Delitzsch. Zwei männliche Östliche Bergkängurus sind nunmehr im Delitzscher Tiergarten öffentlich zu sehen. In den letzten Monaten blieben sie teilweise noch hinter notwendigen Absperrungen verborgen. 2019 und 2020 im Zoo Duisburg geboren, wurden die Vertreter der als sensibel und schreckhaft geltenden Art im Delitzscher Tiergarten seit März dieses Jahres eingewöhnt.
„Die robusten und wetterfesten Großkängurus sind mit ihren Körpermaßen ein deutlicher Kontrast zu den um etwa ein Drittel kleineren Bennettwallabies“, schildert Tiergartenleiter Konstantin Ruske. Sie bevölkern in einer erfolgreichen Zuchtgruppe seit vielen Jahren die grabengesäumte, hügelige Freianlage.
Auch die Färbung der Berg-Kängurus, die sich zunächst schokobraun mit weißem Bauch, mit fortschreitendem Alter und Dominanz durch Testosteron bei den Männchen ins Rotbraune umschlagend zeigt, weicht deutlich von den buschwaldbewohnenden Bennett-Kängurus in eher einheitlichem Grau ab.
Und auch das Verhalten weist wichtige Unterschiede auf: Während die kleineren Wallabies aufgrund ihres strukturreichen Lebensraums im Herkunftsgebiet bei Gefahr eher kurze Fluchten ins Unterholz unternehmen und im Gebüsch abtauchen, neigen Bergkängurus zu Panik und kopflosem Davonhüpfen in großen Sätzen, wenn sie sich erschrecken. Hindernisse werden dabei eben übersprungen oder „ausgeblendet“, so dass es auch zu Zusammenstößen mit menschengemachten Barrieren kommt.
„Daher brauchte es auch einige Wochen, bis unsere beiden Neuen den Graben als symbolische Grenze – der ihnen auch durch einen Elektroweidezaun verleidet wird – akzeptierten“, sagt der Delitzscher Tiergartenleiter. „Die Anlage ist mittlerweile zu ihrem Territorium geworden, in dem sie sich sicher fühlen und gute Erfahrungen gemacht haben. Daher gibt es für sie auch keinen Grund, den Trockengraben, den sie natürlich ganz locker überspringen könnten, zu überwinden.“
Im Tiergarten Delitzsch werden nun Haltungserfahrungen gesammelt, um dann abzuschätzen, ob man in die Vermehrung der Östlichen Bergkängurus einsteigt. Lohnen würde es sich schon aufgrund ihrer Seltenheit, wird diese Art doch außer in Delitzsch und Duisburg in Deutschland nur noch im Tierpark Berlin, in ganz Europa nur in sechs Zoos gehalten.