auch weiterhin eine große Rolle spielen. Für mich ist das Schießen nach wie vor die schönste Nebensache der Welt und eine optimale Freizeitbeschäftigung.“ Mit der Entwicklung der Privilegierten Bürgerschützengesellschaft zu Leisnig 1421 e. V. in den vergangenen Jahren ist Wolfgang Pfeifer durchaus zufrieden. Aktuell hat der Verein 42 Mitglieder, darunter sechs Frauen. Diese Zahl sei schon einmal deutlich größer gewesen. Zur Neugründung im März 1992 waren es bis zu 120 Mitglieder. Dieser Rückgang liege, laut Wolfgang Pfeifer, auch an der Gründung der Schützenvereine in Döbeln und Hartha. Seit zwei bis drei Jahren ist ein positiver Trend mit einigen Neuzugängen zu spüren. Auch in Sachen „Nachwuchs“ sei man mit der zwar zahlenmäßig kleinen aber mit großem Potenzial und Engagement ausgestatteten Jugendgruppe gut aufgestellt.

Nach 30 Jahren als Vereinspräsident wagt Wolfgang Pfeifer auch einen kurzen Blick in den Rückspiegel. „Die Feier zum 15-jährigen Jubiläum der Neugründung des Vereins war für mich das absolute Highlight in meiner Zeit im Verein“, schwärmt er und ergänzt: „Natürlich werden wir auch im nächsten Jahr, zum 30-Jährigen, etwas machen – aber sicher nicht ganz so groß, wie in diesem Jahr.“ Wolfgang Pfeifer bedauert allerdings auch, dass sich die Zusammenarbeit zwischen den Leisniger Vereinen in den vergangenen Jahren etwas gewandelt hat. „Die Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen war bis vor fünf Jahren wirklich brillant. Das hat sich in den vergangenen Jahren leider ein bisschen verändert.“ Andreas Neustadt

www.pbs-leisnig.de

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