Landrat Uwe Melzer hat sie vor Wochenfrist übergeben, die diesjährigen Denkmalpreise des Landkreises Altenburger Land: Sie gehen an Elisabeth Howey und Kay Zimmermann für die Restaurierung und Instandsetzung der „Alten Schmiede“ in Kriebitzsch und an den Kirchbauverein „St. Nicolai“ e.V. mit dem Gemeindekirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche Schmölln für die Restaurierung und Instandsetzung der Stadtkirche „St. Nicolai“ in Schmölln.
Das Ehepaar Elisabeth Howay und Kay Zimmermann aus Kriebitzsch hat sich seit 2016 die Rettung eines Bauernhauses zur Aufgabe gemacht. Das Umgebindehaus ist als Wohnhaus und ehemalige Schmiedewerkstatt Teil eines Vierseithofes. Das Schmiedegrundstück wurde 1713 bis 1750 erbaut. Der Hof gliedert sich in das Wohnhaus mit Schmiede, daneben befindet sich das Stallgebäude. Es schließt sich der Schweinestall an. Ein Schuppengebäude bildet die vierte Seite des Hofes. Bis 1960 war die Schmiede noch aktiv.
Anlage Stück für Stück saniert
Mit viel Kraft und Enthusiasmus wird die Anlage Stück für Stück saniert und restauriert. Mit ungeheurer Ausdauer und der Hinnahme von widrigen Wohnverhältnissen mit offenen Wänden bei Wind und Wetter und mit viel Eigenleistung konnten die ausgeprägten Schadenbilder instandgesetzt werden. Der gesamte Giebel, das hofseitige Fachwerk und die gemauerten Umfassungswände waren stark geschädigt. Das Fachwerk war zu über 50 Prozent geschädigt und musste ausgetauscht werden. Bei der Ausführungsgüte der schadhaften Segmentbögen und der Instandsetzung der Fassadenteile sind die Vorgaben der Denkmalbehörden noch übertroffen worden.
Mit Liebe zum Material und einer gewissen Ehrfurcht zum historischen Bestand wurde eine Symbiose aus bauzeitlichen und neuen Materialien geschaffen. Mit der Restaurierung des kompletten Fachwerks und des aufgehenden Mauerwerks wurden von Elisabeth Howey und Kay Zimmermann in den letzten acht Jahren wesentliche Meilensteine zur Erhaltung dieses Altenburger Bauernhauses gesetzt.
Restaurierung der Stadtkirche „St. Nicolai“
Mit der kompletten Restaurierung der Stadtkirche „St. Nicolai“ haben der Kirchbauverein „St. Nicolai“ e.V. zu Schmölln und der Gemeindekirchenrat der Ev.-Luth.-Kirche zu Schmölln ein Mammutwerk vollbracht. Der Kirchenbau gehört wesentlich in die Zeit vom Übergang der Hochgotik zur Spätgotik Mitte des 15. Jahrhunderts. Durch einen Stadtbrand am 19. Oktober 1772 entstand an der Kirche ein Totalschaden, 1800 war sie wiederhergestellt. 1880 wurde unter demAltenburger Bauinspektor Voretzsch die gesamte Kirche purifiziert, alle nachträglichen Einbauten wurden entfernt und das Kircheninnere im Stil der Neugotik umgestaltet.
Eine im Jahre 2014 durchgeführte Bauanalyse sollte den Bauzustand prüfen. Hier ergab sich, dass der Putz der 1980er Jahre ein Zementputz mit Nobitzer Sand war. Durch diese hartschalige Verputzung kam es schnell zu neuen Schadensbildern. Ein weiteres Gutachten aus dem Jahr 2016 stellte eine starke Schädigung der Dachhölzer fest.
Es galt, schnellstmöglich zu handeln. Im März 2017 gründete sich der Kirchbauverein, um das Sanierungsprojekt gemeinsam mit dem Gemeindekirchenrat auf den Weg zu bringen. Innerhalb von sechs Jahren konnten u.a. durch die Durchführung von Veranstaltungen 540 000 Euro Eigenmittel zusammengesammelt werden. Dazu kam eine stetige Beharrlichkeit gegenüber der Stadt Schmölln, dem Land Thüringen und der Landeskirche, so dass am Ende 2,7 Millionen Euro für die Sanierung der Kirche zur Verfügung standen.