Im Vordergrund eine Blühwiese, im Hintergrund eine konventionelle Rasenfläche vor Wohnblöcken im Stadtteil Nord. Foto: Stadt Delitzsch/Nadine Fuchs

DELITZSCH. Die Industrialisierung der Landwirtschaft sowie die Flächenversiegelung durch Industrie und Privathaushalte sind Hauptgründe für den Rückgang von Blühwiesenflächen in Deutschland. Die deshalb fehlende Nahrung für Insekten ist wiederum ein Grund für den Rückgang von Vogelbeständen in der Bundesrepublik.

Das Problem ist erkannt, denn bekanntermaßen stellen Insekten, wie Bienen, Schmetterlinge etc., in unseren Breiten rund 90 Prozent der Pflanzenvermehrung sicher.
Mit dem Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen e. V. (LPV) bemüht sich die Stadt Delitzsch um die Verbesserung der biologischen Vielfalt im Stadtgebiet. Mehr als 20 Blühwiesen soll es am Ende geben, in Anlehnung an ein Entwicklungsstadium der Schmetterlinge „Puppenstuben“ genannt.

Das sachsenweite Projekt „Puppenstuben gesucht“ vereint Blühwiesen im Freistaat. An der Internetseite www.schmetterlingswiesen.de können alle Menschen mitwirken, indem sie etwa Sichtungen von Faltern melden. Veronika Leissner, Geschäftsführerin des LPV, erklärt, warum solche Blüh- und Schmetterlingswiesen wichtig sind: „Mit einer Mahd werden innerhalb von wenigen Minuten alle Entwicklungsstufen von Schmetterlingen vernichtet, und damit sind in dem Bereich gleich mehrere Falter-Generationen einfach verschwunden.“
Deshalb ist es ein entsprechendes Mahd-Regime wichtig. Gemäht wird eine Blühwiese nur etwa zweimal im Jahr zu bestimmten Zeitpunkten. Die Mahd muss in Abschnitten auf der Fläche erfolgen und das Mahdgut muss entfernt werden.

Wenn Bürger zusätzliches Saatgut einbringen möchten, so muss dies regional sein. Im Zweifel genügt ein Anruf bei der zuständigen Projekt-Koordinatorin beim LPV, Sophie von Eichborn, um sicherzugehen, ob man eine Saatbombe werfen kann oder nicht.
Die Stadtverwaltung Delitzsch bittet indes die Bürger um Verständnis, denn diese müssen sich zum Beispiel im Stadtteil Nord erst mal mit ungewohnten Bildern vertraut machen. Wo früher hektarweise Rasen regelmäßig geschnitten wurde, blüht es nun.

Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt im Rahmen einer Gesamtmaßnahme, mit der auch die Sanierung des Wallgrabens rund um die Altstadt einhergeht. Diese wird im Rahmen des Bund-Länder-Programms der städtebaulichen Erneuerung „Zukunft Stadtgrün“ bis zum Jahr 2021 mit 484.000 Euro gefördert. Die Maßnahmen müssen bis zum Jahresende 2022 abgeschlossen sein. PM

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