Die Kabine der Exa Icefighters war lange Jahre seine Heimat, nun nimmt Vereins-Legende Esbjörn Hofverberg Abschied von der Messestadt. Und zwar auf ausdrücklichen Wunsch auf sehr stille Art und Weise. Foto: Jens Wagner

Leipzig. Eigentlich sollte man mit Begriffen wie „Legenden“ sparsam umgehen und dies erst recht im sportlichen Kontext – aber was kann es für eine andere Bezeichnung als eben jene geben für einen Mann, der in diesen Tagen Abschied nimmt von der Messestadt Leipzig? Nein, für Esbjörn Hofverberg braucht es genau dieses Wort „Legende“, weil jede andere Beschreibung sich irgendwie unzureichend anfühlt, um das Wirken des inzwischen 50-Jährigen (!) im Trikot des Exa Icefighters Leipzig zu beschreiben.

Da ist es auch nicht zu hoch gestapelt, wenn die Cracks aus der Messestadt davon schreiben, dass sich die ganze deutsche Eishockey-Fangemeinde für diesen Kerl interessierte, der da seit 2014 im Exa-Icefighters-Trikot unterwegs war und der dem Älterwerden auf spektakuläre Weise Jahr für Jahr trotzen konnte. Und dann doch immer wieder auftauchte im Kader des Leipziger Oberligisten, um seine Leistung auf dem Eis zu bringen. Klaglos und mannschaftsdienlich. Wie gesagt – „Legende“ ist tatsächlich der einzige Begriff, der einem da in den Sinn kommt.

Doch im Sommer 2021 ist alles anders. „Manchmal sind im Leben Entscheidungen zu treffen, die wirklich schwer fallen. Wir haben aber beschlossen, dass wir den Weg ohne Esa fortsetzen werden“, erklärt Headcoach Sven Gerike. Wobei er sich der Tragweite dieser Entscheidung bewusst ist – obwohl sich der Routinier selbst müht, diese einzudämmen und die Nachricht vom Auslaufen des Vertrags nicht zu groß zu machen. Wie man damit umgeht, Esbjörn Hofverberg? „Genau so wie bei jedem anderen Spieler. Man gibt es bekannt und gut ist. Mehr möchte ich nicht. Ich bin kein Freund von dramatischen Auftritten und möchte so behandelt werden wie die anderen Abgänge der letzten Jahre.“

Geht aber dann doch nicht, weil diese Karriere in Deutschland – vorangetrieben seit 1996 – doch einzigartig ist. Laut Statistik stehen 961 Pflichtspiele allein in Deutschland zu Buche, in den Ligen 2 bis 4; 238 davon absolvierte er im Trikot der Exa Icefighters Leipzig. Allerorts war Esbjörn Hofverberg beliebt, geachtet und auch bei den Gegenspielern gefürchtet – wovon Sven Gerike durchaus zu berichten weiß: „Esa war ein harter Gegenspieler, als wir uns ein paar Jahre in der zweiten Liga duellierten.“ Und der Coach ergänzt: „Es war mir eine Ehre, ihn als Spieler in meinem Team wiederzusehen.“ Wichtige Info – nein, ein Abschiedsspiel wird es nicht geben, auf ausdrücklichen Wunsch des scheidenden Verteidigers. Der selbst übrigens sagt: „Warum Karriereende? Ich bin hochmotiviert, weiter Eishockey zu spielen und vielleicht ergibt sich ja eine Möglichkeit.“

Dafür bastelt man im Lager der Exa Icefighters weiter am Kader für die neue Spielzeit und da gab es in den letzten Tagen folgende Neuigkeiten: Mit Risto Kurkinen hat Sven Gerike künftig einen höchst kompetenten Co-Trainer an seiner Seite – der Finne, der bei seinem Heimatverein JYP Jyväskylä echten Kultstatus genießt, wird den Headcoach in Vollzeit unterstützen. Klar kennen sich die Beiden, auch wieder aus der zweiten deutschen Liga: „Risto hat mich als Mitspieler nachhaltig beeindruckt. Auf dem Eis hatte alles, was er tat, Hand und Fuß. Neben dem Eis hat er sich als echter Mentor bewiesen und mir sehr geholfen“, erinnert sich Sven Gerike an gemeinsame Zeiten in Hannover. Und er erklärt weiter: „Ich habe einen Kollegen gesucht, der seine Erfahrung einbringt. Durch meine Doppelfunktion wird Risto auch mal Trainingseinheiten alleine leiten. Ich hoffe mir dadurch auch neuen Input für die Spieler, die schon länger hier spielen.“

Dann gab es ja auch noch den Stadtratsbeschluss für den Kauf des Kohlrabizirkus – der verständlicherweise für freudige Gesichter bei den Exa Icefighters sorgte. „Der Umzug in den Kohlrabizirkus 2018 war bereits ein Kraftakt und die letzten Jahre waren weiterhin von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Natürlich war die Idealvorstellung immer eine städtische Eishalle, deren Betrieb gesichert ist. So kennt man es von den meisten Standorten und Leipzig war in dieser Hinsicht immer eher ein Exot“, sagt ein sichtlich erleichterter Sven Gerike: „Die Entscheidung, die der Stadtrat nun gestern getroffen hat, ist für uns und den gesamten Eissport in der Region nicht nur eine Erleichterung, sondern vor allem in dieser Stimmgewalt auch ein starkes Bekenntnis. Sie gibt uns endlich echte Planungssicherheit und verspricht ein Ende der immer wiederkehrenden Hängepartie.“

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