DELITZSCH. Im Tiergarten musste am 5. August der letzte noch hier lebende Bär eingeschläfert werden. Es handelt sich dabei um den 1985 geborenen Grizzly Knicki.
Der Bär stand seit zwei Jahren unter strenger veterinärmedizinischer Kontrolle, da er regelmäßig Probleme mit dem Bewegungsapparat, besonders mit der Hüfte und hinteren Gliedmaßen hatte. Bei Zunahme der Bewegungsstörungen erfolgte die Anwendung eines entzündungshem-menden Schmerzmittels, wodurch sich die Symptome verbesserten. Seit Mai 2018 musste dieses Medikament täglich verabreicht werden, da vermehrt Schonhaltungen der Gliedmaßen und erschwerte Bewegungs-abläufe registriert wurden, gepaart mit einem schleimigen Nasenausfluss und rasselnden Atemgeräuschen.
Am Sonntag war es dem Grizzlybären trotz Medikation nur noch sehr schwer möglich, seine Schlafbox zu verlassen. Er konnte sich nur noch unter extremen Anstrengungen aufrichten und lag auf der Seite, hob kaum mehr den Kopf. Über den Tag lag er in der prallen Sonne und atmete extrem schnell, war aber nicht zum Aufstehen zu bewegen. Schließlich erfolgte der Entschluss zur Erlösung des Tieres.
Das Fell des Bären wird an das Naturkundemuseum Leipzig zu Präparationszwecken übergeben, der Tierkörper zur pathologischen Untersuchung an die Landesuntersuchungsanstalt für Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen transportiert.
Knicki hatte seinen Namen von einem etwas nach hinten stehenden Ohr. Im Januar musste seine Gehegepartnerin, die Braunbärin Susi krankheitsbedingt eingeschläfert werden. Auf dem 2012 erweiterten Bärengelände leben aktuell noch Korsakfüchse.
Tiergartenleiterin Julia Gottschlich wird nun aktiv mit der Suche nach neuen Bären beginnen. Im Fokus ihrer Recherche stehen dabei die Arten Syrischer Braunbär und Kragenbär. Syrische Braunbären sind deutlich kleiner als andere Braunbären und haben ein helles Fell. In ihrer Heimat ist diese Art vermutlich ausgestorben. Der wegen seiner Fellzeichnung auch Mondbär genannte Kragenbär ist ursprünglich in Asien verbreitet, wo er wegen der Bärengallenflüssigkeit gejagt wird. Die Art gilt als weniger aggressiv als Braunbären. PM